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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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Teilnehmerliste vorlegen läßt. Er kennt Lotty und mich.
Murrays Namen wird er nicht kennen und Detective Rawlings' auch nicht.“
    „Rawlings?“ fragte Murray. „Warum die Polizei mit
hineinziehen? Die wird alles verderben.“
    „Ich weiß nicht, ob er kommen wird“, sagte ich
ungeduldig. „Aber ich möchte, daß er es mit eigenen Augen erlebt. Sonst wird er
es nicht glauben. Werden Sie mir den Gefallen tun, Max?“
    „Gewiß. Und ich möchte auch dabei sein. Wenn es ein
Feuerwerk gibt, warum sollte ich es mir nicht ansehen? Außerdem ist es eine
wunderbare Gelegenheit, Sie bei Ihrer Detektivarbeit zu beobachten. Und darauf
war ich schon immer neugierig.“
    „Es ist nicht so aufregend, wie Sie glauben,
Loewenthal“, sagte Murray. „Vics Vorgehensweise ist eher eine brutale - dem
Angreifer feste eins draufgeben, nur damit er weiß, daß er die Aus-Linie
überschritten hat -, und dann abwarten, wer übrigbleibt. Wenn Sie den eher
intellektuellen Ansatz eines Sherlock Holmes oder Nero Wolfe erwartet haben,
werden Sie enttäuscht sein.“
    „Danke für das Führungszeugnis. Wenn du nicht
willst, brauchst du nicht zu kommen, Murray. Ich habe Max nur aus reiner
Höflichkeit darum gebeten, auch dir einen Platz zu reservieren.“
    „O nein. Ich komme. Wenn die Bombe am Freitag hochgeht,
möchte ich dabei sein. Außerdem werde ich die Geschichte fertig haben,
druckreif, und sie wird freigegeben in dem Moment, in dem dein Freund Burgoyne
dich mit seinen ehrlichen, aber sorgenumwölkten Augen ansieht und sagt:
>Vic, du hast mich überzeugt, ich werde mich stellen.< Oder nennt er dich
einfach >Liebling< oder >Victoria< oder >Du, deren Wunsch mir
Befehl ist     
    30   Stimme aus dem Grab
     
    Im Beth Israel brachte uns der Fund von Malcolms
Bericht wieder auf den Boden der Tatsachen. Die Frauen der Nachtschicht waren
erstaunt über Max' Auftauchen. Das Gelächter und die Späße, die wir hörten, als wir den Flur entlanggingen,
verstummten schlagartig, und alle wandten sich ihren Schreibmaschinen zu, als
ob es darum ginge, ein feindliches Flugzeug auf dem Radarschirm zu entdecken.
    Max, der sich benahm, als ob es die natürlichste
Sache der Welt wäre, wenn der Verwaltungschef des Krankenhauses um zehn Uhr
abends auf der Bildfläche erscheint, fragte die Abteilungsleiterin nach
Malcolm Tregieres Ablage. Die Frau öffnete einen Aktenschrank, suchte unter dem
Buchstaben T und zog schließlich einen Umschlag mit Malcolms Namen hervor.
    „Wir haben uns gewundert, warum er ihn noch nicht
abgeholt hat - er liegt hier schon fast einen Monat.“
    Schließlich sagte Lotty, die sich Mühe gab, nicht
aus der Haut zu fahren: „Er ist tot. Vielleicht haben Sie die Todesanzeige
hier im Krankenhaus übersehen.“
    „Oh, das tut mir leid. Er war so ein angenehmer
Kollege.“
    Als Max Anstalten machte, mit dem Umschlag den Raum
zu verlassen, hielt sie ihn auf. „Oh, Mr. Loewenthal, wir dürfen die Berichte
nur ihren Verfassern aushändigen. Könnten Sie mir für meinen Chef einen Beleg
schreiben? Daß Dr. Tregiere tot ist und Sie die Verantwortung übernehmen?“
    „Ich wußte gar nicht, daß ich so einem straff
organisierten Krankenhaus vorstehe“, meinte Max ironisch und schrieb eine
Quittung aus.
    Wir folgten ihm aus dem Zimmer und versuchten, uns
nicht wie wilde Tiger aufzuführen, die eine Gazelle hetzen. Max öffnete im
Gehen den Umschlag, zog ein Bündel Papiere heraus und sah sie durch. „Hier ist
es. Consuelo Hernandez. >Auf Dr. Herschels Bitte fuhr ich am 29. Juli zum
Friendship Hospital, in das Consuelo Hernandez um 13.52 Uhr bewußtlos und mit
Wehen eingeliefert worden war.. .<„ Er reichte Lotty den Bericht.
    „Das verstehe ich nicht“, sagte Murray und blickte
Lotty gierig an. „Wenn die Friendship-Leute diesen Bericht so dringend haben
wollten, daß sie deswegen jemand umbrachten, warum haben sie nicht getan, was
wir eben taten, nämlich hierherkommen und ihn holen?“
    Lotty sah kurz auf. „Sie wußten nicht, daß er hier
gearbeitet hat. Sie wußten nur, daß er mein Partner war, sonst nichts. Ich habe
selbst nicht dran gedacht. Meine Sekretärin, Mrs. Coltrain, tippte seine
Krankenberichte über die Patienten in meiner Praxis. Mir ist nie die Idee
gekommen, daß er nicht alles von ihr schreiben ließ. Und nach dem Mord und dem
Überfall auf die Praxis war ich ziemlich durcheinander. Erst letzte Woche,
nachdem ich erfuhr, daß mir ein Gerichtsverfahren bevorsteht, ist mir sein
Bericht über Consuelo

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