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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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wenn er nichts sagte, keine Erklärung anbot, wer würde ihm glauben, dass er den Brand nicht selbst verursacht hatte? Und dann der unvermeidliche Vorwurf: Narkolepsie und dann rauchen? Ein Wunder, dass nicht schon längst etwas passiert war. Und wenn seine Vermieterin von dem Brandschaden erfuhr, dann würde sie ihm womöglich kündigen.
    Bernhard kam zu dem Entschluss, dass er seinen Verstand gebrauchen und für sich selbst eintreten musste. Die Aufnahmen aus Perugia, die er per USB-Stick an einen befreundeten Anwalt geschickt hatte, betrachtete er dabei als seine Lebensversicherung. Seit er von Matthias’ Tod erfahren hatte, hatte er sie zwar als nutzlos erachtet, doch nun war das hier geschehen und stellte alle seine Mutmaßungen auf den Kopf. Bernhard Löwgen straffte die Schultern und machte sich auf die Suche nach einem Hinweis, der das Eindringen eines Fremden in seine Wohnung belegte.

28. Kapitel
    M arcel Kroll sah genauso selbstsicher und schmierig aus, wie Pia ihn in Erinnerung hatte. Wahrscheinlich kannte er sich in einer Umgebung wie dieser gut aus und fühlte sich bei der Polizei fast schon wie zu Hause. Wenn er sich wegen irgendetwas Sorgen machte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Anwesend im Vernehmungszimmer waren außer ihm der zuständige Staatsanwalt Eggert, den Pia schon von anderen Fällen her kannte, Horst-Egon Gabler, Krolls Anwalt und Pia selbst. Kommissar Meier aus Hamburg hatte sich bisher noch nicht wieder gemeldet und war auch telefonisch nicht erreichbar.
    Marcel Kroll ließ das vorbereitende Gespräch und die Belehrung ungerührt an sich vorüberziehen und unterzeichnete das Belehrungspapier, ohne überhaupt einen Blick darauf zu werfen. Dann heftete sich der Blick seiner babyblauen Augen sekundenlang auf Pia, so als wollte er sich ihr Gesicht für eine spätere Verwendung besonders intensiv einprägen.
    Gabler begann damit, Marcel Kroll zu seinem Vorleben und seinen wirtschaftlichen und persönlichen Verhältnissen zu befragen. Erstaunlicherweise leugnete Kroll jetzt nicht mehr, sich zum tatrelevanten Zeitraum in Italien aufgehalten zu haben. Er nannte es eine »spontane Urlaubsreise«, in der er mal hier, mal da übernachtet und sich die Gegend angesehen hatte. Pia hielt Kroll für einen geübten Lügner, gewandt und dazu neigend, seine erfundenen Geschichten mit farbenfrohen Details auszuschmücken. Hin und wieder lächelte er bei seinen Ausführungen, als glaubte er sich selbst nicht recht. Als man ihn nach Annegret Dreyling fragte, wurde er sichtlich vorsichtig.
    »Ich habe die Frau noch nie in meinem Leben gesehen. Das habe ich ihr«, er deutete auf Pia, »und dem anderen Typen aber alles schon gesagt.«
    »Vielleicht geschah das im ersten Schock. Die Aufnahmen vom Tatort sind ja wirklich nicht gerade angenehm. Wir möchten Ihnen die Chance geben, es richtigzustellen, falls Sie Annegret Dreyling doch schon mal begegnet sind.«
    »Danke, kein Bedarf.«
    »Man hat Sie im Hotel Guarini im Flur vor Annegret Dreylings Hotelzimmer gesehen, und zwar innerhalb der Zeitspanne, in der sie laut dem Bericht des Rechtsmediziners ermordet wurde.«
    »Quatsch! Ich war nie dort. Die verwechseln mich oder wollen mir was anhängen.«
    »Niemand will Ihnen etwas anhängen. Wussten Sie, dass viele Bereiche des Hotels videoüberwacht sind? Also los, was wollten Sie im Hotel Guarini?«
    Kroll warf einen Blick zu seinem Anwalt, doch der nickte gleichgültig.
    »Ich kenne den verdammten Kasten nicht!«
    Es ging noch eine ganze Weile so weiter. Pia vermutete, dass sie sich an Krolls Widerstandsenergie allesamt die Zähne ausbeißen würden. Sie schätzte ihn nicht als herausragend intelligent ein, aber seine Fähigkeit, auch scheinbar harmlose Fragen intuitiv als gefährlich zu erfassen, war bemerkenswert. Große Widerstandsenergie bei geringer Widerstandsintelligenz führte oft zu längeren, unfruchtbaren Erörterungen, weil mit Argumenten der Vernunft bei solchen Leuten nichts zu erreichen war. Kroll schien ihr nicht der Typ zu sein, der nachgab, wenn er erkannte, dass Bestreiten sinnlos geworden war. Und Lücken in ihrer Beweisführung würde er wahrscheinlich mit der Zielsicherheit eines Trüffelschweins aufspüren.
    »Wenn Sie Beweise dafür hätten, dass ich zur Zeit des Mordes in diesem Hotel war, dann hätten Sie mich längst hopsgenommen«, behauptete er großspurig.
    »Sehen Sie sich das mal an.« Gabler schob eine Kopie des Phantombildes über den Tisch, auf der allerdings nur das

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