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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Jeff, Sie reden mit Amy, und ich spreche
mit Keith und erkundige mich nach dem alten Manager.«
    Sie legte auf. Hatte Keith nicht mehr alle
Tassen im Schrank? Jeff war erste Klasse, keine Frage; Wetzon kannte ihn seit
sieben Jahren. Doch wie konnte Keith ihm nach einem ersten halbstündigen
Treffen anbieten, ein Büro zu leiten? Kein Wunder, daß die Branche in
Schwierigkeiten steckte. Sie wurde von Leichtgewichten angeführt.
    Sie erreichte Carolyn, die über alle
Konzessionen verfügte und schnell und reibungslos beginnen könnte.
    »Keith war sehr freundlich, sagte aber, daß im
Augenblick kein Posten im Management zu besetzen ist.«
    »Ach ja? Haben Sie sich auf ein Gebiet
beschränkt?«
    »Nein. Ich sagte, Connecticut, Massachusetts
oder auch New York würden mir Zusagen.«
    »Okay. Betrachten Sie es als eine Begegnung zum Kennenlernen.
Jetzt sind Sie ihm bekannt, und Sie können darauf wetten, daß Sie ihm
einfallen, wenn das nächstemal eine Stelle frei ist.« Was für eine Lügnerin
du bist, Wetzon, dachte sie, als sie auflegte. Es war wieder einmal ein
klarer Fall von Wir-wollen-keine-Frau-in-unserem-Privatklub. Was für eine
Berufsauffassung war das, daß man jemandem einen wichtigen Posten nach einer
halben Stunde anbot, mochte er noch so gut aussehen? Und Jeff sah phantastisch
aus. Er war einer der bestgekleideten Makler, die sie jemals kennengelernt
hatte. Er hätte für GQ Model spielen können. Trotzdem, Carolyn war eine
attraktive Kandidatin auf dem Papier und erst recht in Person. Und sie war
zugelassen. Es würde nicht Monate dauern, bis sie die Prüfungen hinter sich
hätte.
    »Ach, Scheiße«, sagte sie laut und warf den
Federhalter hin. Sie tippte Keith’ Nummer ein.
    »Gary ist gerade gegangen«, sagte Keith. Er
sprach so schnell, daß er kaum mit dem Atmen hinterherkam und man Mühe hatte,
dem Wortschwall zu folgen. »Er ist ein guter, solider Kerl, der mit beiden
Beinen auf dem Boden steht. Genau, was wir brauchen, Wetzon. Wir möchten ihn
für das Büro in Wellfleet.«
    »Was ist mit Jeff Lewin?«
    »Dem habe ich New Haven angeboten.«
    »Ist zur Zeit ein Manager auf der Stelle?«
    »Ja, aber er bleibt nicht.«
    »Sie ersetzen ihn?«
    »Ja, aber er weiß noch nichts davon. Ich hätte
Lewin sagen sollen, daß er nichts verlauten läßt... Sagen Sie es ihm, Wetzon.
Es ist streng vertraulich. Es könnte sehr peinlich werden, wenn es herauskäme.«
    »Das kann ich mir denken. Und Carolyn? Sie
erfüllt alle Zulassungsbedingungen?«
    »Ja, Carolyn. Sie ist in Ordnung. Gefiel mir.
Gute Frau. Nur habe ich gerade im Moment nichts für sie. Sagen Sie Jeff und
Gary, daß ich sie nächste Woche sprechen will.«
    »Klar, Keith.« Soviel zur Chancengleichheit in
Wall Street.
    Wetzon sortierte die Papiere vor sich und machte
eine Liste der Anrufe, die sie am nächsten Tag zu erledigen hatte. Die
Klimaanlage tuckerte angestrengt, und das Büro war nicht mehr so kühl wie vorher;
vielleicht drosselten die E-Werke den Energieverbrauch.
    Ihr Garten draußen sah schlaff und versengt aus,
da er seit Tagen in der Sonne briet. Dabei sah man die Sonne jetzt kaum, nur
den schwefligen Dunst aufgrund des mangelnden Luftaustauschs. Sie trat vom
Fenster zurück und setzte sich. Was würde sie darum geben, wenn sie jetzt weiße
Socken und die pinkfarbenen Reeboks anziehen könnte anstatt Strumpfhosen und
Pumps für ihre Verabredung mit David Kim.
    Sharon Murphy hatte morgen einen Termin bei Loeb
Dawkins. Wetzon hoffte, es würde gutgehen. Sharon war nervös und ein bißchen
verrückt, aber sie machte einen guten Umsatz.
    Wetzon machte die Tür zum vorderen Büro auf. B.
B. telefonierte. Das zweite Lämpchen war an, ohne zu blinken, also war Harold
vermutlich am anderen Apparat. Das Telefon läutete. »Ich gehe ran«, sagte sie,
dann dachte sie, vielleicht sollte sie lieber nicht. Wenn es ein Problem gäbe,
würde sie zu spät kommen... ach, was soll’s. »Smith & Wetzon.«
    »Nimmt Ms. Wetzon ein R-Gespräch von Ms. Smith
an?«
    »Um Gottes willen.« Smith machte das ständig.
Sie hätte es am liebsten nicht angenommen. Aber statt dessen sagte sie: »Ms.
Wetzon am Apparat. Ich übernehme die Gebühr.«
    »Smith, du bist unmöglich. Nur du kommst auf die
Idee, ein R-Gespräch zu führen, wenn du weniger als fünfzehn Straßen von hier
weg bist.«
    »Sei still und hör zu.« Im Hintergrund war
Straßenlärm zu hören, und Smith wirkte aufgeregt.
    »Wo bist du?«
    »Third Avenue, nicht weit von Bloomie’s. Ist noch

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