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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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bestellte eiskalten Koffeinfreien und
David einen Bourbon on the rocks. Er hatte sich, also an den bei Luwisher
Brothers bevorzugten Drink gewöhnt.
    »Okay, David, schießen Sie los. Worum geht es?«
    »Ich weiß nicht einmal, wie ich es Ihnen sagen
soll...« Er brach ab und starrte sie an. »Ich weiß nicht, ob ich das Richtige
tue.«
    »Alles, wovon ich immer geträumt habe, kann vorbei
sein. Ich...« Er hob die Schultern und hielt die Hände hoch.
    Ihre Getränke wurden auf goldgeprägten
Cocktailservietten serviert. Eine Frau mit langem, blondem Haar setzte sich an
die Harfe und begann zu spielen. Alle Sitzgruppen waren inzwischen besetzt, und
direkt vor ihnen sah Wetzon zwei Frauen in angeregtem Gespräch, von denen eine
ständig mitschrieb. Irgendein Interview. Sie wandte sich wieder an David.
    »Was spielt sich dort unten ab, David?«
    »Etwas Schlimmes, glaube ich. Irgendeine
Schweinerei. Es wird herauskommen, und ich finde nie mehr eine neue Stelle.«
    »Aber wieso sind Sie davon betroffen?«
    Er sah plötzlich elend aus und nahm einen
kräftigen Schluck Bourbon. »Ellie...« Er ließ es in der Schwebe, und Wetzon
starrte ihn an.
    »Ellie? Ellie ist in etwas Illegales
verwickelt?« Er zögerte, bevor er widerstrebend sagte: »Es ist möglich. Ich
hatte keine Gelegenheit, mich zu vergewissern. Es könnte auch sein, daß man sie
einlegen will.«
    »Ich kann es nicht glauben. Vergewissern Sie sich.
Sprechen Sie eventuell mit ihr.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es einfach
nicht. Ich... wir...« Er blickte in sein Glas.
    »Wer noch?«
    »Chris Gorham müßte davon wissen... und die
anderen auch.«
    »Und Goldie?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Möchten Sie mir erzählen, was Sie vermuten?«
    Er schüttelte den Kopf und trank wieder einen
Schluck. »Erst wenn ich mir sicher bin. Es hat mit sehr viel Geld zu tun.«
    »Warum reden wir miteinander, David?«
    Er lächelte sie nervös an. »Weil ich Ihnen
vertraue, Wetzon. Weil Sie meine Freundin sind. Weil Sie mir geholfen haben,
die Stelle zu bekommen. Weil ich weiß, daß Sie nicht weitersagen, was ich Ihnen
erzähle. Stimmt das?«
    Wetzon seufzte. »Stimmt.«
    Vorsichtig sagte er: »Falls ich recht habe,
müßte ich eine Mitteilung an die SEC wegen eines Rechtsbruchs machen, wenn es
denn einer ist — oder nicht?«
    Bat er sie um Erlaubnis, jemanden zu verpfeifen?
Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, was er von ihr wollte. »Wollen Sie
mir erzählen, daß Hoffritz, Bird und Culver alle an diesem Betrug oder was
immer es ist beteiligt sind?«
    »Das ist der springende Punkt, Wetzon. Ich weiß
es nicht. Und wenn ich den Falschen anspreche, könnte es mein Tod sein.« Seine
Hand zitterte, als er sein Glas hob, um noch einen Drink zu bestellen. »Es ist
so schlimm geworden, daß ich jeden Tag Angst habe hinzugehen.«
    »Nehmen Sie doch eine Woche Urlaub. Vielleicht
kommt alles früher als Sie denken heraus.«
    »Schon möglich. Die Buchprüfer kommen diese
Woche. Chris hat es mir gesagt.«
    »Was möchten Sie von mir, David?«
    »Was würden Sie tun, Wetzon? Ich glaube,
Sie würden das Richtige tun.«
    »Ich würde zur Polizei gehen, weil mein Leben in
Gefahr ist, und was hilft Geld oder die Stelle oder sonst was, wenn man tot
ist? Aber ich bin nicht Sie, David, und das müssen Sie selbst entscheiden.« Sie
erinnerte sich an das Pokerspiel in ihrem Traum und an das Kartenhaus, das
David gebaut hatte.
    »Werden Sie mir helfen, da herauszukommen?«
    Er bat sie, ihn zu vermitteln. Allein darum ging
es also.
    »Sie wissen, daß ich tu, was ich kann. Haben Sie
einen eigenen Umsatz, getrennt von Ellie?«
    »Ja, ein wenig. Und einige ihrer Kunden bleiben
vielleicht lieber bei mir.«
    »Aber angenommen, Ellie steckt nicht mit drin?«
    »Vielleicht bleiben sie trotzdem lieber bei mir.
Sie vertrauen mir. Ellie... na ja, die Sache mit Goldie hat sie sehr
mitgenommen.« Er stand auf und beugte sich vor, um ihr die Hand zu geben.
»Danke, Wetzon. Ich halte Sie auf dem laufenden.«
    »Kopieren Sie Ihre Bücher«, sagte sie
automatisch, während sie zehn Dollar in die Lederhülle zur Rechnung legte. Arme
Ellie, dachte sie. David war Börsenmakler geworden.

  Wetzon ging am Plaza Hotel und der langen
Doppelreihe der davor geparkten Limousinen vorbei, überquerte die Central Park
South, vorbei an den Pferden und Kutschen, die auf Fahrgäste warteten, und
betrat den Central Park. Augenblicklich brach der Lärm ab. Sie ging langsam,
denn es war unerträglich drückend.

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