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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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war zumute, als löse sich ihr Gesicht auf,
als würden die Augen schwer, liefen Wangen und Kinn ineinander.
    Er drehte sich um und legte einen Arm um ihre
Schultern.
    »Hier draußen«, sagte Weiss, der den Kopf vom
Garten hereinsteckte.
    Wetzon sah sich im Wohnzimmer um. Smith und
Melissa waren verschwunden. Hatte sie das Mädchen hinausgebracht, damit es seine
tote Mutter sah? Um Gottes willen. Nein. Niemand würde so grausam sein. »Wo...«
    »Ich habe der Frau und dem Kind gesagt, sie
sollen oben warten.« Weiss machte sich unsichtbar.
    Silvestri blickte sich im Zimmer um. Er bemerkte
das zerbrochene Glas, die offenen Schubladen. »Wann bist du hergekommen?«
    »Ungefähr halb, Viertel vor acht.«
    Sie berichtete ihm von Ellies Anruf und daß sie
mit Carlos hergekommen war und Dwayne gefunden hatte. Er hörte zu, nickte ab
und zu. »Geh nach oben«, sagte er. »Versuche, nichts anzufassen.«
    »Könnte ich nicht noch ein bißchen hier unten
bleiben? Ich komme euch nicht in die Quere.« Sie setzte sich aufs Sofa. »Siehst
du.«
    Er zuckte die Achseln und steckte den Kopf in
die Küche. »Warum sollte ich glauben, du würdest diesmal auf mich hören?« Noch
eine rhetorische Frage.
    »Smith und ich tranken Kaffee, nachdem sie mir
die Schnittwunde gesäubert hatte.« Sie bemerkte sein Stirnrunzeln. »Wir konnten
doch nicht wissen, daß etwas nicht stimmte. Ich meine, wir wußten, daß etwas
nicht stimmte, aber wir wußten nicht, daß Ellie tot ist. Wir dachten, sie wäre
bei dem Treffen...«
    »Was für ein Treffen?«
    »Das Neil auf dem Anrufbeantworter erwähnt. Ach
so, tut mir leid. Auf dem Anrufbeantworter in der Küche sind zwei Nachrichten.«
    »Himmelherrgott, Les, es ist immer alles so
kompliziert, wenn du damit zu tun hast.« Er ging hinaus und rief einen
Uniformierten. »Ich möchte eine Bestandsaufnahme von der Küche«, sagte er, als
ein älterer, korpulenter Riese auftauchte.
    Wetzon ließ den Kopf auf die Sofalehne fallen;
sie war ausgepumpt. Ihr Blick folgte Silvestri in den Eingang zum Garten, der
bereits mit dem gelben Band abgesperrt war. Auf dem kleinen Fleck drängten sich
Polizisten und Beamte. Niemand achtete auf sie. Sie stand auf und stieg die
Treppe hoch. In Ellies Zimmer war niemand. Sie fand Smith und Melissa
zusammengerollt auf Melissas Rüschenbett, beide schlafend.
    Seufzend ging sie wieder nach unten. Sie war
sehr müde. Sie streifte ihre Sandalen ab und machte es sich in den Polstern des
Sofas wie in einer Höhle bequem. Wenn man es nicht besser wußte, konnte man bei
dem geschäftigen Treiben im Garten den Eindruck gewinnen, es finde eine Party
statt.
    Wetzon lehnte sich zurück und schloß die Augen. Was,
fragte sie sich, würde mit Melissa passieren? Existierte irgendwo ein Ex-Mann
von Ellie? Sie beschwor das Gesicht des Kindes herauf. Es sah wie Ellie aus...
nein, eigentlich nicht... dennoch sah es vertraut aus.
    Sie wurde langsam schläfrig; die Augenlider
wurden bleischwer; das Sofa war so weich. Wer... Wetzon merkte, wie sie in
Schlaf versank, doch jetzt wußte sie es.
    Melissa sah Twoey ähnlich.

  Es schneite einen Konfettischauer aus
kleinen Papierschnipseln, doch diesmal war ihr klar, daß sie träumte, denn es
konnte unter keinen Umständen während einer New Yorker Hitzewelle im Juni
schneien. Sie wachte, angespannt und verschwitzt, in einem Gewühl aus Laken und
Steppdecke auf.
    Die weiße Box auf ihrer Sony-Uhr zeigte fünf Uhr
dreißig an. Sie stellte den Wecker ab, der auf sechs Uhr dreißig gestellt war,
und setzte die Füße auf den Boden. Ein brennender Schmerz fuhr durch ihr Bein.
Verdammt! Sie hatte die Schnittwunde vergessen, die ein Arzt im Roosevelt
Hospital in den frühen Morgenstunden gesäubert, genäht und locker verbunden
hatte. Es war ungefähr halb drei gewesen, als sie endlich ins Bett gekrochen
war. Und dann hatte sie wachgelegen und versucht, die bedrückenden Gedanken an
Ellie Kaplan zu verdrängen.
    Silvestri war überhaupt nicht nach Hause
gekommen. Er schien ganz gut mit viel weniger Schlaf als sie auszukommen,
dachte sie ärgerlich.
    Sie nahm ein oberflächliches Bad im Waschbecken, w eil die Wundnaht nicht naß werden sollte, und am Ende stand alles
unter Wasser. Ihr Spiegel zeigte ihr eine abgehärmte Hexe. Du wirst nie mehr
jung und hübsch aussehen, wenn du so weitermachst, sagte sie sich. Sie
füllte ein Glas mit Wasser und kippte es über das Spiegelbild. Hier, du alte
Schachtel. Ihr Spiegelbild löste sich in kleine Rinnsale auf, und

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