Tödliche Nähe
selbst, während er genoss, wie sie schmeckte. Verdammt, sie war so süß, heiß, einfach perfekt – und total betrunken. Das durfte er nicht vergessen!
Mit ihrer Zunge neckte sie seine, mit den Händen fuhr sie unter sein Hemd, an seinen Seiten hinauf und wieder hinunter. Dann griff sie ihm in den Schritt, umfasste sein bestes Stück durch den Stoff hindurch, und Law stöhnte auf.
Sich von ihr loszureißen, kostete ihn mehr Willenskraft, als er zu besitzen geglaubt hatte.
»Ab ins Auto«, knurrte er und ging zur Sicherheit zwei Schritte auf Abstand. Dann noch einen dritten. »Verdammt noch mal, ab ins Auto mit dir.«
Sie stieß ein tiefes, kehliges, viel zu verführerisches Lachen aus. »Ooch … du Spaßbremse!«
»Steig endlich ein, Nia«, blaffte er. Verflucht, schnell, bevor ich etwas tue, wofür du mich morgen hassen wirst – oder ich mich selbst. Früher oder später würde sie Ash verlassen und ihm dann nie wieder begegnen, aber, Herrgott noch mal, mit sich selbst musste er es noch eine Weile aushalten, und er wollte keine betrunkene, vom Schicksal gebeutelte Frau ausnutzen.
Sie schmunzelte. »Na schön. So weit ist es ja nun auch wieder nicht bis zum Hotel.«
Er verzog das Gesicht, während er um das Auto herumging. Sie hatte recht. Das Hotel lag keine zwei Kilometer entfernt.
Da war es unwahrscheinlich, dass sie auf der Fahrt dorthin ausnüchtern würde. Wie zur Bestätigung legte sie ihm sofort die Hand auf den Oberschenkel, als er auf den Fahrersitz sank. Sie strich aufwärts, dann abwärts … wieder hinauf und hinab. Die reinste Folter.
»Würdest du bitte damit aufhören?«, flehte er schließlich.
Erneut lachte sie auf … und zog die Hand weg.
Das gab ihm einige wertvolle Augenblicke, um sich zu sammeln. Er konnte das schaffen. Bestimmt. Er brauchte nur daran zu denken, welchen Anblick sie während ihrer Unterhaltung mit Ezra geboten hatte.
Oder vor einigen Monaten.
Ja. Er würde das hinkriegen. Mit Sicherheit.
Ein leises Geräusch war zu hören.
Zuerst konnte er es nicht ganz einordnen. Dann musste er unvermittelt lachen.
Oh, Mann.
Sie war eingeschlafen.
So was.
Wie es aussah, hatte da jemand beschlossen, ihm endlich eine Atempause zu gönnen.
7
Was Nia hasste, wenn sie sich betrank, war, dass sie sich am nächsten Morgen haargenau an jede Kleinigkeit erinnern konnte.
Sie lag auf dem Bett in ihrer Unterkunft mit dem kreativen Namen Hotel Ash und starrte an die Decke. Ihre Jeans und ihr T-Shirt trug sie immer noch, sogar die verdammten Schuhe. Im Geist ging sie also noch einmal die gesamte Nacht durch, von Anfang bis Ende.
Sie hatte Law getroffen. Mit ihm geredet. Ihn geküsst. Ihn begrapscht .
Stöhnend setzte sie sich auf, vergrub das Gesicht in den Händen und fragte sich verzweifelt, was sie sich bloß dabei gedacht hatte. Doch genau das war das Problem.
Zum ersten Mal seit Monaten hatte sie den Kopf ausgeschaltet und sich einfach nur entspannt. Es war … na ja, schön gewesen. Für eine Weile hatte sie es geschafft, lediglich dazusitzen und alles andere auszublenden.
»Du hast kein Recht, zu vergessen«, brummte sie voller Selbstverachtung. Nicht das geringste. Ihre Cousine war ermordet worden, und sie hatte das sichere Gefühl, dass der Täter noch lebte .
Woher nahm sie sich das Recht, das auszublenden?
Mit Tränen in den Augen stand sie vom Bett auf und zog sich auf dem Weg ins Bad aus. Erst einmal brauchte sie eine heiße Dusche. Und anschließend einen Kaffee. Danach konnte sie sich weiter innerlich ohrfeigen, während sie sich überlegte, wie sie Law je wieder unter die Augen treten sollte. Schließlich war sie förmlich über ihn hergefallen …
Schuldgefühle und Beschämung – eine sehr schlechte Mischung. Doch als wäre das nicht genug, kam bei der Erinnerung an die letzte Nacht auch wieder dieses brennende Verlangen in ihr auf.
»Verdammt!«
Es traf sie mit aller Macht, direkt in den Unterleib. Das konnte sie nun gar nicht gebrauchen. Sie litt eigentlich nie groß unter einem Kater, und abgesehen von einem leicht mulmigen Gefühl, einer großen Portion Verlegenheit und dem schlechten Gewissen war es ihr gut gegangen – bis eben.
Auf den Waschbeckenrand gestützt holte sie tief Luft und murmelte: »Du hast einfach lange keinen Alkohol mehr getrunken. Das ist alles. Du warst betrunken. Das letzte Mal ist Ewigkeiten her. Mehr steckt nicht dahinter.«
Sie brauchte einfach nur einen verdammten Orgasmus. Deswegen hatte er so unwahrscheinlich anziehend
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