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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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eigentlich nicht. Aber ich hatte gehofft, du könntest mir etwas zu der Sache sagen, irgendetwas, womit ich Roz ein wenig beruhigen kann. Sie ist völlig aus dem Häuschen.«
    »Wegen Lena?« Er zuckte mit den Schultern. »Hör mal, dieses Arrangement dient eigentlich eher meiner eigenen Beruhigung.«
    Carter senkte seufzend den Blick. »Nein, nicht wegen Lena. Sondern wegen … na ja. Was auch immer gerade los ist.« Er hob den Kopf wieder und schaute Ezra mit seinen blauen Augen durchdringend an. »Hier geschehen in letzter Zeit so viele seltsame Dinge. Und nach gestern Abend … na ja, sie ist halb krank vor Sorge. Sie wollte, dass ich mit Hank rede, aber so etwas mache ich nicht, verstehst du?«
    »Er würde dir ohnehin nichts erzählen können«, antwortete Ezra kopfschüttelnd. »Bisher gibt es nichts zu berichten. Lass mich einfach meine Arbeit machen, damit ich etwas herausfinde, was ich euch dann mitteilen kann.«
    Carter starrte ihn weiter an, dann nickte er plötzlich seufzend. »Ist gut.«
    Als er sich schließlich zum Gehen wandte, lehnte Ezra sich auf seinem Stuhl zurück und schaute ihm stirnrunzelnd nach.
    Nicht ein Sterbenswörtchen, von keinem der beiden.
    Carter hätte am liebsten auf irgendetwas eingeprügelt, etwas gegen die Wand gepfeffert.
    Doch er durfte sich jetzt nicht gehen lassen. Nein, er konnte im Augenblick nur zu seiner Werkstatt fahren und ein bisschen an seinen Projekten weiterarbeiten, immerhin mussten endlich einige Töpfe glasiert werden, und auch Roz bedrängte ihn schon die ganze Zeit, sich für den Sommer neue Designs einfallen zu lassen.
    Er durfte nichts an seinem Verhalten ändern. Trocken lachte er auf. Nicht das Geringste durfte er anders machen. Zumindest nicht, solange er von Wichsern wie Law und neugierigen Bullen umgeben war, die sich von unverschämten Fotzen auch noch alles Mögliche aufschwatzen ließen.
    Schweißperlen traten unter seiner Perücke hervor, liefen ihm den Nacken hinunter und in den Kragen. Eine kühle Brise wehte über den Marktplatz, die angenehm gewesen wäre, hätte er sie denn genießen können.
    Doch das ging nicht – er durfte nicht nachlässig werden, musste aufmerksam bleiben. Entschlossen stieg er in seinen Wagen und warf noch einen Blick zurück zu Ezras Bürofenster. Er zuckte zusammen, als er den Sheriff dahinter stehen sah.
    Er beobachtete ihn also.
    Carter winkte. Und plötzlich fragte er sich, warum Ezra eigentlich Lena erwähnt hatte.
    Sie war ihm noch gar nicht in den Sinn gekommen …
    Law wartete, bis sie die Einfahrt hinter sich gelassen hatten.
    »Also, was hast du mitgehen lassen?«
    Nia erstarrte, lief rot an und bekam einen ganz glasigen Blick. Irgendwie wirkte sie fahrig. »Was?«
    »Was hast du von Roz’ Schreibtisch stibitzt?«
    »Ich habe nichts stibitzt«, fuhr sie ihn schroff und ein wenig zu verteidigend an, wobei sie die Arme vor der Brust verschränkte. Wenn sie sich noch kleiner machte, würde sie im Sitz verschwinden.
    »Blödsinn«, erwiderte Law und seufzte. »Ich habe dich im Spiegel vor Roz’ Büro beobachtet.«
    »Was … Du … Ich …« Ihre künstlich aufgesetzte Empörung verpuffte. Sie schloss den Mund, ließ den Kopf gegen die Rücklehne sinken und seufzte. »Ein Armband«, gestand sie mit leiser, fast ausdrucksloser Stimme.
    »Aha.« Er spürte ein Ziehen im Magen, und seine Hände wurden feucht, doch er zwang sich, einen ruhigen Ton zu behalten. Sie hatte also ein Armband eingesteckt. Nur zu gern hätte er sich selbst eingeredet, dass sie unter Stress kleptomanische Züge entwickelte. Doch er wusste es besser. »Möchtest du mir erzählen, was es mit diesem Armband auf sich hat, Süße?«
    Sie befeuchtete sich die Lippen und rutschte unruhig auf dem Beifahrersitz herum, dann griff sie in ihre Jackentasche.
    Als sie das Schmuckstück zutage förderte, fiel Sonnenlicht durch die Windschutzscheibe und ließ den kleinen Diamanten darauf aufblitzen. Law begann zu ahnen, dass dies kein billiger Modeschmuck war. »Netter Klunker«, stellte er mit lockerem Tonfall fest.
    Sie antwortete nicht, sondern drehte das Armband um und betrachtete die Innenseite.
    »Halt an.«
    Ein Blick in ihr Gesicht reichte, um ihn rechts heranfahren und so fest auf die Bremse treten zu lassen, dass der Autofahrer hinter ihm empört hupte. Sie schaffte es gerade noch aus dem Wagen, bevor sie sich übergeben musste.
    Für meinen Engel.
    Für meinen Engel.
    Für meinen Engel …
    Die Worte hallten durch ihren Kopf, schienen

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