Tödliche Nähe
Angelegenheit lenkte.
Fotojournalisten schienen zwar nicht die dicksten Fische im Wasser zu sein, aber Nia war tatsächlich einigermaßen bekannt.
Sie durfte nicht einfach verschwinden. Wenn sie starb und die Umstände auch nur ansatzweise verdächtig wirkten … Nein. Das wäre ganz und gar nicht gut. Er musste vorsichtig sein, überlegen, ob er überhaupt etwas unternehmen sollte. Bevor nicht die Notwendigkeit dazu bestand, tat er wahrscheinlich lieber gar nichts. Er hatte es verbockt, und nun galt es, abzuwarten, bis Gras über die Sache gewachsen war. Er durfte nun keine Fehler mehr machen.
Vom Waldrand aus betrachtete er Law Reillys Haus und wartete ab. Bei Tageslicht wollte er sich lieber nicht weiter nähern, selbst wenn ihn von dieser Seite aus garantiert niemand sehen konnte – es sei denn, er selbst wurde von der Rückseite des Hauses aus beobachtet.
Was Reilly durchaus zuzutrauen war.
Doch Nias Maschine stand vor der Tür. Er hatte sie in die Einfahrt einbiegen sehen, war ihr gefolgt, hatte sie im Auge behalten.
Schließlich fällte er eine Entscheidung. Er konnte hier nicht einfach weiter tatenlos im Schutz der Bäume herumstehen. Er war zu Laws Haus gefahren, um Ergebnisse zu bekommen. Und entweder er kümmerte sich nun darum oder er ging wieder.
Entschlossen ließ er das Waldstück hinter sich und schlenderte in einem toten Winkel auf das Haus zu, wobei er versuchte, möglichst lässig auszusehen. Er näherte sich langsam, die Hände in den Hosentaschen vergraben, und setzte eine harmlose Miene auf. Er war ganz ungefährlich und wollte keiner Fliege etwas zuleide tun …
10
Es verging fast eine ganze Stunde, bevor sie es schließlich aus der Dusche und hinunter in die Küche schafften, wo Law Nia auf die Arbeitsplatte hob. Als sie sofort wieder herunterklettern wollte, drohte er ihr mit dem Zeigefinger. »Herr im Himmel, bleib, wo du bist. Ich brauche etwas zu essen.«
»Du Macho.« Sie schmunzelte ihn an und ließ sich trotzdem hinuntergleiten. »Ich wollte mir bloß was überziehen. Und ich brauche eine Kippe.«
Er runzelte die Stirn. »Rauchen ist ungesund.«
»Ach, tatsächlich?« Sie schnitt ihm eine Grimasse. »Ist schon klar. Ich bin nur … verdammt, eigentlich hatte ich schon vor Jahren aufgehört. Früher oder später werde ich es auch wieder sein lassen. Es ist nur wegen dieses ganzen Mists mit Joely …«
Law hielt inne, ging zu ihr und fuhr ihr durchs Haar. »Wenn du schon einmal aufgehört hast, dann wirst du es auch wieder schaffen. Aber glaubst du wirklich, sie würde wollen, dass du dich selbst vergiftest? Und das nicht nur mit all deinen Sorgen, sondern auch noch mit den Zigaretten?«
»Hör auf.« Seufzend rieb sie sich den Nacken. »Wir hatten ein paar Mal Sex – deswegen darfst du mir noch lange keine Vorschriften zu meinem Lebensstil machen. Und ich weiß es doch selbst. Machst du uns jetzt was zu essen oder nicht?«
»Bin schon dabei.« Er gab ihr einen Kuss auf den Mund. »Und ich möchte dir gar nichts vorschreiben. Ich mache mir nur schon lächerlich viele Gedanken um dich. Kann nichts dagegen tun. Das ist deine Schuld.«
»Ist es gar nicht!« Sie warf ihm einen finsteren Blick zu.
»Oh doch. Muss es sein. Mir hat noch nie jemand so den Kopf verdreht wie du. Also muss es deine Schuld sein.« Er knabberte an ihrer Unterlippe, dann wandte er sich wieder dem Kühlschrank zu. »Jetzt sei ein braves Mädchen, und ich mache uns Mittagessen.«
»Ein braves Mädchen«, wiederholte sie kichernd. Dann seufzte sie. »Ach, was soll’s. Ich bin sowieso hungrig. Hab heute noch nichts gegessen.«
»Ist ja auch gar nicht so leicht, im Hotel ein gutes Frühstück zu bekommen. Und jeden Tag im Bistro zu essen wird man bestimmt auch irgendwann leid«, entgegnete er und suchte nach dem Schinken und den Tomaten. Seine Kochkünste waren zwar ganz passabel, aber er hatte nicht unbedingt mit Besuch gerechnet. Mehr als ein paar Sandwiches mit Suppe würden es nicht werden. Hoffentlich reichte ihr das.
Doch wenn sie wiederkam … Lena hatte ihm ein, zwei Gerichte beigebracht, mit denen man eine Frau wohl beeindrucken konnte. Er wollte ein Dinner für Nia kochen – mit Kerzen und Wein. Ja, das gefiel ihm. Außerordentlich gut sogar.
»… mehr im Hotel.«
»Was?« Er schaute auf und bemerkte, dass sie weitergeredet haben musste, während er in Gedanken versunken war. Für ihn selbst keine neue Situation, doch Nia kannte seine Macken noch nicht. Stirnrunzelnd legte er das Gemüse
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