Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
hundert Meter unterhalb seines Standortes lag.
     
    »Meine Mutter kommt her.« Langsam legte Michael den Hörer auf. »Sie sagt, sie ist in ein paar Stunden hier.«
    Damit hatte MacDuff gerechnet, seit Jock ihm am Vorabend mitgeteilt hatte, dass Edmunds tot war. »Und wie findest du das?«, fragte er ruhig.
    »Ich glaub, es ist in Ordnung. Sie wollte nicht reden. Sie klang irgendwie … besorgt.«
    »Nach allem, was du und Jock mir erzählt habt, hat sie dazu auch allen Grund.«
    Michael schaute ihn an. »Aber ist denn irgendetwas Neues passiert? Etwas, was Sie wissen, aber mir nicht sagen wollen?«
    Sollte er den Jungen anlügen? Nein, Michael war schon zu oft getäuscht worden. »Ja, es ist etwas passiert, aber ich habe nicht die Absicht, es dir zu erzählen. Dieses Recht hat nur deine Mutter.«
    Michael legte die Stirn in Falten. »Ich will aber nicht so lange warten.«
    »Tja, das ist Pech.« MacDuff lächelte. »Man bekommt nicht immer seinen Willen.« Er stand auf. »Aber ich könnte dich ein bisschen ablenken. Was hältst du von einem kleinen Fußballspiel auf dem Turnierplatz?«
    »Das lenkt mich bestimmt nicht ab.«
    »Wetten, dass? Ich werde dich dermaßen scheuchen, dass du gar nicht mehr denken kannst.« Er ging zur Tür. »Komm, wir fragen Jock, ob er den Torwart spielt.«
    Michael zögerte. »Sie haben doch gesagt, ich soll diese Schubladen durchgehen und nachsehen, ob ich irgendwelche alt aussehenden Papiere finde.«
    »Damit kannst du dich morgen wieder beschäftigen«, sagte MacDuff, während er das Zimmer verließ. »Ich brauche ein bisschen Bewegung …«
     
    »Was machen diese verdammten Schafe mitten auf der Straße?« Sophies Hände ballten sich zu Fäusten. »Kümmert sich denn niemand um die Viecher?«
    »Der Schäfer ist wahrscheinlich ganz in der Nähe. In Schottland müssen Sie sich an so was gewöhnen.« Vorsichtig manövrierte Royd den Wagen durch die Schafherde. »Das ist hier keine Seltenheit.«
    »Ich weiß.« Sophie leckte sich die Lippen. »Ich bin einfach nur nervös. Um Gottes willen, fahren Sie die Tiere nicht über den Haufen.«
    »Sie sind nervös? Auf die Idee wäre ich ja nie gekommen.« Royd schaltete das Fernlicht ein. »Das da vorne ist MacDuff’s Run.«
    Das große Schloss ragte einschüchternd vor dem dunklen Himmel auf. Es erinnerte Sophie an irgendetwas aus dem Film Ivanhoe. »Dann geben Sie gefälligst Gas. Ich will Michael sehen.«
    »Wollen Sie es ihm gleich heute Abend sagen?«
    »Es aufzuschieben wäre keine gute Idee. Ich will, dass er von mir erfährt, dass sein Vater tot ist.« Sie runzelte die Stirn. »Und ich muss jeden Augenblick damit rechnen, dass jemand reinstürmt und mich verhaftet.«
    »Ich würde sagen, die Sorge können Sie getrost vergessen«, sagte Royd. »Nach allem, was Jock mir von MacDuff erzählt hat, ist er kein Mann, der sich überraschen lässt.«
    »Man kann nie wissen – Stopp!« Beinahe hätten sie ein Schaf angefahren, das zurück auf die Straße gelaufen war. Sophie sprang aus dem Wagen, verscheuchte das Tier und stieg wieder ein. »Wenn das so weitergeht, brauchen wir die ganze Nacht bis zum Schloss.«
    »Ich glaube, der Weg ist jetzt frei.« Royd gab vorsichtig Gas. »Aber ich werde auf der Hut sein vor weiteren Viehherden.«
    »Es ist ja nicht Ihre Schuld. Wir sind hier hinter den sieben Bergen. Mich wundert nur, dass MacDuff keine bessere –«
    »Halt!« Am Schlosstor trat ein Wachmann aus dem Schatten. Er war mit einer M-16 bewaffnet und leuchtete mit einer Taschenlampe ins Wageninnere. »Miss Dunston?«
    »Ja.« Sie schützte sich mit einer Hand gegen das grelle Licht. »Schalten Sie das Ding aus.«
    »Gleich.« Er betrachtete ein Foto in seiner Hand. »Verzeihen Sie.« Er hielt die Taschenlampe in eine andere Richtung. »Aber ich musste mich vergewissern. Der Schlossherr duldet keine Fehler. Ich bin James Campbell.«
    »Woher haben Sie das Foto?«
    »Von Jock.« Er schaute Royd an. »Mr Royd?«
    Royd nickte. »Würden Sie jetzt bitte zur Seite treten, damit wir hineinfahren können?«
    Campbell schüttelte den Kopf. »Der Schlossherr hat mich gebeten, Sie zum Turnierplatz zu schicken, sobald Sie eintreffen. Er ist mit dem Jungen dort.« Er zeigte nach rechts. »Dort entlang und dann hinter dem Schloss in Richtung Steilküste.«
    »Das gefällt mir nicht.« Royd öffnete die Wagentür. »Ich gehe dahin, Sophie, Sie fahren in den Schlosshof. Es kommt mir merkwürdig vor, dass MacDuff das Risiko eingeht, den Jungen einfach so

Weitere Kostenlose Bücher