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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Er schien überrascht, daß ich die Initiative ergriff, und zögerte einen fatalen Moment lang, was mir Gelegenheit bot, in seinen Unterarm zu stechen und sein Kinn mit zwei schnellen Stößen mit Dolch und Caestus zu zertrümmern. Dolch und Angreifer fielen zu Boden, und ich wollte mich gerade seinem Kollegen zuwenden, als ich entdeckte, daß mein Widersacher bereits in sich zusammensackte. Hinter ihm stand Castor und beobachtete seinen Fall mit einem Ausdruck tiefer, sinnlicher Befriedigung.
    Alle fünf Angreifer lagen in selbstvergessener Bewußtlosigkeit auf dem Pflaster. Überall waren Waffen verstreut, und eine beträchtliche Anzahl Betrunkener hatte sich versammelt, um das Schauspiel zu begaffen. Castor und Aurius schienen unverletzt und nahmen dankbar die Komplimente der Zuschauer entgegen.
    »Ist irgendeiner von ihnen tot?« fragte ich.
    »Wir haben uns bemüht, sie nicht zu töten«, sagte Castor.
    »Während der Saturnalien darf man nicht einmal einen Verbrecher hinrichten. Wir sind gesetzestreue Männer, Senator.«
    »Das sehe ich. Habt ihr einen von ihnen erkannt?« Wir drehten die Verwundeten auf den Rücken, ohne ihr Stöhnen zu beachten. Der Mann, dessen Kinn ich zertrümmert hatte, würde ein paar Tage lang gar nichts mehr sagen, und die drei anderen konnten von Glück reden, wenn sie die erlittenen Kopfverletzungen überleben würden.
    »Der da heißt Leo«, sagte Aurius und hob den fünften Mann am Kragen seiner Tunika hoch. »Er ist in der Schule des Juventinus in Luca ausgebildet worden. Das sind sie dem Aussehen nach wahrscheinlich alle.« Er wies auf die anderen.
    »Siehst du, wie ihre Haarknoten mit einem schwarzen Band gebunden sind? Das macht man so in Luca.«
    »Das war eine überaus beeindruckende Vorstellung«, sagte ich. »Knüppel gegen Stahl, und dann noch in Unterzahl.«
    Castor schnaubte verächtlich. »Wir wissen das Lob zu schätzen, Herr, aber dieser Abschaum war kaum unserer Mühe wert. Die Schulen im Norden trainieren einfach nicht so hart wie die römischen und die kampanischen Ludi. Wenn nicht gerade eine Munera ansteht, kommen sie nach Rom - Viele zweitklassige Politiker heuern sie als Leibwächter an, weil sie so billig sind.«
    »Milo läßt uns mit den Hölzern hart trainieren«, erklärte Aurius. »Er meint, daß sie bei einer Straßenschlacht genauso effektiv wie Schwerter und innerhalb der Stadtmauern überdies noch legal sind.« Aus dem Handgelenk ließ er seinen Knüppel herumwirbeln, und irgend etwas löste sich, segelte durch die Luft und verunzierte eine Mauer in der Nähe mit einem feuchten Fleck.
    »Wo wir gerade davon sprechen«, sagte Castor, »an deiner Stelle würde ich die Waffen schnell wieder verschwinden lassen, Senator. Wir sind zwar in der Subura, aber man weiß nie, wo man einen Pedanten trifft, der es mit den juristischen Feinheiten ganz genau nimmt.«
    »Gute Idee«, sagte ich und verstaute Dolch und Caestus unter der Tunika.
    »Könnt ihr unseren Freund Leo zum Reden bringen?«
    »Mal sehen.« Aurius schleifte den Mann zu einem Abschreckbad direkt vor einer der Schmelzkammern der Schmiede. Er drückte Leos Kopf in das schmutzige Wasser und hielt ihn eine Weile so fest, aber der Mann wehrte sich nicht.
    Als Aurius ihn wieder aus dem Wasser zog, murmelte Leo rhythmisch vor sich hin, bis ich begriff, daß er irgend etwas in einem nordischen Dialekt sang.
    »Ich fürchte, ich habe ihn ein wenig zu hart angefaßt, Senator«, sagte Aurius und ließ den Mann neben dem Trog auf einem Haufen liegen. »Für die nächsten paar Tage wird der arme alte Leo wohl kaum etwas Sinnvolles von sich geben.
    Vielleicht auch nie wieder.«
    »Nun denn«, sagte ich, »es wäre zwar nett gewesen zu erfahren, wer sie angeheuert hat, aber man kann nicht alles haben. Ich muß mich wohl damit zufrieden geben, heil und gesund nach Hause zu kommen.«
    Wir verließen den Schauplatz des kleinen Kampfes, während hinter uns torkelnde Feiernde über die Körper hinwegstiegen, als handelte es sich um ein paar Zecher mehr, die zu tief in den Becher geschaut hatten. Als ich mich noch einmal umdrehte, waren ein paar Jungen bereits damit beschäftigt die zu Boden gefallenen Waffen zu konfiszieren. Auf dem Boden der Subura bleibt nichts von Wert lange liegen.
    Als wir mein Tor erreichten, drehte ich mich um, um mich bei meinen Begleitern zu bedanken und sie nach Hause zu schicken, aber sie drängten an mir vorbei.
    »Laß uns dein Haus durchsuchen, Senator«, sagte Castor.
    »Vielleicht

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