Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
stützen, weil ihr vor Angst plötzlich ganz übel wurde. Wenn das gespielt war, dann hatte Michael einen Oscar verdient. Diese blauen Flecken …
    Vertrau mir, hatte Royd gesagt.
    Verdammt noch mal, Royd.
    Vertrau mir.
    Sie durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Royd hatte sie vorgewarnt, dass der Film echt wirken würde. Er musste echt wirken, um Sanborne zu überzeugen.
    Blaue Flecken …
    Ihr Handy klingelte.
    »Sie hatten Zeit genug, sich den kleinen Film anzusehen«, sagte Sanborne. »Wie hat er Ihnen gefallen?«
    »Sie Hurensohn«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Er ist noch ein kleiner Junge.«
    »Aha, offenbar hat der Film Ihnen nicht besonders gefallen. Ich fand, der Junge hat erstaunlichen Mut bewiesen. Sie sollten stolz auf ihn sein.«
    »Ich bin sehr stolz auf ihn, und ich verlange, dass Sie ihn laufenlassen.«
    »Zu gegebener Zeit. Sobald der erste Test mit REM-4 sich als erfolgreich erweist.«
    »Nein, jetzt gleich.«
    »Stellen Sie keine Forderungen, das macht mich nur wütend.« Er holte tief Luft. »Jeden Tag, an dem Sie sich weigern, mit mir zusammenzuarbeiten, werden Sie ein Video von Ihrem Sohn erhalten. Bisher hat er nur ein paar blaue Flecken, aber das kann sich schnell ändern. Haben wir uns verstanden?«
    Ihr wurde erneut übel. »Ja, ich habe verstanden.«
    »So ist es besser. Heute Abend um sechs wird einer meiner Männer Sie an der Plaza Bolivar abholen und auf die Insel bringen. Verspäten Sie sich nicht. Ich möchte keinen Anruf machen müssen, der Sie nur weiter ins Unglück stürzt.« Er legte auf.
    Sophie war wie zu Stein erstarrt, sie konnte sich nicht rühren. Aber sie musste sich in Bewegung setzen. Royd wartete auf sie in der Gasse neben der Post. Sie war allein in die Post gegangen für den Fall, dass sie beobachtet wurde, aber sie musste ihm von der DVD und von Sanbornes Anruf berichten.
    Doch sie konnte ihm erst gegenübertreten, wenn sie sich einigermaßen gefangen hatte. Im Moment war sie zu aufgewühlt. Sie würde sich eine Minute Zeit lassen, um sich wieder in den Griff zu kriegen.
    Wenn sie Royd vertraute, warum versetzte die DVD sie dann in Angst und Schrecken, als wäre sie echt?
    Vertrau ihm. Vertrau ihm. Vertrau ihm.

18
    »VERSUCH IHN DAZU zu überreden, dass er dich morgen zu der Aufbereitungsanlage gehen lässt.« Royd verlangsamte das Tempo, als sie sich dem Zentrum von Caracas näherten. »Möglicherweise möchte er, dass du in einem Labor im Dorf arbeitest. Lass dir einen Vorwand einfallen, warum du unbedingt in die Anlage musst.«
    »Okay.«
    »Ich versuche, alles so zu planen, dass wir in drei Tagen zuschlagen können. Ich werde sicherstellen, dass MacDuff und seine Leute bis dahin hier sind. Bei Sonnenuntergang landen wir auf der Insel. Sorg dafür, dass du dann in der Anlage bist. Ich komme etwas früher als MacDuff und Kelly und hole dich als Erstes da raus. Leider kann ich dich nicht verdrahten, denn die werden dich garantiert durchchecken, wenn du auf der Insel ankommst. Aber wenn du erst mal dort bist, können wir es riskieren. Du musst uns erreichen können, falls alles schiefgeht.«
    Ihre Mundwinkel zuckten. »Falls alles schiefgeht, werde ich das wahrscheinlich nicht überleben. Dann brauche ich kein Funkgerät mehr.«
    »Das ist nicht lustig«, fauchte er.
    »Tut mir leid. Wie willst du mir das Funkgerät denn zukommen lassen?«
    »Ich werde es in der Nähe des Eingangs zur Anlage vergraben, aber nicht sehr tief, so dass du nur ein bisschen Erde wegschieben musst.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was erzählst du mir für einen Quatsch?«
    »Ich werde ein paar von den gelben Blumen an die Stelle pflanzen, die hier überall wachsen. Das Zeug ist eigentlich Unkraut, aber ganz hübsch. Pflück ein paar Blumen und nimm dabei den Sender an dich. Er ist nicht größer als ein Daumennagel. Trag ihn immer bei dir. Falls wir den Eindruck haben, dass uns die Lage entgleitet, komme ich dich sofort holen.«
    »Das wäre ziemlich unklug, du würdest nur dein Leben riskieren. Warte lieber, bis ich dich rufe.«
    »Wir werden sehen.«
    »Nein, du wirst auf mein Zeichen warten. Wenn ich schon meinen Hals riskiere, will ich entscheiden können, wie die Sache verläuft.«
    Er schwieg eine Weile. »Okay, ich warte. Bis ich nicht länger warten kann.«
    »Das ist aber kein großes Zugeständnis.«
    »Es ist ein Riesenzugeständnis«, erwiderte er schroff. »Das größte, das ich je gemacht habe.« Er hielt am Straßenrand. »Steig aus. Wenn ich weiter fahre, werden wir

Weitere Kostenlose Bücher