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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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regelrecht zu tanzen wie eine grauenhafte Halluzination nach einer Pille Speed. Es war, als würden Tausende kleiner Zähne an ihr nagen und an ihren Eingeweiden zerren.
    Für meinen Engel … Und da, dieses leichte blaue Glitzern.
    Sie stöhnte und beugte sich würgend nach vorn.
    Mit einer Hand stützte er sie und hielt ihr vorsichtig die Haare aus der Stirn. »Schon gut, Nia«, murmelte er. »Einfach atmen. Was auch immer es ist … wir schaffen das schon. Einfach weiteratmen.«
    Sie konzentrierte sich auf seine Stimme – auf ihn. Das war ohnehin viel einfacher, als über diese Worte nachzudenken, die nun wie blanker Hohn klangen, sie förmlich verspotteten.
    Das Armband. Ach du S cheiße ! Sie hatte nur wenige Meter von dem Mann entfernt geschlafen, von dem ihre Cousine entführt, vergewaltigt und gefoltert worden war – hatte ein Bett bei ihm gemietet …
    Abermals überkam sie ein Brechreiz, sodass sie sich vornüber zusammenkrümmte.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor es endlich vorbei war.
    Ihr Gesicht brannte, ihre Wangen waren nass von Tränen.
    Als sie sich schließlich vorsichtig wieder aufrichtete, fühlte sie sich zwar immer noch elend, musste jedoch immerhin nicht mehr brechen. Sie spürte, dass ihr etwas Hartes, Rundes in die Hand geschoben wurde, senkte den Blick und sah eine Wasserflasche. Verwirrt schaute sie zu Law. Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hätte ich Pfadfinder werden sollen. Hab immer Wasser im Kofferraum.«
    Sie nickte und schraubte den Deckel ab. Es tat gut, sich den Mund auszuspülen. Doch sie traute dem Frieden noch nicht so weit, dass sie einen Schluck trank. Also spuckte sie das Wasser wieder aus, schraubte die Flasche zu, ging zum Auto und ließ sich vorsichtig rücklings auf den Beifahrersitz sinken.
    »Wir müssen in die Stadt«, sagte sie leise und starrte auf das Armband, das sie immer noch fest umklammert hielt. »Zu Ezra.«
    »In Ordnung.« Er kniete sich neben sie und tippte mit der Fingerspitze auf das Schmuckstück. »Möchtest du mir erzählen, was für eine Geschichte dahintersteckt?«
    Mitgefühl blitzte in seinen Augen auf. »Ist das Joelys Armband?«
    Nia schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich glaube, es hat der Frau gehört, die vor ein paar Monaten in Chicago umgebracht worden ist. Sie hieß Kathleen Hughes.«
    Behutsam nahm er es ihr aus der Hand und betrachtete es. Dann hob er den Kopf. »Süße, das Teil sieht aus, als könnte es aus jedem besseren Juweliergeschäft stammen. Es wirkt teuer, aber …«
    Mit zittriger Hand drehte sie das Armband so, dass er die Gravur lesen konnte und den kleinen Saphir sah. »Ja, es könnte aus jedem guten Juweliergeschäft stammen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Roz ein Schmuckstück mit genau derselben Inschrift und genau dem gleichen Stein dazu besitzt …?« Ihre Stimme bebte, sowohl vor Zorn als auch vor Angst. »Nein.«
    »Großer Gott!«

18
    Er konnte sich nicht konzentrieren.
    Irgendetwas arbeitete in ihm, und so sehr er sich auch bemühte, Ezra konnte sich einfach nicht mit seiner Arbeit beschäftigen.
    Fluchend warf er den Stift hin, lehnte sich zurück und probierte, an gar nichts zu denken. Da tauchte ein Gesicht vor seinem inneren Auge auf. Das Gesicht eines Mannes.
    Es wirkte vertraut. Aber … irgendwie auch wiederum nicht. Irgendetwas stimmte nicht.
    Ezra hatte den Kerl schon einmal gesehen ….
    Er kniff die Augen zu und versuchte, sich zu erinnern.
    Das Bezirksamt.
    Vor dem Bezirksamt, als Nia die Dokumente durchgesehen hatte. Irgendwie war ihm der Mann bekannt vorgekommen. Und gleichzeitig auch wieder nicht.
    Diese Augen …
    Die Antwort war zum Greifen nah, er stand knapp davor, daraufzukommen. Er konnte fast schon spüren, wie sich ein Bild in seinem Kopf ausformte, wie sich die Einzelteile zu einem großen Ganzen zusammensetzten. Fast. Doch etwas fehlte noch.
    Stimmen rissen ihn aus den Gedanken; Miss Tuttles entschiedener, beharrlicher Tonfall war zu hören, dann eine tiefere, leise Stimme, die jedoch mindestens ebenso entschieden und beharrlich klang, gefolgt von einer dritten, bei der Ezra mit finsterer Miene die Füße vom Schreibtisch nahm.
    Nun war auch das letzte bisschen Selbstbeherrschung dahin. Er stand auf, als Law Reilly in der Tür erschien.
    »Weißt du, der Witz bei einem Handy ist, dass man immer erreichbar ist«, grollte er.
    Law runzelte die Stirn und tastete von außen seine Hosentaschen ab. »Mist. Hab’s wohl zu Hause liegen lassen. Tut mir leid.« Dann zog er Nia

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