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Tödliche Täuschung

Tödliche Täuschung

Titel: Tödliche Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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machte deutlich, wie wenig er von der ganzen Idee hielt.
    Monk konnte nicht umhin, ihm Recht zu geben. Wenn es dieser Zwischenfall war, dann hatte es etwas mit Zillah zu tun.
    Der gleiche Gedanke musste auch Lambert gekommen sein. Er erhob sich.
    »Wir werden meine Frau fragen und die ganze Sache aus der Welt schaffen. Kommen Sie mit.«
    Monk folgte ihm gehorsam und holte ihn an der Salontür schließlich ein. »Möchten Sie dieses Gespräch nicht lieber ohne Mr. Sacheverall führen?« fragte er.
    »Keineswegs. Er ist der Anwalt unserer Familie, und wie Sie vielleicht bemerkt haben, hat er eine große Zuneigung zu Zillah gefasst. Wir haben keine Geheimnisse vor ihm.« Er öffnete die Tür und betrat den Raum.
    Delphine saß elegant auf dem Sofa, mit einer Stickerei in Händen, der sie allerdings wenig Aufmerksamkeit schenkte. Zillah und Sacheverall waren von ihrem Spaziergang im Garten zurückgekehrt. Vielleicht war es ein wenig zu kühl draußen. Jetzt standen sie dicht beieinander am Fenster, und Sacheverall redete ernsthaft auf sie ein, wobei er ständig auf ihr Gesicht starrte. Das Sonnenlicht ließ ihr Haar in Bronze und Goldtönen schimmern. Bei seinem Eintritt wandten sich alle Lambert zu.
    »Mr. Monk hat mir einige beunruhigende Einzelheiten über Melvilles Tod berichtet.« Lambert kam gleich zur Sache. »Es scheint, dass es sich nicht um einen so einfachen Selbstmord handelte, wie wir angenommen haben.«
    Sacheverall machte Miene, ihn zu unterbrechen, indem er plötzlich einen Schritt weiter in den Raum hineinging.
    Lambert übersah diese Geste. »Es gibt da einige Dinge, die einer Erklärung bedürfen, und wir können die Sache nicht ruhen lassen, bevor das geschehen ist.«
    »Bei allem Respekt, Sir«, wandte Sacheverall ein, »wenn wir die Angelegenheit weiter verfolgen, fügen wir damit unschuldigen Menschen weiteren Kummer zu. Dass Miss Melville sich das Leben genommen hat, dürfte doch wahrhaftig nicht schwer zu verstehen sein.« Er zog seine breiten Schultern hoch. »Sie hatte offensichtlich - und das ist schon sehr freundlich ausgedrückt - einen verwirrten Geist und eine widernatürliche Veranlagung. Mir ist klar geworden, was für ein großes Unrecht sie sowohl Zillah«, er lächelte sie an und legte einen Arm um sie, »als auch Isaac Wolff angetan hat. Um weiterer Schande zu entgehen, brachte sie sich um. Welcher Erklärungen bedarf es da noch?«
    »Sehr vieler«, antwortete Lambert mit einer Schärfe, die Monk überraschte - und nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen auch Sacheverall. Nur Zillah schien über die Worte ihres Vaters froh zu sein.
    Delphine blickte lediglich verärgert auf. »Lassen wir dieses erbärmliche Geschöpf doch endlich in Frieden ruhen.« Sie schüttelte den Kopf. »Wie Mr. Sacheverall so klug bemerkt, war sie doch offensichtlich nicht normal. Wenn du die Gründe erforschst, warum sie sich das Leben genommen hat, wirst du dir damit nur Kummer bereiten, mein Lieber, und vielleicht sogar anderen Grund geben, dir Vorwürfe zu machen, für die es nicht die leiseste Rechtfertigung gibt. Ich habe dir wieder und wieder gesagt, dass dich keine Schuld trifft. Du hast geglaubt, was sie dir erzählt hat, so wie wir alle es getan haben.« Sie legte ihm sanft eine Hand auf den Arm. »Es wäre ungerecht, dir eine Verantwortung zuzuschieben, und es ist mir schrecklich, dich deswegen leiden zu sehen. Bitte… wir sollten diese Angelegenheit vergessen. Selbst wenn es möglich wäre, mehr darüber zu erfahren, würde das jetzt niemandem mehr helfen.« Sie sah ihn mit großem Ernst an. »Und wirklich, Barton, geht uns der innere Aufruhr dieser Frau überhaupt etwas an? Können wir ihr nicht zumindest im Tode ein wenig Frieden gönnen?«
    Zum ersten Mal wirkte Lambert ein wenig zögerlich. Er sah erst Monk an, dann wieder Delphine.
    »Was sind das für Dinge, von denen du gesprochen hast?«, fragte Zillah.
    Lambert antwortete nicht.
    Sie sah an ihm vorbei zu Monk. »Welche Dinge sind noch ungeklärt geblieben, Mr. Monk? Warum interessiert es Sie, was geschehen ist? Bitte antworten Sie mir ehrlich. Ich bin es leid, mir Ausflüchte anzuhören, die mich schützen sollen.«
    »Sie brauchen das nicht zu wissen, meine Liebe…«, sagte Sacheverall und streckte die Hand nach ihr aus.
    Sie wich vor ihm zurück. »Ich will es aber wissen«, sagte sie, ohne den Blick von Monk abzuwenden. »War das, was wir ihr angetan haben, der Grund für ihren Selbstmord? Oder ging es um das, was man sich über Mr.

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