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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Stadt fahre, Bier trinke und Chickenwings kaufe. Das ist gut für unsere regionale Wirtschaft.« Er grinste und deutete zu der Tafel mit der Speisekarte über der Bar. »Ob Sie es glauben oder nicht, bei Leon bekommen Sie die besten Chickenwings der Gegend.«
    Sie rümpfte die Nase. »Das glaube ich sofort. Chickenwings habe ich bisher nur in Fast-Food-Restaurants gegessen. Besonders toll schmecken die da natürlich nicht.«
    »Darf ich Sie an Ihrem ersten Abend in der Stadt zum Essen einladen?« Ob sie wohl ahnte, wie unglaublich aufgeregt er bei dieser einfachen Frage war? Eigentlich wurde Law nicht so schnell nervös. Allerdings hatte er auch keine Frau mehr zu einem Date eingeladen, seit … Großer Gott! Mehreren Jahren? Und selbst damals war er wohl nie so aufgeregt gewesen. Dabei zählte das hier nicht einmal als richtiges Date. Er pflegte einfach nur soziale Kontakte, nicht wahr?
    »Abendessen.« Ihre Schmunzeln weitete sich zu einem breiten Lächeln, und sie sah an sich herunter. »Ich weiß nicht, ob ich für ein Abendessen in so einem schicken Laden richtig angezogen bin. Aber egal. Allerdings sollte ich Sie wohl eher einladen. Das ist schließlich das Mindeste.«
    Law setzte an, zu widersprechen, hielt dann aber den Mund. Sie saß hier neben ihm, verdammt noch mal. Was wollte er mehr?
    Sie saß hier … und wartete auf seine Reaktion. »Wie wär’s damit: Sie übernehmen heute … und ich führe Sie ein andermal aus? Vorausgesetzt, Sie sind noch länger in der Stadt.«
    »Ich verschwinde nicht so schnell«, antwortete Nia.
    Und irgendwie überraschte ihn das nicht.

6
    Sie sollte hier eigentlich nicht sitzen.
    Das wusste Nia genau.
    Und zwar nicht, weil ihr Law Reilly egal war. Im Gegenteil, sie machte sich viele Gedanken seinetwegen, aus verschiedenen Gründen.
    Und das war auch dringend nötig, so viel stand fest. Law Reilly wirkte sich schlecht auf ihre geistige Verfassung aus – und erst recht auf ihren Hormonspiegel. Er war einfach nicht gut für sie. Vielleicht, wenn sie nachher in ihrem Zimmer hockte, wenn ihre Hormone nicht mehr verrücktspielten, ihr Gehirn wieder richtig funktionierte und sie sich berappelt hatte, vielleicht würde es ihr dann gelingen, sich selbst davon zu überzeugen, dass sie sich ernsthaft Gedanken wegen Law Reilly machen sollte.
    Und dass sie sich besser von ihm fernhielt.
    Im Augenblick wollte sie jedoch einfach nur einen Abend erleben, an dem sie einmal nicht herumgrübelte. Über gar nichts.
    Was konnte daran falsch sein?
    Sie hatte schon seit Monaten keinen netten Abend mehr mit einem Mann verbracht. Nicht, seit ihre Cousine gestorben war. Himmel, sogar noch länger nicht. Vor Joelys Tod hatte sich Nia ausschließlich auf ihre Arbeit konzentriert. Bei den wenigen Treffen mit ihrem letzten Freund war es lediglich um Triebbefriedigung gegangen.
    Leer – ihr Leben war leer gewesen, und sie hatte es nicht einmal gemerkt. Einsam, bis auf ihre Cousine, und nun war es zu spät, um Joely zu sagen, wie viel sie ihr bedeutete. Nun, da sie ihre beste Freundin verloren hatte, wünschte sie sie sich verzweifelt zurück. Sie wollte eine Chance, wieder Zeit mit ihr zu verbringen, zu leben, sich mit etwas anderem als dem Job zu beschäftigen.
    Wie gern hätte sie es erlebt, Joely zum Altar schreiten zu sehen. Einen Junggesellinnenabschied für sie zu schmeißen. Sämtliche Brautgeschäfte mit ihr abzuklappern und ihr bei all dem üblichen Hochzeitsquatsch zuzusehen. All die Dinge, vor denen es Nia gegraut hatte – nun sehnte sie sich vor allem danach, aber sie waren ihr verwehrt.
    Doch sie konnte einen schönen Abend mit einem gut aussehenden Kerl verbringen, konnte etwas gegen den heftigen, dumpfen Schmerz in ihrem Herzen tun, den die Einsamkeit hervorrief. Nichts hielt sie davon ab. Außer sie selbst, was sie jedoch nicht zulassen würde.
    Sie warf einen Blick zu Law und dachte unwillkürlich an diese Frau … Hope. Hope Carson – schüchtern, still, von der zarten, zerbrechlichen Sorte – so eine, die ein Kerl retten wollen würde. Nia hatte noch nie gerettet werden müssen.
    Aber wahrscheinlich fanden Männer so etwas anziehend – das Fräulein in Not und so weiter. Law hatte behauptet, er sei nicht mit Hope zusammen. Was das anging, hätte Nia gern weiter nachgebohrt, aber für den Moment war es ihr egal. Oder, na ja, nicht ganz. Es interessierte sie durchaus, aber sie wollte die Stimmung nicht verderben, sich nicht von der Wahrheit den Abend ruinieren lassen.
    Sie brauchte

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