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Tödliche Täuschung

Tödliche Täuschung

Titel: Tödliche Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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angesetzt, und falls es auch nur den geringsten Makel in der Vergangenheit eines Mitglieds der Familie Lambert geben sollte - vom Tag ihrer Geburt an -, dann wird er es herausfinden.«
    Er sah, wie Sacheveralls Gesicht sich vor Zorn rötete, und ignorierte es. »Und natürlich wird, sobald Sie dieser Art von Verleumdung erst einmal Tür und Tor geöffnet haben, alles erlaubt sein. Die Galerie wird begeistert sein. Die Presse wird sich wie ein Rudel tollwütiger Hunde auf sie stürzen.« Rathbone arrangierte seine Beine ein wenig eleganter. »Sie und ich, wir sind uns darüber natürlich im Klaren. Wir haben so etwas schon früher erlebt. Aber sind Sie sich sicher, dass die Lamberts wissen, was auf sie zukommt? Sind Sie sich absolut sicher, dass Mrs. Lambert bereit ist mit anzusehen, wie ihr Leben, jeder Flirt, jedes Geschenk, jeder kleine Zwischenfall, jeder Brief, jede Vertraulichkeit auf diese Weise unter die Lupe genommen wird?«
    Inzwischen hatten sich purpurne Flecken auf Sacheveralls Wangen ausgebreitet, und er beugte sich mit geradem Rücken und hochgezogenen Schultern vor.
    »Wie können Sie es wagen!«, stieß er wütend hervor. »»Sie sind tiefer gesunken, als ich es für möglich gehalten hatte! Ihr Mandant hat sich einer Verhaltensweise schuldig gemacht, die die gesamte zivilisierte Welt als verwerflich betrachtet! Er hat eine durch und durch unschuldige junge Frau getäuscht und betrogen, um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen - und Sie drohen ihr mit Verleumdung, um ihm zu helfen, der gerechten Strafe für seine Tat zu entgehen!« Er stach mit dem Finger in Rathbones Richtung, und seine Lippen waren zu einer schmalen Linie zusammengepresst. »Sie beweisen damit, dass Sie hinter dieser Fassade eines Gentleman ein Mann ohne Ehre und Prinzipien sind. Bestenfalls kann ich mir vorstellen, dass Sie ehrgeizig und habgierig sind, schlimmstenfalls hegen Sie eine Sympathie für Ihren Mandanten, die erheblich zu weit geht, als Sie es vor den Augen der Öffentlichkeit bloßgelegt sehen möchten.«
    Rathbone durchfuhr es kalt, als ihm bewusst wurde, was Sacheverall meinte, dann musste er lachen. Schließlich verwandelte sich seine Abneigung gegen den Mann in etwas weitaus Stärkeres.
    »Sie haben eine schmutzige Phantasie, Sacheverall, die auf ein bestimmtes Gebiet fixiert zu sein scheint. Der Grund für meine Weigerung, diese Tat im Namen meines Mandanten zuzugeben, ist außerordentlich simpel. Er hat mir entsprechende Anweisungen gegeben. Seine Wünsche sind bindend für mich, sowie Sie sich an die Wünsche Ihrer Mandantschaft gebunden fühlen - oder jedenfalls gebunden fühlen sollten.« Er legte die Fingerspitzen aneinander. »Ich weiß nicht, warum es Mr. Melville so sehr widerstrebt, die junge Dame zu heiraten, nachdem er sie so gut kennen gelernt hat. Aber wenn Sie auch nur ein Jota Verstand zwischen den Ohren haben…«, er sah Sacheverall erröten - er hatte seine Ohren mit voller Absicht erwähnt, »… dann werden Sie auch die Möglichkeit erwägen, dass der Grund keineswegs bei Isaac Wolff, sondern einzig und allein bei Miss Lambert selbst liegen könnte.«
    »Sie hat absolut nichts zu verbergen!«, stieß Sacheverall hervor. »Glauben Sie denn, sie wäre so dumm, sich sonst auf so etwas einzulassen? Ihr Vater ist schließlich kein Idiot!«
    Rathbone lächelte geduldig. »Wenn er glaubt, alles über das Leben seiner Tochter zu wissen, dann ist er mehr als ein Idiot.« Sacheverall war erschüttert und zugleich wütend. Seine Gefühle spiegelten sich in seinen Augen wider. Seine Hand, die auf dem Tisch lag, zitterte.
    Rathbone erhob sich langsam. »Denken Sie noch ein Weilchen über die Angelegenheit nach, bevor Sie Ihre Zeugen aufrufen und sich auf das Gebiet privater Beziehungen begeben, um Melville zu ruinieren. Ich denke, Sie werden feststellen, dass es nicht das ist, was Lambert wünscht. Vielleicht sollten Sie einmal allein mit Miss Lambert sprechen? Möglicherweise stellen Sie dann fest, dass sie durch die Umstände in diesen Prozess hineingetrieben wurde und sich jetzt nicht zurückziehen kann, ohne weit mehr erklären zu müssen, als ihr lieb ist. Väter können gelegentlich sehr… blind sein… wenn es um ihre Töchter geht. Es ist noch nicht zu spät, die Sache privat beizulegen.«
    »Mit vollem Schadenersatz?«, wollte Sacheverall wissen.
    »Und einer Erklärung, dass Miss Lambert nicht der leiseste Vorwurf trifft?«
    »Mr. Melville hat nie etwas anderes angedeutet, als dass sie eine durch

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