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Tödliche Täuschung

Tödliche Täuschung

Titel: Tödliche Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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sagte.
    Obwohl Rathbone natürlich nur Melvilles Wort dafür hatte, dass er tatsächlich versucht hatte, ihr diesen Vorschlag zu machen. Vielleicht hatte ihn zu guter Letzt doch der Mut verlassen.
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung davon, was Mr. Melvilles außergewöhnliches Verhalten ausgelöst haben konnte, Sir?«, fragte Sacheverall. Er hatte seine Augenbrauen hochgezogen, und seine ganze Haltung drückte Unverständnis aus.
    »Nein, ich habe nicht die leistete Ahnung«, erwiderte Lambert kopfschüttelnd. »Ich kann es einfach nicht begreifen. Es ergibt keinen Sinn.«
    »Für mich auch nicht«, pflichtete Sacheverall im bei. »Es sei denn, es gäbe da Dinge, die wir über Mr. Killian Melville nicht wissen…«
    Rathbone erhob sich.
    Sacheverall drehte sich mit einer hochmütigen Gebärde zu ihm um. »Ihr Zeuge, Sir Oliver.« Er lächelte, wohl wissend, dass er beinahe unangreifbar war, und kehrte zu seinem Platz zurück.
    Rathbone war es, als habe man ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Er hatte Sacheverall noch nie zuvor bei einer Gerichtsverhandlung als Gegner erlebt. Er kannte nur dessen Ruf, hatte den Mann aber offensichtlich unterschätzt. Sein unansehnliches, ziemlich dümmliches Gesicht war trügerisch. Der volle Klang seiner Stimme hätte ihn warnen müssen.
    Er trat in die Mitte der freien Fläche, die von den Sitzplätzen der Anwälte, dem Zeugenstand, dem Richter und der erhöhten Doppelreihe der Geschworenen begrenzt war. Er blickte zu Barton Lambert auf. Abgesehen davon, dass er Respekt vor dem Mann hatte, war er schlau genug, um ihn nicht gegen sich aufzubringen. Die Geschworenen neigten ohnehin dazu, sich auf seine Seite zu schlagen.
    »Guten Tag, Mr. Lambert«, begann er. »Ich bedaure die Umstände, die uns heute wieder zusammenführen. Ich muss Ihnen einige Fragen zur Klärung dieser Angelegenheit stellen, um meine Pflicht gegenüber meinem Mandanten zu erfüllen.«
    »Ich verstehe, Sir«, sagte Lambert freundlich. »Deshalb sind wir hier. Fragen Sie.«
    Rathbone quittierte seine Worte mit einem höflichen Nicken.
    »Während der Zeit, da Mr. Melville regelmäßig in Ihrem Haus verkehrte, Sir, war er da bei Ihnen beschäftigt, um den von Ihnen in Auftrag gegebenen Bau zu entwerfen und zu überwachen?«
    »So ist es.«
    »Und er stand mit Ihrer ganzen Familie auf freundschaftlichem Fuß?«
    »Nicht so, wie Sie es ausdrücken, Sir«, wandte Lambert ein…
    Sie versuchen zu sagen, dass er mit uns allen gleichermaßen gut befreundet war, aber das stimmt nicht. Er war stets nett und höflich zu Mrs. Lambert und immer freundlich zu mir, aber das wäre auch nicht anders zu erwarten gewesen, oder?« Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich war in beruflicher Hinsicht sein Mäzen, in gewisser Weise sein Arbeitgeber. Er wäre ein Narr gewesen, hätte er sich mir gegenüber unhöflich gezeigt.« Während er sprach, mied er erneut Melvilles Blick. »Nicht dass ich das Gefühl gehabt hätte, er könnte mich nicht leiden, das nicht. Und ich mochte ihn. Ein redegewandter, intelligenter, anständiger junger Mann, dafür habe ich ihn gehalten. Aber es war meine Tochter, mit der er seine Zeit verbracht, mit der er gelacht und sich unterhalten hat, mit der er seine Ideen und seine Träume geteilt hat - und zweifellos auch ihre.«
    In seinem Gesicht stand das ganze Ausmaß seiner Enttäuschung und das Gefühl, verraten worden zu sein. »Ich kann die beiden selbst jetzt noch deutlich vor mir sehen, wie sie die Köpfe zusammensteckten, lachten und scherzten und einander in die Augen sahen. Sie können mir nicht erzählen, er hätte ihr nicht den Hof gemacht, denn ich habe es selbst miterlebt!« Sein Blick forderte Rathbone und jeden anderen, der ihm vielleicht widersprechen wollte, offen heraus.
    Rathbone hatte keine Handhabe gegen ihn, und er wusste es. Es war ihm zuwider, was er hier tat, was sie alle hier taten.
    »Mr. Lambert«, sagte er deutlich schroffer, als er beabsichtigt hatte. »Wann hat Mister Melville um die Hand Ihrer Tochter angehalten?«
    Lambert schien verwirrt zu sein. Rathbone wartete ab.
    »Nun… das hat er nicht getan«, gab Lambert zu. »Nicht mit so vie len Worten jedenfalls. Er hätte es tun sollen, da gebe ich Ihnen Recht. Er hat es da an guten Manieren fehlen lassen, was ich aber zu übersehen bereit war.«
    »Vielleicht hat er es an guten Manieren fehlen lassen« , pflichtete Rathbone ihm bei. »Aber vielleicht fehlte auch die Absicht? Ist es möglich, dass er Miss Lambert zwar sehr gern hatte,

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