Toedliche Traeume
es vergessen?« Sie sah ihn ungläubig an. »Sie glauben doch selbst nicht, dass Sie das wollen.«
»Nein, verdammt. Was ich möchte, ist, dass Sie den Gedanken erst mal beiseiteschieben und dass Sie sich ihn gelegentlich in Erinnerung rufen, bis Sie sich daran gewöhnt haben.«
Sie befeuchtete ihre Lippen. »Das können Sie vergessen. Es wird nicht passieren.«
Er überging ihre Bemerkung. »Ich glaube, Sie mögen mich. Ich bin kein Schmeichler, von mir können Sie kein Liebesgesäusel erwarten. Die Welt, die Sie mit Edmunds geteilt haben, ist mir fremd. Alles, was ich seit der Highschool gelernt habe, habe ich mir selbst beigebracht. Ich bin, wie ich bin, aber ich habe keine Angst vor der Konkurrenz. Ich tue, was ich tun muss. Und ich wette, ich begehre Sie mehr, als Sie je ein Mann begehrt hat, und ich werde mir so lange Zeit lassen, bis Sie mich genauso begehren.«
Sie starrte ihn an. Sie war sprachlos.
»Sie werden schon noch lernen, mich zu mögen«, sagte er leise.
»Ich will nicht mit Ihnen –«
»Wie gesagt, ich mache Ihnen keinen Druck.« Er gab Gas. »Ich kenne Ihre Prioritäten. Wir haben noch eine Menge zu erledigen.« Er lächelte sie an. »Denken Sie einfach drüber nach.«
Wie sollte sie das verhindern, verdammt?
Sein kräftiger Körper war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, und sie spürte, wie ihr Herz pochte.
Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
Lausch der Musik, sagte sie sich.
Lausch einfach der Musik.
»Wie sieht’s aus?«, fragte Boch, als Sanborne das Gespräch annahm. »Hat die Polizei sie gefunden?«
»Nicht dass ich wüsste. Mein Kontaktmann auf dem Revier sagt, dass sie immer noch nach ihr suchen.«
Boch fluchte vor sich hin. »Die Frau muss von der Bildfläche verschwinden. Solange sie noch frei rumläuft, bringt sie unsere Verhandlungen in Gefahr. Sie haben mir versichert, das von Ihnen besorgte Täterprofil wäre eindeutig.«
»Ist es auch. Sobald die Polizei sie schnappt, wandert sie in den Knast. Die DNA-Beweise sind eindeutig.«
»Falls Ihr Mann keinen Fehler gemacht hat.«
»Er hat keinen Fehler gemacht. Ich habe ihm ein paar Haare besorgt und einen hervorragend gefälschten Brief von Dunston an Edmunds, in dem sie ihn um ein Treffen bittet. Am Briefumschlag befindet sich ihr Speichel. Ich hab ihm gesagt, er soll den Tatort in einwandfreiem Zustand hinterlassen.«
»Und was ist mit dem Wagen?«
»Der liegt am Grund der Bucht.« Hastig fügte er hinzu: »Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Polizei sie schnappt. Gedulden Sie sich.«
»Sie können mich mal. Wenn sie eine Gelegenheit findet, mit irgendwelchen Journalisten zu reden, wird sie das Maul aufreißen und denen brühwarm alles über Sie und REM-4 erzählen.«
»Vorerst wird sie mit keinem Journalisten reden. Zuerst wird sie einen Anwalt verlangen, und das verschafft meinem Kontaktmann bei der Polizei Gelegenheit, sie zu liquidieren.«
»Und wie?«
»Mit Blausäurekapseln.« Er lächelte. »Ist das nicht die traditionelle Selbstmordpille? Nur schade, dass die Polizistinnen das Zeug bei der Leibesvisitation nicht bei ihr finden werden. Schließlich ist sie Ärztin und kann sich jedes tödliche Mittel besorgen.«
»Was ist mit dem Jungen? Der muss auch verschwinden, verdammt. Eine Mutter, die ihr eigenes Kind tötet, kann nirgendwo mit Mitgefühl rechnen. Wir müssen ihn vor der Polizei finden.«
»Ich schätze, dass sie den Jungen in Sicherheit gebracht hat, als ihr klargeworden ist, dass er in Gefahr ist.«
Boch schwieg einen Moment. »Jock Gavin?«
»Das erscheint mir logisch. Und Gavin steht unter dem Schutz eines schottischen Lords namens MacDuff. Ich habe den Mann, der Edmunds aus dem Weg geschafft hat, nach Schottland geschickt und ihm gesagt, er soll sich in der Nähe des Schlosses rumtreiben und sehen, was er in Erfahrung bringen kann.«
»Gavin ist ein Experte. Es wird kein Kinderspiel werden, ihm den Jungen abzuluchsen.«
»Nichts von Bedeutung ist ein Kinderspiel. Aber ich habe den Mann angewiesen, sich erst mit mir in Verbindung zu setzen, ehe er etwas unternimmt. Schließlich wollen wir keinen internationalen Skandal, der noch mehr Staub aufwirbelt.«
»Wen haben Sie eigentlich geschickt?«, fragte Boch. »Kenne ich den Mann?«
»Allerdings, den kennen Sie. Sol Devlin.«
»Verflucht!«
»Ich hoffe, Sie stimmen mit mir überein, dass er der Aufgabe gewachsen ist. Schließlich ist er Ihr Produkt. Sie waren mächtig stolz auf ihn, als er sein Training in
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