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Tödliche Täuschung

Tödliche Täuschung

Titel: Tödliche Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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»aber wir hatten so viel Spaß dabei.«
    Sacheverall nickte zufrieden. Selbst die Geschworenen lächelten.
    Rathbone warf Melville einen Blick zu. Dieser biss sich auf die Lippen und bewegte seinen Kopf leicht hin und her, um diese Aussage zu bestätigen. Er sah todunglücklich aus.
    »Bitte fahren Sie fort«, drängte Sacheverall sanft.
    »Wir tranken Tee«, fuhr Delphine fort. »Dazu aßen wir noch warme Hörnchen mit geschmolzener Butter. Es ist nicht leicht, diese Hörnchen anmutig zu verzehren. Auch darüber haben wir gelacht. Und wir haben Teekuchen getoastet. Sie waren köstlich.« Sie machte eine kleine, missbilligende Handbewegung. »Wir haben alle aufgegessen. Dann sind Killian und Zillah aufgestanden, um einen Spaziergang im Garten zu machen. Die Blätter wechselten gerade die Farbe, und die Chrysanthemen blühten.« Sie sah erst den Richter an, dann wieder Sacheverall. »Sie haben so einen wunderbaren Duft, ganz erdig und warm. Sie erinnern mich immer an alles, was schön ist… üppig, aber niemals vulgär. Wenn wir doch nur immer solche Vollkommenheit haben könnten!« Sie seufzte.
    »Nun, wie auch immer, Killian und Zillah blieben eine Weile draußen, aber ich habe meine Pflichten als Anstandsdame trotzdem in jeder Hinsicht erfüllt. Zillah erzählte mir später, sie hätten über ihre Vorstellungen von einem zukünftigen Heim gesprochen, über all die Dinge, die sie besonders gern hätten, darüber, wie es sein würde… Farben, Stilrichtungen, Möbel… alles, was zwei Liebende für ihre Zukunft eben so planen.«
    Rathbone blickte abermals zu Melville hinüber. Konnte ein Mann denn wirklich so ein Narr sein, dass er mit einer Frau über derartige Dinge sprach, ohne genau zu wissen, dass sie dies als Vorspiel zu einem Heiratsantrag auffassen würde?
    »Stimmt das?«, fragte er leise.
    Melville drehte sich zu ihm um. Das Blut war ihm in die Wangen geschossen, und seine Augen brannten, aber er sah Rathbone direkt an.
    »Ja… und nein…«
    »Das wird nicht reichen!«, stieß Rathbone mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Wenn Sie nicht ehrlich zu mir sind, kann ich Ihnen nicht helfen, und glauben Sie mir, Sie werden jede erdenkliche Hilfe brauchen!«
    »Mag sein, dass sie es so empfunden hat«, antwortete Melville, der jetzt wieder nach unten blickte, anstatt Rathbone anzusehen. Seine Stimme war leise und angespannt. »Wir haben über Häuser und Möbel gesprochen. Aber es ging doch nicht um ein Haus für uns beide! Ich bin Architekt… Häuser sind nicht nur mein Beruf, sie sind meine Leidenschaft. Ich würde mit jedem über einen Entwurf reden! Sie hat mir erzählt, wie sie sich ihr Haus wünscht, und ich habe ihr Vorschläge gemacht, wie sich das erreichen ließe. Ich habe ihr von einigen neuen Möglichkeiten erzählt, mehr Wärme zu schaffen, mehr Licht und Farben, davon, wie sie ihre Träume verwirklichen könnte. Aber es ging um ihr Haus - nicht um ein Haus für uns beide!« Er drehte sich wieder zu Rathbone. »Ich hätte mit jedem so gesprochen! Ja, natürlich haben wir zusammen gelacht - wir waren Freunde…« Seine Augen wirkten kummervoll. Rathbone hätte schwören können, dass ihm diese Freundschaft teuer gewesen war und dass ihr Verlust schmerzte.
    Delphine Lambert redete noch immer; sie erzählte von anderen Gelegenheiten, bei denen Melville und Zillah Lambert zusammen gewesen waren, von ihrer Kameradschaft und ihrer Gabe, die Gedanken des anderen sofort zu verstehen.
    Rathbone warf einen Blick auf die Gesichter der Geschworenen. Ihr Mitleid war unverkennbar. Um ihre Meinung zu ändern, würden sie eine Enthüllung über Zillah Lambert brauchen, die so schockierend war, dass sie all ihre jetzigen Empfindungen zunichte machten und sie sich nur noch wütend und hintergangen fühlten. Und Melville hatte geschworen, dass es kein derartiges Geheimnis gebe. War es vorstellbar, dass er etwas wusste, was eine Ehe mit ihr unmöglich machte, sie aber noch immer zu gern hätte, um es aufzudecken - nicht einmal, um seinen eigenen Kopf zu retten?
    Es musste etwas sein, wovon ihre Eltern nichts wussten, sonst hätten sie es niemals riskiert, vor Gericht zu gehen.
    Und Zillah selbst hatte es nicht gewagt, es ihnen zu verraten, nicht einmal um Melville zu retten und diese Farce zu vermeiden.
    Rathbone würde Melville noch härter zusetzen müssen, um ihm sein Geheimnis zu entlocken, denn er war von Anfang an davon überzeugt gewesen, dass es da noch etwas gab.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder

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