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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Schüchternheit an, dass es mich unvermittelt warm durchströmt.
    Eine Alarmglocke schrillt in meinem Kopf.
Sei doch nicht dumm. Peeta plant gerade, wie er dich töten kann,
sage ich mir.
Er versucht dich einzuwickeln, damit du eine leichte Beute bist. Je liebenswürdiger er ist, desto gefährlicher ist er.
    Und weil ich das auch kann, stelle ich mich auf Zehenspitzen und küsse ihn auf die Wange. Genau auf seinen Bluterguss.
     

6
     
    Das Trainingscenter ist in einem turmartigen Gebäude untergebracht, das ausschließlich für die Tribute und ihre Teams errichtet wurde. Hier werden wir bis zum Beginn der eigentlichen Spiele wohnen. Jedem Distrikt steht eine ganze Etage zur Verfügung. Man betritt einfach einen Aufzug und drückt die Nummer des eigenen Distrikts. Kinderleicht zu merken.
    Ich bin zweimal im Gerichtsgebäude von Distrikt 12 Aufzug gefahren. Einmal, um nach dem Tod meines Vaters die Medaille in Empfang zu nehmen, und dann gestern, um mich von Familie und Freunden zu verabschieden. Aber der Aufzug dort ist ein dunkles knarrendes Ding, das sich im Schneckentempo bewegt und in dem es nach saurer Milch riecht. Die Wände des Aufzugs hier sind aus Glas, sodass man sehen kann, wie die Leute im Erdgeschoss zu Ameisen schrumpfen, während man selbst in die Höhe schießt. Es ist ein tolles Gefühl und ich bin versucht, Effie Trinket zu fragen, ob wir noch mal fahren können, aber irgendwie kommt mir das kindisch vor.
    Effie Trinkets Aufgaben sind mit unserer Ankunft am Bahnhof offenbar nicht beendet. Sie und Haymitch werden uns managen, bis es in die Arena geht. Das hat gewisse Vorteile, denn sie steht wenigstens pünktlich bereit, wenn wir irgendwohin müssen, während Haymitch, seit er im Zug eingewilligt hat, uns zu helfen, nicht mehr aufgetaucht ist. Wahrscheinlich liegt er irgendwo im Delirium. Effie Trinket hingegen scheint auf einem Höhenflug zu sein. Zum ersten Mal betreut sie ein Team, das bei der Eröffnungsfeier der unumstrittene Star war. Sie lobt unsere Kostüme und unseren Auftritt. Außerdem behauptet Effie Trinket, sie kenne jeden, der im Kapitol Rang und Namen hat, und habe uns den ganzen Tag in höchsten Tönen gelobt, um Sponsoren für uns zu gewinnen.
    »Ich habe aber sehr geheimnisvoll getan«, sagt sie und blinzelt durch die halb geschlossenen Augen. »Haymitch hat mir nämlich nichts über eure Strategien erzählt. Trotzdem habe ich versucht, aus dem Material, das mir zur Verfügung stand, das Beste zu machen. Wie Katniss sich für ihre Schwester geopfert hat. Wie ihr beide erfolgreich dafür kämpft, die Barbarei in eurem Distrikt zu überwinden.«
    Barbarei? Ziemliche Ironie, das aus dem Mund einer Frau zu hören, die uns darauf vorbereitet, abgeschlachtet zu werden. Und woran macht sie unseren Erfolg fest? An unseren Tischmanieren?
    »Natürlich haben sie alle ihre Vorbehalte. Weil ihr aus dem Kohledistrikt kommt. Aber ich habe gesagt, und das war sehr klug von mir, ich habe gesagt: >Wisst ihr, wenn man nur genug Druck auf die Kohle ausübt, werden daraus Perlen! <« Effie strahlt uns derart an, dass wir nicht anders können, als sie begeistert für ihre Klugheit zu loben, auch wenn sie sich irrt.
    Kohle verwandelt sich nicht in Perlen. Die wachsen in Muscheln. Wahrscheinlich meinte sie, dass Kohle sich in Diamanten verwandelt, obwohl auch das nicht stimmt. Ich habe gehört, dass es in Distrikt 1 eine Maschine gibt, die Grafit in Diamanten verwandeln kann. Aber in Distrikt 12 fördern wir keinen Grafit. Das war ein Teil der Aufgabe von Distrikt 13, bis er zerstört wurde.
    Ich frage mich, ob die Leute, bei denen sie den ganzen Tag die Werbetrommel für uns gerührt hat, das wissen oder überhaupt wissen wollen.
    »Leider kann ich keine Sponsorendeals für euch machen. Das kann nur Haymitch«, sagt sie finster. »Aber macht euch keine Sorgen, ich werde ihn an den Tisch kriegen, wenn nötig mit Waffengewalt.«
    Effie Trinket hat zwar gewisse Schwächen, aber ihre Entschlossenheit muss ich bewundern.
    Mein Quartier ist größer als unser ganzes Haus in Distrikt 12. Es ist ebenso vornehm eingerichtet wie der Waggon im Zug und verfügt dabei über so viele automatische Vorrichtungen, dass ich bestimmt nicht die Zeit haben werde, sie alle auszuprobieren. Allein die Dusche hat ein Bedienfeld mit mehr als hundert Wahlmöglichkeiten, bei denen man Temperatur, Wasserdruck, Seifen, Shampoos, Öle und Massageschwämme einstellen kann. Wenn man auf eine Matte steigt, schalten sich Heizlüfter

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