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Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts John Maddox
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Ehre, dir erneut zu begegnen, Senator …«
    »Decius Metellus«, informierte Clodia ihn.
    »Ah, der berühmte Decius Metellus!« Ich sah, daß er nicht den leisesten Schimmer hatte, wer ich war, aber er war einer der Menschen, die es schaffen, daß man sie trotz ihrer offenkundigen Unhöflichkeit sympathisch findet.
    »Ich vermute, du hast dir für das nächste Jahr ein militärisches Tribunat gesichert, Antonius?« erkundigte sich Crassus.
    »Ja, ich werde dem Stab des Baibus in Asien zugeteilt«, erwiderte der Junge. »Obwohl ich wünschte, ich könnte mit Caesar nach Gallien gehen, aber die anderen Bewerber waren älter als ich und wollten ebenfalls unbedingt nach Gallien.«
    »Du kriegst noch früh genug deine Chance«, versicherte Crassus ihm. »Das in Gallien wird ein langer Krieg werden.«
    Dann wurde zum Essen gerufen, und wir nahmen auf unseren Sofas Platz. Hermes nahm meine Toga und meine Sandalen und eilte nach oben, wohin alle Sklaven, die nicht in der Küche oder im Triclinium zu tun hatten, für die Dauer des Abends verbannt waren. Das Mahl war auf die traditionellen neun Gäste beschränkt, obwohl sich Clodia ansonsten nicht an althergebrachte Sitten gebunden fühlte. Wahrscheinlich war es reiner Zufall. Sechs von den außer mir Anwesenden habe ich genannt, an die beiden anderen kann ich mich nicht mehr erinnern. Parasiten vermutlich, wahrscheinlich Poeten. Clodia hatte eine Vorliebe für Poeten.
    Ich lagerte auf einem Sofa mit Clodia zu meiner Linken und Vatinius zu meiner Rechten. Als ranghöchster Gast nahm Crassus den Ehrenplatz des Konsuls am Kopf der Tafel ein. Neben ihm saßen Bestia und einer der Schreiberlinge. Auf dem dritten Sofa lagerten Antonius, Fulvia und der andere Poet. Clodia und Fulvia ließen sich direkt neben den Männern auf ihre Sofas fallen, was natürlich ebenfalls jeglicher Konvention widersprach. Diesmal war ich durchaus einverstanden. Ich teilte mein Sofa jederzeit lieber mit einer schönen Frau als mit einem häßlichen Mann. Oder auch einem gutaussehenden.
    Das Essen war wunderbar. Clodia hatte einen überdurchschnittlich guten Geschmack, denn obwohl das Spektrum der dargebotenen Speisen exquisite und exotisch gewürzte Fleischspeisen umfaßte, gab sie sich nie den vulgären Extravaganzen der Neureichen hin. Ihre Weine waren exzellent, und soweit ich das erkennen konnte, krümmte sich auch niemand ob der Folgen einer Vergiftung.
    Das Servierpersonal war eine Attraktion für sich. Wie der Janitor bestand es ausnahmslos aus außergewöhnlichen Schönheiten, ebenso spärlichst bekleidet, nur hier und da von Juwelen geziert und sämtlich mit Clodias Spezialität ausgestattet: dem juwelenbesetzten Halsring. Als zusätzliche exotische Raffinesse waren sie alle von unterschiedlicher Hautfarbe. Der Wein wurde von einem jungen Araber mit riesigen braunen Augen ausgeschenkt. Handtücher wurden von einem Mädchen mit goldbrauner Haut gereicht. Den Braten schnitt ein muskulöser Gallier auf, der mit großem Geschick zwei gebogene Messer schwang. Das Hauptgericht wurde von Südländern hereingetragen, in fortlaufenden Abstufungen immer dunklerer Haut: die Eier wurden von einem hellbraunen Mauretanier gebracht, der Fisch von einem ein wenig dunkleren Numidier, das Fleisch von einem tiefbraunen Nubier und die Süßigkeiten von einem pechschwarzen Äthopier.
    Für die musikalische Untermalung sorgte hingegen ein kleines Ensemble von Albinos, ihre außergewöhnliche Haut glänzte wie von blauen Adern durchzogener Marmor, ihr wallendes Haar wie die Gischt des Meeres. Ihre Augen waren mit halb durchsichtiger Gaze verbunden, was vermutlich der Tatsache zuzuschreiben war, daß Clodia ihre rötlichen Augen nicht mochte.
    In einer solchen Gesellschaft drehte sich das Tischgespräch natürlich um Politik, Kriege und auswärtige Angelegenheiten. Es handelte sich nicht um eine von Clodias Künstlersoireés, also hielten die Parasiten den Mund, dankbar für ein kostenloses Essen und den noblen Abglanz der besser gestellten Gäste. Während wir uns den Bauch vollschlugen, mied die Konversation schwerwiegende Themen, aber mit dem Dessertwein kamen wir auf das zurück, was im Grunde alle Anwesenden wirklich interessierte. Die Gesetzgebung des ablaufenden Jahres wurde besprochen, insbesondere die erstaunliche Anzahl neuer Gesetze, die Caesar durchgepaukt hatte (die meisten von ihnen, wie ich leider zugeben muß, ausgezeichnet und lange überfällig).
    Aber je weiter der Abend fortschritt, desto

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