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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Gesicht abgebildet war.
    Kroll warf nur einen flüchtigen Blick auf die Zeichnung. »Das bin ich nicht«, sagte er und schob das Bild weiter zu seinem Anwalt, der es interessiert betrachtete.
    »Möchten Sie es auf eine Gegenüberstellung mit dem Hotelpersonal ankommen lassen, das Sie gesehen hat?«
    »Meinetwegen, aber die lügen doch alle!«
    »Man hat Ihre Brandnarben gesehen …«
    »Jetzt lügen Sie«, fuhr er auf, während er sich mit den Fingerspitzen über das vernarbte Gewebe an seinem Hals strich.
    »Wir versuchen nur, die Wahrheit herauszubekommen. Ihre Narben könnte man als unverwechselbares Kennzeichen bezeichnen, nicht wahr? Jedenfalls so unverwechselbar, dass es einen Richter durchaus beeindrucken könnte.«
    »Sie kann die Narben nicht gesehen haben!«, entfuhr es ihm wütend.
    »Sie?«
    »Die, von der sie gesprochen haben, die vom Hotel.«
    »Woher wussten Sie, dass es eine Frau war, von der wir die Beschreibung haben?«
    »Keine Ahnung, denn ich war gar nicht da.«
    »Sie sagten gerade: Sie kann die Narben nicht gesehen haben. Damit ist eindeutig eine Frau gemeint. Vergessen Sie nicht, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wird, Herr Kroll.«
    »Die drehen einem hier das Wort im Mund herum!«, fuhr Kroll seinen Verteidiger an.
    Pias Handy vibrierte, und als sie mit einem Blick auf das Display sah, dass Alexander Meier sie zu erreichen versuchte, schlug sie vor, eine Pause einzulegen.
    »Endlich«, brummte Kroll. »Und ich will eine Zigarette. Oder soll das hier so eine Art Folterverhör werden?«
    »Tut mir leid, dass ich mich nicht eher gemeldet habe«, begann Meier. Pia hörte Straßenlärm im Hintergrund. »Aber jetzt habe ich was, das Ihnen vielleicht helfen kann.«
    »Das können wir gut gebrauchen.«
    »Ich bin noch mal Krolls Lebenslauf durchgegangen. Der hat schon alles Mögliche gemacht, deshalb hat es auch so lange gedauert. Unter anderem hat er aber vor zwei Jahren als Aushilfe in der Nachtschicht in den Allsberg-Werken gearbeitet.«
    »Die sind doch in Lübeck!«
    »Unter anderem. Aber die Sache ist insofern interessant, als die Werke zur Dreyling-Unternehmensgruppe gehören.«
    »Was?«
    »Nicht, dass ich davon ausgehe, dass die Dreylings jeden persönlich kennen würden, der mal in der Nachtschicht als Packer bei ihnen gearbeitet hat, und umgekehrt gilt wohl das Gleiche. Aber ich habe mich mit einem der Vorarbeiter verbinden lassen, der sich tatsächlich an Marcel Kroll erinnert hat …«
    »Machen Sie es bitte nicht so spannend, Meier.«
    »In der Zeit, als Kroll dort beschäftigt war, hat es bei den Dreylings nachts mal einen großen Wasserrohrbruch gegeben, und John Dreyling hat im Werk angerufen und um ein paar Leute aus der Nachtschicht gebeten, die bei ihm zu Hause mit anpacken sollten. Der Vorarbeiter erinnert sich, dass er Marcel Kroll und zwei andere dorthin geschickt hat. Kroll war ihm angeblich sowieso nicht besonders nützlich …«
    »Das ist doch schon mal was«, meinte Pia.
    »Zumindest ist es eine Verbindung zwischen Kroll und den Dreylings, die sich nachweisen lässt.«
    »Für wie zuverlässig halten Sie diesen Vorarbeiter?«
    »Er würde einen wunderbaren Zeugen abgeben«, sagte Meier und meinte es ganz offensichtlich ernst. Pia notierte sich Namen und Daten und bedankte sich noch einmal bei dem Hamburger Kollegen. Als sie eine Viertelstunde später Kroll mit ihren neuen Erkenntnissen konfrontierte, stritt er zunächst alles vehement ab. Doch als sie hartnäckig blieben, beobachtete Pia, wie Krolls Augenlider zu flackern begannen und er unruhig hin und her zappelte. Das waren für gewöhnlich die ersten Zeichen eines bevorstehenden Geständnisses.
    »Das haben Sie sich doch nur ausgedacht!« Marcel Kroll fixierte Pia, die er als Überbringerin der für ihn schlechten Nachricht ausgemacht hatte, mit seinen unheimlichen Augen. Er schluckte. Pia konnte sehen, wie sich sein Kehlkopf auf und ab bewegte. Für einen Moment schien er unsicher zu sein, wie weit er gehen wollte. Sie zwang sich, den Blickkontakt zu halten. Dann machte er plötzlich eine obszöne Handbewegung und sah zu Gabler hinüber. »Also schön. Ich kenne John Dreyling. Bin ihm damals in seiner Riesenhütte begegnet, bei dem Wasserrohrbruch. Hinterher war er so dankbar für unsere Hilfe, dass er mit uns auf der Terrasse seines Hauses gefrühstückt hat.«
    »Sie kamen mit John Dreyling ins Gespräch?«
    »Das ist ein total normaler Typ, wenn man von seiner Kohle absieht. Echt ganz in Ordnung …«
    »Haben

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