Toedliche Spur
Vorhängeschlosses. Zu wenig, um jemanden per Großfahndung suchen zu lassen.«
»Und Mortons Verschwinden?«, warf Peter ein.
»Hält die Polizei für einen Unfall. Vom Gegenteil können wir sie nur überzeugen, wenn wir ihnen die ganze Geschichte erzählen, inklusive der Million, die im Bankschließfach wartet. Und damit wären wir wieder am Anfang.«
»Vielleicht taucht er ja noch auf«, hoffte Bob.
Doch Morton kam nicht. Nicht um zehn, nicht um halb elf und nicht um elf Uhr. Die drei ??? starrten schweigend in ihre seit Ewigkeiten leeren Gläser und hingen düsteren Gedanken nach. Um halb zwölf sagte Peter schließlich: »Ich muss nach Hause, sonst flippt meine Mutter aus. Er wird nicht mehr kommen.«
Justus schüttelte den Kopf. »Nein, wahrscheinlich nicht. Verschwinden wir.«
Sie verließen die Spielhalle und machten sich langsam auf den Heimweg.
»Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Bob.
»Ich weiß nicht. Vielleicht fällt mir heute Nacht etwas ein. Wir treffen uns morgen Nachmittag in der Zentrale.«
»Und bis dahin hast du einen Plan?« Peter wurde optimistischer. »Hervorragend.«
»Dafür kann ich nicht garantieren.« Sie verabschiedeten sich an einer Straßenkreuzung. Zurück auf dem Schrottplatz ging Justus in die Zentrale in der stillen Hoffnung, dass Morton vielleicht angerufen und eine Nachricht hinterlassen hatte, doch er wurde enttäuscht. Niedergeschlagen nahm er diesmal den normalen Weg durch die Haustür. Wenn MacDunno tatsächlich der Grund war, warum Morton nicht erschienen war, dann beobachtete er sie bestimmt nicht mehr.
In dieser Nacht fiel Justus erst sehr spät in einen unruhigen Schlaf.
Am nächsten Tag ging der Erste Detektiv direkt nach dem Mittagessen in die Zentrale. Hier konnte er am besten nachdenken. Ihm musste dringend etwas einfallen! Vielleicht hatte Peter recht und sie sollten Cotta verständigen. Seine Hilfe würden sie ohnehin noch benötigen, denn der einzige Plan, den Justus hatte, war, Mortons Schwester ausfindig zu machen, um von ihr zu erfahren, was die ganze Geschichte zu bedeuten hatte. Ob sie noch in England lebte? Der Inspektor konnte das vielleicht herausfinden. Es würde allerdings ein hartes Stück Arbeit werden, ihn zu überreden, noch einmal für die drei ??? tätig zu werden. Außerdem erreichten sie ihn frühestens in zwei Tagen. So viel Zeit blieb ihnen möglicherweise nicht.
Justus fasste einen Entschluss. Er sah auf die Uhr. Bob und Peter würden erst in zwei Stunden aufkreuzen. Wenn er sich beeilte, war er bis dahin wieder zurück. Entschlossen verließ er die Zentrale, stieg aufs Fahrrad und fuhr Richtung Wilshire Boulevard.
Als seine Freunde am Nachmittag auf den Schrottplatz kamen, war Justus gerade wieder da. »Hi«, sagte der Zweite Detektiv tonlos. »Hast du auch so mies geschlafen?«
»Hm.«
»Und hast du einen Plan?«
»Nein, leider nicht. Aber dafür Informationen.«
Sie setzten sich und blickten den Ersten Detektiv fragend an.
»Was für Informationen?«
»Über Susanna. Sie ist alles andere als eine eiskalte Gangsterbraut.«
»Woher willst du das wissen?«
»Ich war gerade noch einmal in Mortons Wohnung.«
»Wie bitte?«, fragte Peter erschrocken. »Aber MacDunno –«
»Hat mich nicht verfolgt, keine Angst. Ich habe aufgepasst. Morton ist verschwunden, und die einzige heiße Spur, die wir haben, ist seine Schwester. Also habe ich mich in seiner Wohnung nach Unterlagen umgesehen, die Licht in die Sache bringen.«
»Und?«
»Ich habe Briefe von Susanna gefunden, aus der Zeit, zu der MacDunno noch auf freiem Fuß war. Leider nur zwei oder drei. Aber aus denen geht hervor, dass sie damals in großen Schwierigkeiten steckte.«
»Kein Wunder«, meinte Bob. »Immerhin hat sie sich mit MacDunno eingelassen.«
»Und genau das bereute sie«, fuhr Justus fort. »Sie war sehr verzweifelt und erwähnte immer wieder, dass sie aus dieser Hölle ausbrechen müsse, aber Angst habe. Angst vor MacDunno. Er scheint sie ziemlich mies behandelt zu haben.«
»Dann war sie also eher Opfer als Täterin«, überlegte Peter. »Daher wurde sie bei der Verurteilung der Bande als Einzige freigesprochen.«
Justus nickte. »Der letzte Brief ist ganz kurz. Darin schreibt sie, dass sie nun endlich wisse, was zu tun sei, um sich von MacDunno zu trennen. Sie erinnert Morton an ein Versprechen, das er ihr gegeben habe.«
»Was für ein Versprechen?«
»Das ging aus dem Brief nicht hervor. Leider war das alles, was ich herausfinden
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