Toedliche Traeume
reingefallen bist. Aber selbst wenn du es schaffen solltest, etwas zu rekonstruieren, das hier ist immer noch meine Welt, die dir permanent Energie absaugt! Selbst wenn du viel davon hast, irgendwann ist auch die verbraucht. Dann würdest du im schlaf einfach sterben, genau wie die Dorfbewohner! Ich glaube nicht, dass du das wirklich riskieren solltest“, wollte er dann ablehnen. Doch sie stand auf und jetzt hielt sie ihm die Hand entgegen. „Du wanderst hier umher, erfüllt von Rache und vor allem von Ungewissheit. Ich finde, du hast ein Recht darauf zu erfahren, wie deine Maria gestorben ist. Ich mache grade selber die Erfahrung, dass Ungewissheit eins der schrecklichsten Sachen überhaupt ist. Meine Freunde kommen auf der Suche nach ihren Überresten auch ohne mich zurecht. Bald hast du deine Maria wieder, und weißt, was passiert ist. Sieh es einfach als meine Art dir zu danken, dass du mich nicht getötet hast. Außerdem kannst du mich immer noch einfach gehen lassen, wenn meine Energie zu wenig wird, oder?“ Kim stand auf und gab ihr die Hand. „Ja, das werde ich. Ich danke dir. Du hast genau das gleiche gute Herz wie Maria. Folge mir“, sagte er lächelnd. Dann klatschte er wieder in die Hände, und ein zweites Tor aus Licht tauchte vor ihnen auf. „Nach dir“, forderte er sie mit einer höflichen Verbeugung auf. Also trat sie hindurch. Kim blieb noch kurz stehen und schaute sich um. Ein leises Knurren war zu hören. „Pass du gut drauf auf, dass uns keiner stört, Chim!“, sagte er in die Dunkelheit hinein. Dann folgte er Dascha.
Kapitel 7: Suche
Sally schreckte mit einem leisen Aufschrei aus dem schlaf. Verdammte Albträume. Die Wanduhr zeigte fünf Uhr an, die anderen schliefen noch tief und fest. Naja, einschlafen würde sie jetzt eh nicht mehr. Sonderlich scharf darauf war sie auch nicht. Zu wissen, wann man träumt und wann nicht, war zwar nützlich. Aber nicht sehr hilfreich, wenn man immer wieder in den gleichen Albtraum geschleudert wurde. Immer wieder konfrontierte ihr Unterbewusstsein sie mit ihrem Versagen im Kampf gegen Freiya Blackwood. Ihre große Klappe und ihre Stärke hatten ihr nichts gebracht. Statt die glorreiche Siegerin, die sie sein wollte, wurde sie selbst zum Opfer. Nachdenklich band sie ihre Haare zum Zopf und steckte sie dann mit Klammern fest, damit sie beim klettern nicht stören konnten. Auf dem Weg zur Küche zog sie ihre Schuluniform über. Erleichtert stellte sie fest, das Lilith genug Kaffee, Milch und Zucker besorgt hatte, und warf die Padmaschine an. Dann öffnete sie das Küchenfenster und schaute heraus. Das Schlafzimmer von Maria lag genau über ihr, die Rückwand des Kellers unter ihr. Etwa zwei Meter abstand war zwischen Hauswand und Klippe. Wenn Maria aus dem Fenster befördert worden wäre, musste sie hier gefallen sein. Sie holte sich ihren Kaffee. Während sie ihn trank, schaute sie sich die Klippen genau an. Von hier oben aus konnte sie keine Höhlen sehen, nur zerklüftete Felsen. Also würde sie wohl oder übel klettern müssen. Eigentlich eine ihrer leichtesten Übungen, aber ein bisschen unbehaglich war ihr schon zumute. Ärgerlich schüttelte sie den Kopf, um ihre negativen Gedanken los zu werden. Dann trank sie ihren Kaffee mit einem kräftigen schluck aus, stellte den Becher zur Seite und kletterte aus dem Fenster.
Um sieben Uhr weckte Lilith die anderen. Während Viola und Nane sich ihre Brote mitnahmen und gleich in den Keller gingen, blieb Emily noch kurz bei Lilith sitzen. „Wo sind denn eigentlich Sally und Dascha?“, fragte sie. „Dascha schläft noch. Lassen wir sie noch ein bisschen ausruhen, ich habe nach ihr geschaut, sie schläft friedlich. Sally war schon vor uns wach, ich hab sie an den Klippen klettern sehen. Sie geht gründlich und schnell vor, bisher hat sie wohl aber nichts gefunden. Ich hoffe, ihr findet was. Nass und dunkel klingt zwar nach einer Höhle, aber wenn Maria betäubt wurde, kann diese Höhle sonst wo sein. Oder sie wurde erst von den Wellen ein Stück weggespült, bevor sie in einer Höhle gelandet ist. Auf jeden Fall sieht es bisher nicht sehr gut für uns aus“, sagte Lilith besorgt. „Ich glaube dran, dass wir das schaffen! Ich suche mal eine Landkarte, glaube dort im Regal sind welche.“ Emily ging zu einem Bücherregal, zog ein paar Karten heraus und breitete sie auf dem Boden aus. „Den Wald können wir uns sparen. Keine Höhlen und keine Gewässer eingezeichnet. Ihre Leiche muss im oder in der nähe
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