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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Mein Vater
lehrte Geschichte am Queens College. Ich ging mit Hilfe eines Stipendiums ans
Vassar und bekam schließlich eine Lehrerstelle am Fieldston, wo ich in Goldie
meinen Henry Higgins fand.« Ihre Worte wurden undeutlich. »Hätte niemals...
hätte mich lassen...« Sie nahm wieder einen Schluck Martini und behielt die
Flüssigkeit im Mund, bevor sie schluckte. »Zu viele Scheiß-Verpflichtungen...
ich könnte eine Freundin brauchen...«
    Sie starrte Wetzon an, dann ließ sie müde den
Kopf hängen.« Eine, die mich nicht verurteilt. Wollen Sie meine Freundin sein,
Wetzon?«
    Eine plötzliche Anwandlung von Mitgefühl überkam
Wetzon. Sie langte über den Tisch und berührte Ellies Hand. »Ellie, sprechen
Sie von dem, was Sie tun. Der Optionenmarkt ist so spezialisiert, ich würde
furchtbar gern mehr darüber erfahren.«
    Ellie zog ihre Hand weg. »Ist das aus Kurs
Nummer zwei-null-zwei, einen Börsenmakler bei Laune halten? Bring ihn dazu, von
sich zu reden.«
    »Es gibt nicht viele Leute in Wall Street, die
mit Optionen arbeiten wie Sie, und ganz bestimmt nicht viele Frauen. Ich möchte
wirklich gern mehr davon verstehen.«
    »Denken Sie daran, den Beruf zu wechseln?«
    »Keineswegs. Ich mag meine Arbeit. Jetzt müssen
Sie mich geduldig ertragen. Tun Sie so, als belehrten Sie eine etwas
zurückgebliebene Person über Optionen.«
    Ellies Lachen war bitter. »Gibt es einen Mann in
Ihrem Leben, Wetzon? Sind Sie verheiratet?«
    »Ja zum ersten, nein zum zweiten.«
    »Ich hoffe, er arbeitet nicht in der Wall
Street.«
    »Nicht in dem Sinn, wie Sie meinen.« Mehr in
den Niederungen, dachte sie.
    »Ist er nett?«
    »Ja. Er ist mein Freund.«
    »Ach, Wetzon, so einfach ist es nie. Optionen sind einfacher als die widerstreitenden Beziehungen zwischen Männer und Frauen.
Optionen sind sauberer.« Ellie seufzte und griff zu ihrem Martini. »Okay, und
das ist wirklich für die Unbedarften, Anwesende ausgenommen. Optionen sind
Wetten. Es gibt zwei Sorten, Rückprämien und Vorprämien. Vorprämien sind
Wetten, ein Wertpapier zu einem festen Preis innerhalb einer festen Frist zu
kaufen, und Rückprämien sind Wetten zu verkaufen. Eine Vorprämie setzt darauf,
daß die Aktien steigen wird, eine Rückprämie, daß sie fallen wird. Optionen
werden in Dreimonatszyklen gehandelt. Sie werden am dritten Freitag jedes
Monats am Ende des Tages fällig.«
    »Die dreifache Hexenstunde.«
    »Es kommt nur viermal im Jahr vor. Die letzte
Geschäftsstunde unmittelbar bevor die Verträge auslaufen, um sie zu Geld zu
machen und neue Terminverträge abzuschließen.« Ellie spielte mit dem
Zahnstocher und der Olive in ihrem Glas. »Da werden so viele Geschäfte
getätigt, weil die Arbitrageure und Händler ihre Werte abstoßen wollen. Die
Aktienpreise können unglaublich ausschlagen.«
    »Wie geht das vor sich, wenn ich glaube, General
Electrics werde in drei Monaten steigen?«
    »Zuerst unterschreiben Sie eine Vereinbarung mit
der Maklerfirma, daß Sie die Risiken von Optionen kennen und in der Lage sind,
am nächsten Tag bar zu zahlen, wenn Sie falsch getippt haben. Dann kaufen Sie
einen Vertrag zu jeweils hundert Anteilen, die Sie kontrollieren möchten. Weil
Sie mit einer Kapitalanlage mit geborgten Mitteln arbeiten, können Sie eine
Menge Geld verdienen, wenn Sie richtig raten, und wenn Sie falsch raten,
verlieren Sie Ihr ursprüngliches Kapital. Es ist eine gute Wette, wenn Sie
wissen, was Sie tun.«
    »Aber es ist eine Wette.«
    »Was meinen Sie, Wetzon? Bessere Chancen am
Würfeltisch? Nur, wenn Sie nicht in guten Händen sind. Es ist tückisch, wenn
Sie sich nicht auskennen, und die meisten Makler verlieren ihr letztes Hemd im
Optionsgeschäft.«
    »Und Sie, Ellie?«
    Ellie lächelte selbstzufrieden. »Bei mir läuft
es sehr gut. Das hängt von Instinkt, Erfahrung und Selbstvertrauen ab. Die
arbeiten für mich. Ich wollte, ich käme mit dem Rest meines Lebens genauso gut
zurecht.« Sie trank den Martini aus und drückte die Zigarette aus. »Nun haben
Sie mich doch dazu gebracht, von mir zu reden.«
    Wetzon lächelte und sagte nichts.
    »Lassen Sie die Finger von Optionen, Wetzon. Du
lieber Gott, ich muß furchtbar aussehen. Ich muß gehen.« Sie stand auf.
»Danke.«
    »Wofür?«
    »Sie wissen schon. Warum besorgen Sie mir nicht
für nächste Wochen einen Termin bei Tucker?« Ellie tätschelte ihre Hand und ging
weg, machte plötzlich kehrt und kam zurück. »Ach, was ich noch sagen wollte«,
begann sie, »ich habe herausbekommen,

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