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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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des
Vergnügens und, ja, des Friedens.
    Wetzons Reeboks knirschten auf einem kurzen
Stück Kiesweg. Die Jacke, die sie über den Arm gehängt hatte, war schweißnaß.
Sie beschloß, den Park an der 72. Street zu verlassen, und ging auf dem steilen
Fußweg an Strawberry Fields, dem Denkmal für John Lennon, vorbei. Ein paar
ältere Leute saßen auf den Bänken nahe der 72. Street und wirkten wie gelähmt
von der Hitze. Zwei Teenager sausten auf Fahrrädern aus dem Park auf die
Central Park West, ohne sich umzuschauen, und wären um ein Haar von einer
Limousine überfahren worden, die nach links zum Dakota abbog. Das Dakota, eine
Wohnfestung mit Türmchen, war das älteste Apartmenthaus an der West Side, und
wenn man zusammenstellte, wer aus Kunst, Politik oder Wirtschaft darin wohnte
oder irgendwann gewohnt hatte, ergab sich eine unglaubliche Liste. Es war John
Lennons Zuhause gewesen — er wurde vor dem Gebäude ermordet — , und Yoko wohnte
immer noch dort.
    Als Wetzon die 72. Street und das Museum für
Naturgeschichte erreichte, fiel ihr das Atmen schwer. Auf der Columbus ging sie
in einen Supermarkt und kaufte einen Sechserpack Amstel Light direkt aus dem
Kühlschrank.
    Javier saß in der Halle unter dem riesigen
Ventilator, der heiße Luft umwälzte. Der Portier machte Anstalten, aufzustehen
und ihr zu helfen, doch sie winkte ab. Sie stellte die Einkaufstasche am Aufzug
ab, drückte auf den Knopf und ging zu den Briefkästen, um die Post
herauszunehmen, zu müde, sie durchzusehen.
    Der Aufzug roch nach Pizza, und sie lächelte
unwillkürlich. Silvestri hatte sie überholt, und das bedeutete, daß die
Klimaanlage liefe und es in der Wohnung angenehm kühl sein würde. Sie hatte
recht.
    Nach dem Essen saßen sie im Wohnzimmer und
tranken den Rest des Sechserpacks. Silvestri hatte die Füße in den weißen
Baumwollsocken auf den Couchtisch gelegt. Wetzon war gerade mit ihrem Bericht
über das Mittagessen bei Janet Barnes fertig.
    »Deine Partnerin ist ein Fall für sich.« Er nahm
eine Handvoll Gummibärchen und warf sie in den Mund.
    »Bier und Gummibärchen?«
    »Smith und Wetzon? Ihr zwei paßt zusammen wie
Bier und Gummibärchen.«
    »Hast du mit Carlos Erfahrungen ausgetauscht? Sprechen
wir von etwas anderem — etwa davon, wie du mich gestern reingelegt hast. Ich
sollte furchtbar wütend auf dich sein, aber dazu bin ich ein viel zu netter
Mensch.«
    Er faßte ihr zärtlich unters Kinn. »Ich habe
dich reingelegt, weil wir dich brauchen. Wir stecken in einer Sackgasse. Und
übrigens, warum hat es der Chief im Gegensatz zu mir geschafft, dich zu
überzeugen?«
    »Schmeicheleien und Anerkennung.«
    »Aha. Du möchtest einfach eine amtliche
Erlaubnis zum Schnüffeln.« Er legte den Arm um sie und küßte sie auf die Nase.
»Ich liebe diese Nase.«
    »Worüber willst du also mit mir reden, außer
über meine Nase?«
    »Warte mal, wir müssen MGM für jeden
Verdächtigen suchen.« Er stand auf, ging aus dem Zimmer und war im Nu mit
seinem Notizbuch wieder da.
    »Em-ge-em?«
    »Motiv, Gelegenheit, Methode. Wir kennen die
Methode; suchen wir also ein Motiv.«
    »Ach, das habe ich ganz vergessen.« Sie setzte
sich auf. »Ich hatte heute nachmittag ein eigenartiges Gespräch mit David Kim.«
Mit der Hand vorm Mund murmelte sie: »Du meine Güte, was tu ich da? Ich kann es
dir nicht sagen.«
    »Was soll das? Warum kannst du es mir nicht
sagen?«
    »Weil er es mir im Vertrauen gesagt hat, als
Headhunterin, und ich darf nicht verraten, was er geäußert hat, außer —
Silvestri, jetzt werde nicht wütend — ich kann soviel sagen, daß er wahnsinnige
Angst hat.«
    »Okay, ich greife ihn mir und kriege heraus,
wovor er Angst hat.«
    »Um Gottes willen, Silvestri, muß das sein? Dann
weiß er, daß ich ihn verraten habe.«
    »Wir sprechen mit jedem. Er wird nie erfahren, daß
du etwas damit zu tun hast.«
    Sie massierte ihre Schläfen, um den plötzlichen
stechenden Schmerz zu lindern, der sich wie ein straffes Band um ihren Kopf
legte. »Ich habe gerade alle Regeln verletzt«, sagte sie beschämt. *
    »Les, verdammt. Das ist kein Spiel. Wir reden
von zwei Morden. Auch wenn kein Blut vergossen wurde — vergiß nicht, wie
gefährlich es ist.«
    »Ich bin nicht allergisch gegen Sulfite,
Silvestri.«
    »Er könnte seinen Modus operandi jederzeit
ändern. Wir haben es mit einem Soziopathen zu tun.«
    »Er?«
    »Okay, nehmen wir uns die Gruppe vor. Ladies
first. Janet Barnes. Sie hatte die Gelegenheit und möglicherweise ein

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