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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Wetzon
langsam in Rage.
    »Ich habe in der Times gar nichts über
Ellie gesehen.«
    »Die Times verfolgt Morde normalerweise
nicht.«
    Smith öffnete die Tür zum Vorzimmer. »B. B.,
lauf mal los und besorge die News und die Post, sei so gut.
Harold kann sich um die Telefonate kümmern.«
    »Wir hatten ein paar Anrufe von Luwisher-Maklern,
die abspringen möchten. Wie verhalten wir uns?« Harold stand in der Tür hinter
B. B., ganz gegen seine Art gut gekleidet in einem neuen hellgrauen
Nadelstreifenanzug und einer auffälligen gelben Krawatte.
    »Das ging aber schnell. Sag einfach, ich melde
mich bei ihnen, sie sollen nichts überstürzt tun«, antwortete Wetzon.
    »Sollen wir nicht sagen, daß wir für die Firma
arbeiten und sie nicht wegvermitteln können?« fragte B. B.
    »Noch nicht«, mischte Smith sich ein. »Heute
haben wir Donnerstag — am Montag arbeiten wir vielleicht nicht mehr für sie.
Seid vorsichtig. Sie schulden uns Geld. Wir dürfen uns nicht anmerken lassen,
daß wir Makler bei ihnen wegholen, selbst wenn wir’s tun. Mach schnell, B. B.«
Sie schloß die Tür.
    »Ich soll heute abend eigentlich mit Chris
Gorham essen gehen.« Wetzon rieb sich die müden Augen und verschmierte das
Mascara. »Verdammt!«
    »Wer mit Maklern essen geht, steht mit Flöhen
wieder auf.«
    Wetzon lachte. »Ich glaube, der Spruch heißt,
wer mit Hunden zu Bette geht, steht mit Flöhen wieder auf.«
    »Das weiß ich auch, um Himmels willen.« Smith
setzte sich an den Schreibtisch und blätterte ihre Papiere durch. »Ich werde
Hoffritz und Bird wohl sagen müssen, wer nach unserer Ansicht Goldie ermordet
hat. Sie haben angerufen.« Sie hielt ihre Nachrichtenzettel hoch. »Halte also
den Montag offen.«
    »Erleuchte mich, du Scharfsinnige«, stimmte
Wetzon an. »Wer war’s? Wir haben eine unserer Verdächtigen verloren, also sind
wir jetzt bei« — sie zählte an den Fingern ab — »Hoffritz, Bird, Culver,
Gorham, Munchen, das sind fünf, und David Kim, macht sechs.«
    »Wenn ich jetzt einen aussuchen müßte, könnte
ich es nicht, und diesem David Kim bin ich nie begegnet«, gab Smith zu. »Aber
ich werde mich in eine tiefe Meditation versenken, bevor ich das Tarock
befrage, und danach werde ich mit Sicherheit klarsehen.«
    Das Telefon läutete, hörte auf, läutete wieder
und hörte auf. Ein Lämpchen blinkte. »Da ist ein Anruf auf WARTEN. Harold muß
auf der ersten Leitung sein.«
    Harold war heute ziemlich zurückhaltend,
überlegte Wetzon, und das ausgerechnet bei dieser Marktsituation und der
explosiven Ankündigung von Luwisher Brothers. Gedämpft war ein besseres
Wort. Aber gedämpft mit einem teuren neuen Anzug und neuer Krawatte. Womöglich
dachte er, er könnte sich gezwungen sehen, doch noch an die Universität zu
gehen, wie er es ursprünglich geplant hatte, als er den Ferienjob bei ihnen
antrat.
    Wetzon hob den dritten Anschluß ab, als es
wieder läutete. »Smith & Wetzon.«
    »Ich komme um sechs bei Ihnen vorbei.« Es war Chris
Gorham, und er hörte sich gequält an.
    »Wie ist die Ankündigung heute über die Bühne
gegangen?«
    »Prima. Wenigstens ist niemand aufgestanden und
gegangen. Merrill und Shearson sind außer sich.«
    »Ist das nicht schrecklich mit Ellie?«
    »Hm, tja, man kann die Kunden nicht immer bei
Laune halten.«
    Sie war nicht einmal schockiert. Vor langem
hatte sie gelernt, daß die Bewohner der Wall Street über einen besonders
makabren Humor verfügten und Gemeinheiten mit einem Genuß ausspuckten, die
jeglichen guten Geschmack vermissen ließen. »Es könnte sich um Einbruch
gehandelt haben, oder es hat vielleicht mit Goldie und Dr. Ash zu tun.«
    »Klar«, sagte Chris lässig. »Sie tötete sie und
dann sich selbst, weil sie damit nicht leben konnte.«
    »Chris, das ist Unsinn. Ellie wurde erwürgt.«
    »Was Sie nicht sagen, Wetzon. Die Buchprüfer
sind hier, und ich habe wahnsinnig zu tun.« Er legte auf.
    Verblüfft legte Wetzon den Hörer auf. War sie
verrückt, oder waren die Reaktionen aller anderen heute einfach komisch, angefangen
bei Smith und endend mit Chris Gorham?
    B. B. kam mit den Zeitungen zurück, und Smith
hielt die Post hoch und schüttelte sie in Wetzons Richtung. Die
Schlagzeile lautete: Börsenmaklerin Erwürgt. Ein Bild von Ellie im Badeanzug,
zwanzig Jahre jünger aussehend, zierte die untere linke Ecke der Titelseite.
    »Geschmackvoll«, bemerkte Wetzon. »Hoffentlich
sieht Melissa das nicht.« Das Telefon läutete.
    Die News -Schlagzeile, wie die der Post

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