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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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nun nicht der richtige Zeitpunkt.
    Und erst recht nicht der richtige Ort.
    Er trat zur Seite. »Nach dir.«
    Sie lächelte unsicher und wankte an ihm vorbei. Am Schreibtisch blieb sie noch einmal stehen und ließ den Blick über die Tischfläche wandern. Er sah, wie sie schließlich etwas fixierte, konnte jedoch nicht erkennen, was.
    Sie erstarrte und rang nach Luft.
    »Nia …?«
    Sie schluckte schwer. »Kannst du bitte zu Roz gehen und sie fragen, wann ich sie anrufen kann?«, stieß sie hervor.
    Er kniff die Augen zusammen.
    Das Lächeln auf ihren Lippen bekam einen flehentlichen Zug, und obwohl er genau wusste, dass sie irgendetwas vorhatte, nickte er bloß. Verdammt, er würde nie herausfinden, was es war, wenn er ihr nun einen Strich durch die Rechnung machte, richtig?
    Nahezu geräuschlos verließ er das Büro … als er plötzlich in einen schmalen, verzierten Spiegel schaute, der über einem Tischchen genau gegenüber von Roz’ Büro hing. Nia wartete nicht einmal ab, bis er um die Ecke herum verschwunden war, sondern nahm irgendetwas von Roz’ Schreibtisch und steckte es sich in die Tasche.
    Wenn er sich nicht irrte, handelte es sich dabei um das Armband, mit dem Roz herumgespielt hatte.
    Knapp zwei Stunden später als gewöhnlich kam Ezra in seinem Büro an, doch es war ihm scheißegal. Immerhin hatte er am Tag zuvor fast bis Mitternacht hier gehockt und ahnte, dass er in der nächsten Zeit ohnehin noch viel zu viel Zeit an diesem Ort verbringen würde.
    Als ihn Miss Tuttle mit finsterer Miene anfunkelte, erwiderte er ihren Blick deshalb böse. »Herrgott noch mal, verschonen Sie mich mit Ihren Ermahnungen. Haben Sie nicht gehört, mit was für einem Desaster ich mich gestern rumschlagen musste?«
    Zu seiner Überraschung schenkte sie ihm ein schwaches Lächeln. »Doch, habe ich. Und dieser Blick war eigentlich nicht für Sie bestimmt.« Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Der galt den ganzen Aasgeiern, die hierherkommen und wissen wollen, was los ist … Sie glauben ja gar nicht, mit was für Fragen die mich hier konfrontieren.«
    »Seien Sie sich da mal nicht so sicher«, brummte er.
    Kurz vor seiner Bürotür blieb er stehen. »Wahrscheinlich wird es noch schlimmer, sobald sich die Neuigkeit verbreitet hat. Miss T., schaffen Sie das?«
    »Oh, bitte.« Sie rückte ihre Brille gerade und warf ihm einen spitzbübischen Blick zu. »Werden Sie nicht anmaßend, Sheriff. Das steht Ihnen nicht.«
    Er lächelte, betrat sein Büro und ließ die Tür offen stehen. Sie würde ihm gleich die Nachrichten bringen, die an diesem Morgen für ihn eingegangen waren, zusammen mit allen Neuigkeiten der vergangenen Nacht. Die Uhr hatte gerade erst halb zehn geschlagen, aber für eine amerikanische Kleinstadt war das schon ziemlich spät.
    Er hätte gleich zu Beginn des Tages, im Morgengrauen, an seinem Schreibtisch sitzen sollen, doch er würde wegen des Jobs bestimmt nicht die persönliche Sicherheit seiner Frau gefährden. Außerdem war ein früher Dienstantritt auch kein Garant für schnelle Antworten.
    Erschöpft ließ er sich in seinen Schreibtischstuhl fallen und rieb sich die Augen. Er brauchte dringend einen Kaffee, verdammt noch einmal, und er hätte sich einen holen sollen, bevor er sich hingesetzt hatte.
    Zu spät. Also würde er sich zunächst um die Mitteilungen kümmern, die garantiert schon auf seinem Schreibtisch lagen. Danach konnte er sich dann mit einem Kaffee belohnen.
    Er öffnete die Augen, und tatsächlich wartete bereits ein ganzer Stoß von Papieren auf ihn.
    Zahlreiche Protokolle und ein Zwischenbericht … Doch noch bevor er zu lesen anfangen konnte, fiel ein Schatten ins Zimmer.
    In der Erwartung, Miss Tuttle zu sehen, blickte er auf.
    Stattdessen stand Carter Jennings vor ihm, Roz’ Ehemann und gewissermaßen auch Lenas Chef, schließlich gehörte das Inn zur Hälfte ihm, selbst wenn Roz sich um den laufenden Betrieb kümmerte.
    »Hi, Carter«, grüßte er ihn und lehnte sich zurück.
    »Hallo, Sheriff.« Carter lächelte ihm müde zu und lehnte sich in den Türrahmen. »Du siehst erschöpft aus.«
    Ezra zuckte mit den Schultern. »Ist spät geworden, gestern.«
    »Habe ich schon gehört.« Carters Lächeln wurde breiter. »Du kennst die Kleinstadt-Gerüchteküche inzwischen ja wahrscheinlich schon, oder? Hast du eine Ahnung, wie viele Leute sich gerade die Mäuler zerreißen?«
    »Wahrscheinlich alle«, brummte Ezra. »Sollte mich das irgendwie jucken?«
    Carter lachte leise. »Nö,

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