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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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rumzusitzen und Däumchen zu drehen, während ich auf Sie warte.« Er trat an den Schreibtisch und zog den Stecker des Laptops aus der Steckdose. »Ich brauche was zu tun.«
    Das war nicht zu übersehen, so rastlos und angespannt er war. »Dann suchen Sie im Internet nach der Constanza, dazu bin ich letzte Nacht nicht mehr gekommen.«
    »Sie waren mit anderen Dingen beschäftigt«, sagte er. »Aber ich habe heute Morgen schon nachgesehen, gleich nachdem ich aufgestanden bin. Es ist ein portugiesischer Frachter, der aber unter liberianischer Flagge fährt. Zweiundvierzig Jahre alt und kann von dem jeweils Höchstbietenden gechartert werden.« Er schürzte die Lippen. »Interessanterweise war der Letzte, der den Kahn gechartert hat, Said Ben Kaffir.«
    Sie blieb an der Badezimmertür stehen. »Und wer ist das?«
    »Ein Waffenhändler, der jeden religiösen Fanatiker und Schurken in Europa und dem Nahen Osten mit Waffen beliefert.«
    »Ein Waffenhändler«, wiederholte sie. »Und REM-4 bietet einen Quell verdammt schlagkräftiger Waffen.«
    »Alles von Selbstmordattentätern bis hin zu effizienten Killern, die jederzeit bereit sind, fraglos ihr Leben aufs Spiel zu setzen.«
    »Und Sie glauben, Ben Kaffir hat etwas mit Sanbornes Plänen zu tun?«
    Royd zuckte die Achseln. »Wer weiß? Aber es ist doch ein interessanter Zufall.« Er packte den Laptop in die Tasche. »Sobald ich dazu komme, werde ich der Sache auf den Grund gehen. Beeilen Sie sich, Sophie. Sie haben eine Viertelstunde. Wir treffen uns am Auto.«
    »Zehn Minuten«, sagte sie. Er war kurz angebunden und geschäftsmäßig, ganz anders als der Mann, der sie letzte Nacht in den Armen gehalten hatte, dachte sie, als sie die Tür zum Bad hinter sich zuzog. Nein, das stimmte nicht ganz. Royd mochte ihr letzte Nacht anders vorgekommen sein, aber das war keine Verwandlung wie bei Dr. Jekyll und Mr Hyde. Er hatte sie in den Armen gehalten, sie getröstet, aber in seiner Sanftheit war er unbeholfen gewesen, und er hatte selbst gesagt, dass er das Gefühl hatte, alles falsch zu machen.
    Aber er war ehrlich zu ihr gewesen. Vielleicht hatte sie deswegen sein Mitgefühl annehmen können. Er meinte, was er sagte, und das allein war ihr schon ein Trost.
    Noch einmal würde sie es jedoch nicht annehmen können, dachte sie erschöpft. Sie hatte Royd zu viel genommen, als man ihn nach Garwood gelockt hatte. Sie mussten zusammenarbeiten, weil das ihre einzige Möglichkeit war, Sanborne und Boch zur Strecke zu bringen, doch sie durfte auf keinen Fall zulassen, dass er ihr mehr gab als absolut notwendig.
     
    Royd warf einen Blick auf seine Uhr, als Sophie in den Wagen stieg. »Zehn Minuten. Auf Ihr Wort kann man sich verlassen.« Er ließ den Motor an. »Ich habe mit Kelly telefoniert. Keine ungewöhnlichen Aktivitäten in der Fabrik. Sanborne ist aufgetaucht und hat jedem einzelnen seiner Mitarbeiter gründlich auf den Zahn gefühlt, aber Kelly scheint nicht unter Verdacht zu stehen.« Er runzelte die Stirn. »Sanborne ist als Allererstes ins Personalbüro gegangen, um den Safe zu überprüfen, was bedeutet, dass die CD, die Sie mitgenommen haben, wahrscheinlich ziemlich wertvoll ist. Schieben Sie sie in den Laptop und sehen Sie nach, was drauf ist.«
    »Nicht jetzt. Dazu ist später noch Zeit.«
    Er schaute sie an. »Später?«
    »Wenn wir in Schottland sind.«
    Er lächelte. »Wir besuchen MacDuff?«
    »Natürlich. Ich muss Michael mitteilen, dass sein Vater tot ist. Und wir müssen damit rechnen, dass entweder die Polizei oder Sanborne rausfinden, wo Michael sich befindet. Und MacDuff kenne ich nicht einmal. Was ihn betrifft, habe ich nichts weiter als Jocks Wort. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass dieser Schotte Michael vor diesen beiden Verbrechern beschützt. Es wird Zeit, dass ich ihn kennenlerne, um mir ein eigenes Urteil zu bilden. Ich brauche Gewissheit.«
    »Das kann ich verstehen.« Sein Lächeln verschwand. »Aber im Moment ist Michael bei jedem anderen sicherer aufgehoben als bei Ihnen, Sophie.«
    »Ich weiß.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Gott, sie fühlte sich so hilflos. »Und ich weiß, dass Jock MacDuff vertraut. Aber ich muss ihm auch vertrauen.« Royd nickte. »Also fliegen wir nach Schottland.«
    Sie atmete erleichtert auf. »Sie müssen ja nicht mitkommen. Ich möchte Sie nicht unnötig in Gefahr bringen. Aber ich brauche einen Pass, um ins Ausland zu reisen. MacDuff hat Michael falsche Papiere besorgt, aber Sie können das doch auch,

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