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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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gewandt: »Decius, du bist wie ein Wesen aus den Fabeln des Aesops. Die lebende Verkörperung menschlicher Dummheit.« Ich glaubte zu erkennen, daß ihre Augen mir noch etwas anderes mitteilen wollten, aber ihr Tonfall war gelassen wie immer. Irgendwie fand ich ihre blutbesudelte Nacktheit weniger faszinierend als die Furias. Andererseits hatte ich Ciodia schon einmal nackt gesehen. Außerdem hatte ich andere Sorgen. Schließlich wollte man mir in Kürze mit meinem eigenen Dolch die Augen ausstechen.
    »Schafft ihn fort«, befahl Furia. Als ich weggeschleift wurde, kamen wir ganz nahe an Fulvia vorbei.
    »Warte, bis Milo davon erfährt!« zischte ich ihr zu. Sie lachte laut auf, eine typische Cornelierin eben.
    Als wir die Bäume erreicht hatten, hielt der Römer mir die Klinge meines Dolches unter die Nase.
    »Du mußt deine lange metallische Nase auch immer in Sachen stecken, die dich nichts angehen«, sagte er. »Ich denke, ich werde sie dir ebenfalls abschneiden.« Der Mann war einfach nicht in der richtigen Saturnalien-Stimmung. Mit seiner freien Hand hielt er meinen rechten Arm gepackt, während der linke von einem Marser gehalten wurde. Ich wußte nicht, wieviele weitere Männer hinter uns gingen, aber ich konnte hören, daß es mindestens einer war. Ich wollte etwas Beißendes und Sarkastisches erwidern, gab mir dann aber doch alle Mühe, überrumpelt und fatalistisch zu wirken. Das fiel mir nicht schwer.
    »Das ist weit genug«, sagte der Römer, als wir aus dem Wäldchen heraustraten.
    »Oh, ich weiß nicht«, entgegnete einer der Marser. »Ich denke, wir sollten ihn bis zur Straße bringen. Hier sind wir noch zu nahe am Mundus.«
    »Also gut, wenn es sein muß.« Der Römer wartete offenbar ungeduldig darauf, mein Blut fließen zu sehen. Wir gingen über den gepflügten Acker, was mir sehr zu paß kam, weil man auf Furchen leicht straucheln kann. Ich mußte handeln, bevor wir die Straße erreicht hatten.
    Der Marser zu meiner Linken geriet tatsächlich ein wenig ins Stolpern, und ich tat so, als würde ich hinfallen. Der Römer fluchte und stützte sich ab, während ich ihn im selben Augenblick mit der Schulter rammte und meinen rechten Arm losriß.
    »Das wird dir auch nichts helfen!« sagte er und kam mit gezücktem Dolch auf mich zu.
    Die meisten Männer, die mir eine Waffen abgenommen haben, nehmen an, ich sei nun unbewaffnet. Das ist einer der Gründe, warum ich immer etwas in Reserve halte. Ich ließ die Hand unter meine Tunika gleiten und schlüpfte in meinen Caestus. Dann setzte ich einen Schlag auf seinen Kiefer an, doch der dornenbesetzte Bronzering glitt an seinem Wangenknochen ab. Der Schlag ließ ihn immerhin zu Boden gehen, und ich drehte mich nach links. Der Marser versuchte idiotischerweise, meinen Arm noch fester zu packen, anstatt loszulassen, einen Satz zurück zu machen und sein Messer zu zücken. Die Dornen meines Caestus gruben sich in seinen dünnen Schädelknochen, und er brach tot zusammen wie der Oprerstier unter dem Hammer.
    Ich riß mich los und sah meinen Dolch in der schlaffen Hand des Römers aufblitzen. Ich packte ihn im Abrollen und kam mit Blick auf das Wäldchen wieder auf die Füße. Ich wollte dem maskierten Römer gerade die Kehle durchschneiden, als sich drei weitere maskierte Männer auf mich stürzten Es gelang mir, einem von ihnen den Arm aufzuritzen, bevor ich herumwirbelte und losrannte.
    Hinter mir hörte ich ihre Füße auf der weichen Erde, doch sie klangen weniger kraftvoll als meine Schritte. Panik verlieh mir die geflügelten Fersen des Merkur, und ich war ein trainierter Läufer, auch wenn mir jede Form von Training immer zuwider war. Die Männer, die mir folgten, waren aufgebrachte Bauern und einen strammen Spurt nicht gewohnt. Außerdem trug ich gute Schuhe, während sie barfuß oder auf Sandalen voran kommen mußten. Trotzdem ließ mir der Gedanke, daß ich im düsteren Licht des tiefstehenden Mondes auf diesem unebenen Boden leicht straucheln konnte, den kalten Schweiß ausbrechen.
    Dann hatte ich den tieferliegenden Pfad erreicht und konnte in vollem Tempo weiter laufen. Noch immer konnte ich die Männer hinter mir hören, aber sie wurden langsamer. Als ich auf die gepflasterte Straße kam, war es hinter mir still. Ich legte den Rest des Weges bis zur Via Aurelia in leichtem gleichmäßigen Trab zurück. Wenn die Männer mich noch immer verfolgten, würden sie ziemlich ausgelaugt sein, bis sie mich eingeholt hatten. Und ich wollte wieder zu Puste

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