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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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auf den Tresen. »Tut mir leid. Ich habe gerade nachgedacht und nicht mitbekommen, was du gesagt hast.«
    Sie zog eine Augenbraue nach oben, und obwohl sie nichts sagte, war sie doch spürbar irritiert.
    »Ich habe dich nicht ignoriert«, setzte er hinzu und versuchte, möglichst nicht so zu klingen, als wolle er sich verteidigen. »Ich war nur …«
    »Ich habe doch gar nichts gesagt«, fiel sie ihm kühl ins Wort.
    »Ich weiß, ich war bloß …« Ihm wurde heiß und kalt. Beschämt stellte er fest, dass er errötete. Ach, verflixt! Er wandte sich ab und begann, die Hängeschränke zu durchwühlen, auch wenn er das Gesuchte dank Hopes akribischer Ordnungsliebe bereits nach wenigen Sekunden gefunden hatte. »Ich … na ja, eigentlich wollte ich nur Sandwiches und Suppe machen. Doch dann bin ich mit den Gedanken abgeschweift und habe mir überlegt, dass ich dir vielleicht einmal ein richtiges Abendessen kochen könnte. Vorausgesetzt natürlich, du möchtest noch einmal herkommen. Keine Ahnung. Ich dachte, es wäre schön, sich vielleicht zu einem Rendezvous zu verabreden.«
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, kam er sich vor wie der letzte Idiot.
    Verdammt! Er griff sich eine der Suppendosen und knallte die Schranktür etwas lauter zu als nötig.
    »Ein Rendezvous also, ja?«
    Ihre Stimme klang ganz nah.
    Er drehte sich um, lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und versuchte, möglichst gelassen zu wirken. »Genau. Natürlich nur, wenn du Lust hast.«
    »Ein Rendezvous … und du kochst für mich.«
    Verlegen schaute er an ihr vorbei und zuckte mit den Schultern. »Jepp. Ich bin zwar kein Drei-Sterne-Koch, aber das ein oder andere Gericht kriege ich hin. Lena – also Ezras Frau – ist nicht nur eine ziemlich gute Freundin von mir, sondern auch Chefköchin im Inn , und als sie gemerkt hat, dass ich mir immer nur Tütensuppe mache, war sie so lieb, mir ein paar Rezepte beizubringen, und …«
    Weiter kam er nicht, denn Nia drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
    Ganz kurz und leicht. Dann lehnte sie sich gegen die Kücheninsel und betrachtete ihn mit einem versonnenen Lächeln.
    »Law, ich muss gestehen, das dies wohl die süßeste Einladung ist, die ich in meinem Leben je bekommen habe. Noch nie wollte ein Mann für mich kochen. Sag einfach, wann – und ich stehe auf der Matte.«
    Süß – er lief nun knallrot an und drehte sich weg. Mit einem Mal wusste er nicht mehr, was er mit seinen Händen anstellen sollte, seine Kehle war trocken und er hatte einen dicken Frosch im Hals. Oh Mann, sie gab ihm das Gefühl, wieder in der Highschool zu sein. Oder noch schlimmer, in der Mittelstufe, als er in diese hübsche Referendarin verknallt gewesen war – so eine blonde Wuchtbrumme, die immer ein bisschen zu enge Pullis getragen hatte. Aber das hier gestaltete sich heftiger, weitaus heftiger.
    Das hier war mehr als die Wollust eines hormongesteuerten Pubertierenden. Er mochte sich wünschen, es wäre das Gleiche, aber …
    Mit einem Räuspern griff er nach der Schinkenspeckpackung. »Also, was meintest du gerade in Bezug auf das Hotel?«
    »Ich habe heute ausgecheckt. Einer der Jungs von der Bezirkspolizei, Kent Jennings, hat mir von einer Pension ganz in der Nähe erzählt, und die Besitzerin vermietet manchmal die Hütten, die weiter hinten auf dem Grundstück stehen. Apropos, wie viele Jennings gibt’s hier eigentlich?«
    »Unzählige«, antwortete er zerstreut.
    Das Inn … Sie wohnte nun also im Inn .
    Sobald der Schinken in der Pfanne brutzelte, wusch er sich die Hände, drehte sich um und musterte Nia mit Unbehagen. »Du wohnst also im Inn .«
    »Jepp.«
    »Das heißt dann wohl, dass du noch eine Weile bleibst? Roz vermietet die Hütten nur längerfristig, für mindestens einen Monat.«
    »Ja, ich weiß. Aber sie hat mir ein gutes Angebot gemacht – drei Monate zum Preis von zwei, wenn ich im Voraus zahle.« Sie schnitt eine Grimasse. »Da habe ich zugegriffen.«
    Schweigend ließ Law das Ganze sacken. Roz hatte mit ihr wahrscheinlich so eine Art Untermietvertrag geschlossen. Aber sie war eine anständige Frau – vor allem mitfühlend. Sie würde Nia von dem Vertrag zurücktreten lassen, und Law könnte ihr bei der Suche nach etwas anderem helfen. Er stieß einen Seufzer aus. »Bist du sicher, dass du dort bleiben möchtest?«
    Sie blinzelte. »Warum dennnicht?«
    »Nia … Lena arbeitet im Inn .«
    In ihren goldenen Augen blitzte etwas auf, doch bevor er ihren Blick richtig deuten konnte, schaute sie zu

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