Tödliche Nähe
und zwickte ihm zum Abschluss leicht in die Unterlippe. »Darauf will ich hinaus. Du siehst einfach nicht aus wie ein Ed. Und irgendwie ist das echt cool. Mir war nicht klar, dass ich mit einem berühmten Krimiautor schlafe.«
Er schnaubte. Doch dann strich er ihr verschmitzt lächelnd über den Oberschenkel, ließ die Finger immer weiter hinaufwandern, bis er ihren Schoß berührte. »Tja, irgendwie muss ich ja mit der sexy Fotojournalistin mithalten können, stimmt’s? Hey, hast du deine Kamera dabei? Vielleicht könnten wir sie aufstellen und ein paar Fotos machen …«
Er erstickte ihr Lachen, indem er sie küsste.
Als er sie schließlich wieder freigab, rang sie nach Luft. Mission erfüllt, stellte er selbstzufrieden fest: Sie war abgelenkt.
»Also … können wir uns dann jetzt an die Arbeit machen?«
Es handelte sich um keinen der vielen Stadtpläne, die er in irgendeinem Geschäft oder an der Tankstelle gekauft hatte.
Die gesuchte Karte war älter und von Hand gezeichnet. Law hatte sie auf einem Flohmarkt gefunden. Das Papier war dermaßen brüchig, es drohte unter seinen Fingern zu zerbröseln, und er hätte sich dafür ohrfeigen können, dass er mit der Karte nicht sorgsamer umgegangen war.
Doch er hatte sie schon vor vielen Jahren erstanden, und kurz darauf war er für ein anderes Projekt verpflichtet worden – er hatte einfach nicht richtig nachgedacht.
Vorsichtig faltete Law den Plan auseinander und vergaß vor Anspannung beinahe, zu atmen, bis dieser ausgebreitet auf seinem Wohnzimmertisch lag.
»Vor ein paar hundert Jahren war das ganze Land hier in der Gegend unter zwei Familien aufgeteilt«, erzählte er mit nachdenklichem Tonfall.
»Lass mich raten … eine davon hieß Jennings «, stichelte Nia, während sie die stark ausgeblichenen Schriftzeichen zu entziffern versuchte.
»Richtig. Die anderen waren die Ohlmans. Lena wohnt genau dort, wo früher die Grenze zwischen den Grundstücken der beiden Clans verlief.« Er fuhr mit dem Finger eine Linie nach, ohne dabei das Papier zu berühren. »Das Haus der Ohlmans stand früher ungefähr hier …«
Er zeigte auf einen Punkt auf der Karte, der für Nia irgendwo im Nirgendwo lag. Dann umkreiste er mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck das Gebiet darum.
»In der Ohlman-Familie gab es viele, die während des Amerikanischen Bürgerkriegs mit den Nordstaaten sympathisiert haben – sie versteckten entflohene Sklaven bei sich. Vor einer Weile habe ich mit dem Gedanken gespielt, einen Roman über einen alternativen Geschichtsverlauf zu schreiben, der hier in der Region angesiedelt sein sollte, weshalb ich ein bisschen recherchiert hatte. Anscheinend gab es unter dem alten Ohlman-Anwesen unterirdische Bauten – kellerähnliche Gewölbe, in denen sie die flüchtigen Sklaven versteckt hielten.«
Keller …
Nia schnappte nach Luft und sprang vom Sofa auf.
Zum Glück hatte er damit gerechnet, schließlich war sie nicht der Typ, der herumsaß und Däumchen drehte. Noch bevor sie auch nur einen Schritt gehen konnte, packte er sie am Hosenbund ihrer Jeans und schob mit der freien Hand die Karte beiseite.
Wütend drehte sie sich um und funkelte ihn an. »Lass mich los!«
»Nein.« Sein nachdenklicher Gesichtsausdruck war fester Entschlossenheit gewichen.
»Lass mich los! «, wiederholte sie und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. »Kapierst du’s nicht? Dort könnte er sie gefangen gehalten haben! Wenn ich da etwas finde …«
»Das ist mir schon klar. Und genau deshalb werde ich dich nicht loslassen.« Ruckartig zog er an ihrer Jeans, sodass sie auf seinen Schoß fiel und er einen Arm um sie schlingen konnte. »Sollte er dort ein Versteck haben, dann wird er dich höchstwahrscheinlich beobachten, und du wirst nicht ganz allein in den Wald laufen, Süße. Das kannst du dir abschminken.«
Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Das war die einzige Vorwarnung, aber mehr Zeichen brauchte er zum Glück nicht.
Im nächsten Augenblick lag sie unter ihm begraben auf dem Fußboden, ihre Körper waren zwischen Wohnzimmertisch und Sofa eingeklemmt. Sie funkelte ihn böse an, ihr Mund wutverzerrt. »Runter von mir«, forderte sie ihn auf und versuchte, ihn von sich zu schieben.
»Warum? Damit du wieder in den Wald rennst und den Mörder dieses Mal dermaßen reizt, dass er auf dich losgeht?«
Noch einmal probierte sie, ihn abzuschütteln.
Doch Law drückte sich an sie und hielt sie mit seinem Gewicht unten.
»Du Mistkerl!« Sie
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