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Tödliche Recherche

Tödliche Recherche

Titel: Tödliche Recherche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Brücke auf das gemauerte Geländer und ließ seinen Blick über den Wassergraben und die angrenzenden Wiesen schweifen. Er stockte, er hatte etwas entdeckt, etwas, das die Harmonie störte, etwas, das nicht hierhin gehörte. Müller konzentrierte seine Blick auf das Ufer. Schwamm da etwa eine Hose am Rand? Oder waren es gar Beine? Da wird doch nicht etwa… dachte sich der Arbeiter, als er im weiten Bogen zur Fundstelle eilte.
    Seine Befürchtung bewahrheitete sich zu seinem Grauen. In der eisigen, dunklen Brühe des Grabens dümpelte ein lebloser, vollständig bekleideter Körper. Das ist wohl ein Mann, vermutete Müller erschrocken. Das Gesicht befand sich unter Wasser, nur das dunkelblonde Haar war erkennbar. Die beiden Arme schwammen weit ausgebreitet neben dem Körper, die Beine waren gerade ausgestreckt. Der ist tot, erkannte Müller.
    Vorsichtig hangelte sich Müller die rutschige Böschung hinunter. Mit der linken Hand hielt er sich an einem kalten, kahlen Ast eines Baumes fest, mit der rechten versuchte er, nach einem Arm der Leiche zu greifen. Er packte den Arm, der sich kalt und hart anfühlte. Kräftig zog der Arbeiter.
    Nur mit großer Mühe konnte Müller den Leblosen bewegen, etwas aus dem Wasser anheben und zu sich ziehen. Die Leiche war unerwartet schwer, die Kleidung war vollgesogen mit Wasser.
    Alleine schaffe ich es nicht, erkannte Müller. Er hatte seine Kräfte überschätzt und ließ erschöpft den Arm los. Sofort sackte der tote Körper mit einem schmatzenden Geräusch ins Wasser zurück und nahm seine ehemalige Stellung wieder ein.
    Müller eilte zu seinem Dienstfahrzeug und funkte atemlos sein Amt an. Polizei und Feuerwehr wurden sofort auf den Weg geschickt.
    Eine knappe halbe Stunde später lag der Leichnam ausgestreckt auf einer kargen Bahre. Einen jungen Mann hatte die Dürener Berufsfeuerwehr aus dem Wassergraben geborgen, nicht einmal dreißig Jahr alt.
    „Den kenn’ ich doch“, sagte einer der Polizisten, nachdem er den Toten interessiert betrachtet hatte. Aber seine Kollegen winkten ab. „Der gehört nicht zu unserem Kundenkreis“, meinten sie.
    Der Polizist blieb zweifelnd. Aber er konnte beim besten Willen das Gesicht niemandem zuordnen.
    Es schien, als schliefe der junge Mann. Der kann noch nicht lange im Wasser gebadet haben, vermutete einer der Grünen lakonisch zu seinem Nachbarn. Der ist bestimmt ausgerutscht und ins Wasser gefallen. Abgesoffen ist der, meinte er.
    Es war das erste Mal überhaupt in der jüngeren Geschichte von Schloß Burgau, daß aus dem Wassergraben eine Leiche geborgen wurde. Das wird nicht die letzte sein, machte der Notarzt Müller wenig Hoffnung, daß dieses tragische Erlebnis einmalig bleiben werde. „Einer macht den Anfang und dann gibt es bald Nachahmer. Das ist immer so. Das ist die Nummer eins.“
    Konrad Schramm hieß der Tote. Kriminalkommissar Küpper von der Kripo Düren hatte den Personalausweis aus dem Portemonnaie des Toten gezogen. Sein Assistent Wenzel hatte die Geldbörse in der Gesäßtasche von Schramms Jeans gefunden. „Konrad Schramm, Zollhausstraße einundsiebzig in Düren, neunundzwanzig Jahre alt“, las Küpper vor.
    Er verglich das Paßbild mit dem Gesicht des Toten. Es bestanden für ihn keine Zweifel, es handelte sich einwandfrei bei Schramm um die abgelichtete Person.
    „Den hab’ ich schon irgendwo einmal gesehen“, meinte er mit einem fragenden Blick zu Wenzel.
    Doch sein Assistent reagierte schroff. Ohne auch nur kurz noch einmal zur Leiche zu blicken, erklärte er entschlossen: „Nie gesehen!“
    Küpper sparte sich eine weitere Bemerkung und betrachtete mit seinem stets betrübten Bernhardinerblick den Toten. Schramm trug derbe Schuhe, eine blaue Jeans, ein Hemd unter einem Winterpullover und eine blaue, dicke Winterjacke. „Der war nicht zufällig heute nacht hier“, dachte sich Küpper. So, wie der angezogen ist, war der gestern unterwegs gewesen.
    Etwa ein Fall für den Staatsanwalt? Natürliche Todesfolge oder unnatürlicher Tod? Ist Schramm freiwillig ins Wasser gegangen? Ist er vielleicht gestoßen worden? Oder ist er einfach nur unglücklich ausgerutscht? Diese Frage sollten andere stellen und klären.
    „Soll sich doch der Staatsanwalt drum kümmern“, kommentierte Wenzel emotionslos. „Der ist tot und bleibt tot.“ Teilnahmslos verfolgte er, wie der tote Körper in einen Zinksarg gehievt und dieser in einen Leichenwagen geschoben wurde. „Und tschüs!“
    Die Spurensuche am Fundort brachte

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