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Tödliche Täuschung

Tödliche Täuschung

Titel: Tödliche Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Gesichtsausdruck änderte sich nicht im Geringsten.
    »Er hat seine Meinung nicht geändert«, erwiderte er. »Er hatte nie die Absicht, sie zu heiraten. Er mochte sie.
    Es war eine Freundschaft, von der er glaubte, dass sie sie auf gleicher Ebene erwidere. Er war entsetzt, als ihm klar wurde, dass sowohl sie als auch ihre Familie da etwas ganz anderes hineingedeutet hatten.«
    Rathbone spürte, dass er von Wolff nichts mehr erfahren würde. Er zog kurz in Erwägung, die Nachbarn zu befragen , aber Monk war darin sicher weit geschickter als er, und er hatte andere Dinge zu tun. Er erhob sich, dankte Wolff für seine Mühe und warnte ihn noch einmal, dass ihre Hoffnungen auf eine außergerichtliche Regelung nach wie vor äußerst gering waren. Als er ging, war er wütend und enttäuscht, obwohl er nicht hätte sagen können, was herauszufinden er gehofft hatte.
    »Was soll ich für Sie in Erfahrung bringen?«, fragte Monk, als sie bei einem exzellenten Mahl - gebratener Hammelrücken und Frühlingsgemüse - zusammensaßen. Rathbone hatte Monk in eins seiner bevorzugten Gasthäuser zum Essen eingeladen. Der Speiseraum summte von Leben, war aber nicht überfüllt. Sie hatten einen Tisch abseits der Tür gefunden, wo sie weder zu abgelegen saßen noch von allzu lauten Tischnachbarn belästigt wurden.
    »Ich will, dass Sie das Schlimmste von dem, was die anderen entdecken könnten, Ihrerseits herausfinden. Dass Sie feststellen, was man aus wirren und voreingenommenen Beobachtungen für Schlüsse ziehen könnte«, beantwortete er Monks Frage, als die Bedienung einen Humpen Bier vor sie hinstellte und er ihr dankend zunickte.
    Monk nahm sich noch eine der knusprigen Ofenkartoffeln.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie mit diesem Wolff bereits gesprochen haben und auch mit Melville selbst.«
    »Natürlich. Sie leugnen es beide, haben aber sonst wenig hinzuzufügen.«
    »Glauben Sie ihnen?« Monk war neugierig; in seinem Blick deutete nichts darauf hin, dass er die Antwort auf diese Frage bereits vorweggenommen hatte.
    Rathbone dachte, während er langsam kaute, nach. Das Hammelfleisch war hervorragend.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich. »In irgendeinem Punkt lügen sie beide. Bei Wolff kann ich es spüren, und bei Melville bin ich mir dessen gewiss, aber ich habe keine Ahnung, worum es sich handelt. Ich bin mir keineswegs sicher, dass es das ist.«
    »Aber was ist es dann?«
    »Ich weiß es nicht!«, erwiderte Rathbone scharf. »Wenn ich es wüsste, brauchte ich Sie nicht.«
    Monk sah ihn belustigt an.
    »Ich muss etwas gegen Lambert in der Hand haben, wenn Sacheverall nicht zu einer Einigung bereit ist«, fuhr Rathbone fort. »Und ich glaube nicht, dass er sich da auf irgendetwas einlässt. Er wird zu Lambert gehen und ihn fragen, ob es irgendetwas gibt, das ich herausfinden könnte. Lambert wird schwören, dass es keine dunklen Flecken in der Vergangenheit seiner Familie gibt. Wenn Sacheverall auch nur einen Funken Verstand hat, wird er mit Zillah allein darüber sprechen und sie ebenfalls befragen. Was immer da ist oder auch nicht ist, ich weiß nichts.«
    »Aber Sie müssen es wissen«, beendete Monk seine Überlegungen für ihn, bevor er sich vorbeugte und sich die letzte Kartoffel nahm.
    »Genau.«
    »Und wenn da etwas wäre, würden Sie es benutzen?«, fragte Monk neugierig.
    »Das braucht nicht Ihre Sorge zu sein. Es sei denn, Sie wollen den Auftrag nicht übernehmen, falls ich etwas Nachteiliges über die Familie Lambert an die Öffentlichkeit bringen würde?«
    Monk lachte. »Ich habe mich oft gefragt, wie weit Sie in einem Prozess gehen würden, falls man Sie auf die Probe stellt. Welche Waffen Sie vielleicht einsetzen würden. Ich werde herausfinden, was ich kann.«
    »Und mir dann nur das sagen, was Sie mir sagen wollen?«, erwiderte Rathbone trocken.
    »Natürlich. Ich nehme an, Sie bezahlen die Rechnung selbst?«
    »Selbstverständlich. Würden Sie mir jetzt bitte die Pfefferminzsauce reichen?«
    Monk kam seiner Bitte mit einem breiten Lächeln nach.
    Sacheverall schickte Rathbone eine sehr klare und schroff formulierte Nachricht, dass sein Mandant nicht zu einer außergerichtlichen Einigung bereit sei, und am Donnerstagmorgen waren sie alle wieder vor Gericht versammelt. Sacheverall stand vor dem erhöht gelegenen Zeugenstand und wandte sich zuerst an den Richter, dann an die Geschworenen. Er tat so, als ignoriere er die Zuschauerbänke, auf denen jetzt wieder weit mehr Menschen Platz genommen

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