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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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Abercrombie auf Honorarbasis und
glauben, das sei alles, was sie brauchen, weil sie in einer Gegend angesiedelt
sind, wo nur selten mit Notfällen zu rechnen ist. Die Notaufnahme im
Friendship. Ich war zweimal dort gewesen - am Vortag und als ich Consuelo hinbrachte.
Sie war leer gewesen. Sie gehörte zum Image, um zahlende Patienten anzulocken.
Und dann waren Consuelo und ich aufgetaucht und hatten quergeschossen.
Consuelo war arm, aber deshalb allein hatte man sie nicht liegen gelassen;
nein, man war auf der Suche nach dem Perinatalogen Keith Abercrombie.
    „Wo war er?“ fragte ich abrupt. „Abercrombie. Ich
meine, er mußte doch irgendwo in der Nähe sein, oder? Er kann ihnen doch nicht
von Nutzen sein, wenn er an der Universität von Chicago lehrt oder noch weiter
weg.“
    „Das kann ich rauskriegen.“ Lotty stand auf. „Er wird im Amerikanischen Ärzteverzeichnis stehen. Ich
werde Sid anrufen - wenn er zu Hause ist, kann er für uns nachsehen.“
    Sie ging telefonieren. Max schüttelte den Kopf.
„Wenn Sie recht haben... Was für eine entsetzliche Vorstellung. Diesen
brillanten jungen Mann umzubringen, nur um ihre Gewinnschwelle zu halten.“
     
    29 Abendessen
     
    Kaum hatte Max den Satz beendet, als Murray
eintraf. In seinem roten Bart glänzten Schweißperlen und sein maßgeschneidertes
Hemd hing aus der Hose. Im Lauf des Tages hatte er Jackett und Krawatte
abgelegt. Auf dem Weg zum Tisch versuchte er vergeblich, das Hemd wieder in
die Hose zu stopfen.
    „Hier ist der brillante junge Mann“, begrüßte er
uns. „Du hast noch keine Vermißtenanzeige aufgegeben, oder?“
    Ich stellte ihn Max vor. „Murrays Freunde sorgen
sich um ihn, sie sagen, er sei zu schüchtern und bescheiden. Ich frage mich,
wie er in der rauhen Welt des Journalismus überleben kann.“
    Murray grinste. „Ja, das ist auch nicht leicht.“
    Die Kellnerin kam vorbei. Murray bestellte ein
Bier. „Oder bringen Sie mir gleich zwei. Und etwas zu essen - eine Ihrer
Käseplatten mit Obst. Ihr habt schon gegessen, oder?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Wir sind noch nicht dazu
gekommen. Ich glaube, wir könnten alle was vertragen. Was meinen Sie, Max?“
    Er nickte. „Lotty wird nicht viel essen. Aber
vielleicht sollten wir zu dem Käse noch Pastete bestellen.“
    Nachdem die Bedienung Murray ein Bier gebracht
hatte, rekapitulierten wir für ihn unser Gespräch. Murrays Augen funkelten
vor Aufregung. Er trank das Bier mit der linken Hand und machte sich mit der
Rechten wie verrückt Notizen.
    „Was für eine Geschichte“, sagte er begeistert, als
wir fertig waren. „Sie gefällt mir. >Profitgier tötet Teenager: Der Tribut
der Gewinnschwelle?<“
    „Das werden Sie nicht schreiben.“ Lotty war an den
Tisch zurückgekehrt und klang höchst verärgert.
    „Warum nicht? Das ist eine fantastische
Schlagzeile.“
    Lottys Einwände drehten sich um Consuelos
Privatsphäre, die sie nicht verletzt sehen wollte. Als sie ausgeredet hatte,
wandte ich mich an Murray, der nicht im mindesten überzeugt schien.
    „Es ist Teil einer tollen Geschichte“, sagte ich
geduldig, „aber wir haben bislang keinerlei gültige Beweise.“
    „Ich will damit nicht vor Gericht - ich zitiere
eine verläßliche Quelle. Das heißt, eine normalerweise verläßliche Quelle.“ Er
ließ seine Augenbrauen vielsagend zucken.
    „Du gehst
damit nicht vor Gericht. Aber Lotty. Ihr wird man ein Verfahren wegen
Vernachlässigung der beruflichen Sorgfaltspflicht anhängen. Ihre Akte über
Consuelo wurde während der Ausschreitungen der Abtreibungsgegner gestohlen -“
Ich unterbrach mich. „Natürlich. Wie vernagelt bin ich bloß gewesen. Humphries
hat Dieter Monkfish die Demonstration organisieren lassen. Er hat jemand
angeheuert, der einbricht und die Akte für ihn klaut. Wer immer es war, er
konnte nicht wählerisch sein - er grabschte alles, auf dem der Name Hernandez
stand. Was er wollte, war natürlich Malcolms Bericht. Deswegen vertreten die
Friendship-Rechtsanwälte Dieter Monkfish. Es hat nichts mit Humphries'
Einstellung zur Abtreibung zu tun. Sie schulden es dem Kerl.“
    „Und Malcolm?“ fragte Max mit besorgter Miene.
    Ich zögerte. Konnte mir weder Humphries noch Peter
vorstellen, wie sie jemand zu Tode prügelten. Und Malcolm war übel zugerichtet
gewesen. Aber wenn es stimmte, wenn Friendship zu vertuschen suchte, daß sie
nicht die voll ausgestattete Entbindungsstation hatten, für die sie warben...
Ich wandte mich an Murray. „Was hast du heute

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