Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
Vom Netzwerk:
Ausruhen.
Ich nutze die Zeit, um meine Vorräte in Ordnung zu bringen, rolle den Schlafsack zusammen und stopfe alles irgendwie in den Rucksack. Die Minute ist um. Ich weiß, dass ich jetzt weitermuss, aber der Rauch hat meine Gedanken benebelt. Die leichtfüßigen Tiere, die mir die Richtung gewiesen haben, haben mich abgehängt. In diesem Teil des Waldes bin ich noch nicht gewesen, bisher gab es keine nennenswerten Felsen wie den, hinter dem ich jetzt Schutz suche. Wohin wollen mich die Spielmacher lenken? Zurück zum See? Zu einem ganz neuen Terrain voller neuer Gefahren? Ich hatte an meinem Teich gerade ein paar Stunden Ruhe gefunden, als die Attacke begann. Gäbe es eine Möglichkeit, parallel zum Feuer zu laufen und den Weg zurück zu finden, dorthin oder zu irgendeiner anderen Wasserquelle? Die Feuerwand muss irgendwo zu Ende sein und sie wird nicht unendlich lange brennen. Nicht weil die Spielmacher sie nicht weiter anheizen könnten, sondern weil es dann schon wieder heißen könnte, die Spiele seien langweilig. Wenn ich hinter die Feuerlinie gelangen könnte, würde ich den Karrieretributen nicht über den Weg laufen. Ich habe mich gerade entschlossen, es zu versuchen und das Feuer zu umgehen, auch wenn das viele Kilometer Umweg in einem weiten Bogen zurück bedeutet, als einen halben Meter von meinem Kopf entfernt der erste Feuerball in den Fels einschlägt. Ich springe unter meinem Vorsprung hervor, angetrieben von neuer Angst.
    Das Spiel hat eine überraschende Wendung genommen. Das Feuer war nur dazu da, uns aufzuscheuchen, jetzt soll den Zuschauern richtig etwas geboten werden. Als ich das nächste Zischen höre, verschwende ich keine Zeit damit, mich umzuschauen, ich werfe mich einfach flach auf den Boden. Der Feuerball trifft einen Baum zu meiner Linken und setzt ihn in Flammen. Wenn ich mich jetzt nicht bewege, bin ich tot. Ich bin kaum wieder auf den Füßen, als ein dritter Feuerball an der Stelle aufkommt, wo ich eben noch gelegen habe, und hinter mir eine Feuersäule emporschlagen lässt. Die Zeit hat jetzt keine Bedeutung mehr, ich versuche nur noch verzweifelt, den Angriffen auszuweichen. Ich kann nicht erkennen, woher sie kommen, aber ein Hovercraft ist es nicht. Dafür sind die Winkel nicht steil genug. Wahrscheinlich haben sie den ganzen Waldabschnitt mit Präzisionsgeschützen bestückt, die in Bäumen oder Felsen versteckt sind. Irgendwo in einem kühlen, makellosen Raum sitzt ein Spielmacher vor einer Kontrollkonsole und spielt an den Knöpfen, die mein Leben binnen einer Sekunde beenden könnten. Ein Volltreffer genügt.
    Der unbestimmte Plan, zu meinem Teich zurückzukehren, wird buchstäblich weggefegt, während ich Haken schlage, wegtauche und springe, um den Feuerbällen auszuweichen. Sie sind nicht größer als Äpfel, aber beim Aufprall setzen sie enorme Kräfte frei. Meine Sinne sind aufs Äußerste geschärft, denn jetzt geht es nur noch ums blanke Überleben. Keine Zeit, darüber nachzudenken, ob eine Bewegung richtig ist. Sobald es zischt, heißt es handeln oder sterben.
    Etwas treibt mich allerdings vorwärts. Von den vielen Hungerspielen, bei denen ich im Lauf der Zeit zugeschaut habe, weiß ich, dass bestimmte Bereiche der Arena für bestimmte Attacken präpariert sind. Wenn es mir gelingt, aus diesem Abschnitt zu entkommen, kann ich es außer Reichweite der Geschütze schaffen. Vielleicht lande ich dann geradewegs in einer Schlangengrube, aber darüber kann ich mir jetzt keine Gedanken machen.
    Wie lange ich herumrenne und den Feuerbällen ausweiche, weiß ich nicht, doch irgendwann lässt der Angriff nach. Und das ist gut, denn ich muss mich schon wieder übergeben. Diesmal verbrennt mir eine ätzende Substanz die Kehle und gelangt in meine Nase. Von Krämpfen geschüttelt, muss ich stehen bleiben, während mein Körper versucht, die Giftstoffe loszuwerden, die ich während der Attacke geschluckt habe. Ich warte auf das nächste Zischen, das Signal zum Wegrennen. Es kommt nicht. Die Anstrengung beim Würgen hat mir Tränen in die brennenden Augen getrieben. Meine Kleider sind schweißnass. Durch den Gestank von Qualm und Erbrochenem hindurch nehme ich den Geruch von versengtem Haar wahr. Ich taste mit einer Hand nach meinem Zopf und stelle fest, dass ein Feuerball mindestens fünfzehn Zentimeter davon versengt hat.
    Verkohlte Haarsträhnen zerbröseln zwischen meinen Fingern. Fasziniert von der Verwandlung, starre ich darauf, als ich das Zischen wieder höre.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher