Toedliche Traeume
Garwood beendet hatte.« Verschlagen fügte er hinzu: »Aber vielleicht brauchten Sie ja auch nur einen Erfolg, nachdem Royd Ihnen durch die Lappen gegangen war.«
»Devlin war ein voller Erfolg. Er war beinahe perfekt, genau wie Royd hätte sein sollen.«
»Richtig. Eine tödliche, aber ergebene Waffe. Deswegen ist er mein Mann für besonders wichtige Aufträge.«
»Ich hatte eigentlich vor, ihn Ben Kaffir als Muster vorzuführen.«
»Das hat Zeit. Dieser Auftrag ist wichtiger.«
Boch antwortete nicht gleich. »Okay, wahrscheinlich haben Sie recht.«
Natürlich hatte er recht, dachte Sanborne mürrisch. Dieser Boch ging ihm fürchterlich auf die Nerven.
»Auf welche Weise haben Sie vor, den Jungen zu liquidieren?«
»Mit derselben Pistole, mit der Edmunds erschossen wurde. Aber falls dieses Miststück schon unterwegs zu ihrem Balg ist, sollten wir lieber warten, bis sie dort ankommt, damit der Verdacht zweifelsfrei auf sie fällt. Deswegen habe ich Devlin aufgetragen, alles zu beobachten und zunächst abzuwarten.«
»Und wenn sie nicht dort auftaucht? Was ist, wenn die Polizei sie erwischt?«
»Dann töten wir den Jungen und werfen ihn ins Meer, und niemand wird erfahren, wann er ums Leben gekommen ist. Devlin wird die gleichen Beweismittel wie am Edmunds-Tatort benutzen. Es wird schon funktionieren.« Er hatte es satt, sich Boch gegenüber dauernd zu rechtfertigen. »Ich muss jetzt auflegen.«
»Einen Moment noch. Haben Sie schon die Auswertung der jüngsten Resultate erhalten, die Gorshank uns geschickt hat?«
»Nein. Aber ich rechne jeden Moment damit.«
»Aber egal, wie die Auswertungen aussehen, wir dürfen uns auf keinen Fall aufhalten lassen.«
Gorshanks Resultate waren überaus wichtig für ihr weiteres Vorgehen, dachte Sanborne ungehalten. Wieso sah Boch das nicht ein? Aber Boch verfolgte wie stets seine Absichten im Stil einer Dampfwalze, und im Moment war ihm nicht danach, mit dem Mann zu streiten. »Darüber reden wir später. Ich muss jetzt mit Devlin telefonieren.« Er beendete das Gespräch und wählte Devlins Nummer. »Wo sind Sie?«, fragte er, als Devlin sich meldete.
»In den Hügeln oberhalb des Schlosses. Ich habe noch niemanden rein- oder rausgehen sehen. Ich muss mich näher ranpirschen.«
»Und was hält Sie davon ab?«
»Hier in der Nähe ist ein kleiner Bauernhof. Ich muss aufpassen, dass mich niemand sieht.«
»Alles Ausreden. Wenn Sie näher ran müssen, dann sehen Sie zu, dass Sie näher rankommen.«
»Wie Sie wünschen.« In seinem Ton lag keine Spur von Unterwürfigkeit. Er sprach ruhig und ausdruckslos, dennoch wirkte er auf Sanborne nicht wie ein Zombie. Die Kandidaten in Garwood waren darauf programmiert worden, sich stets normal zu verhalten, außer wenn es um Gehorsam ging. Ja, Devlin war beinahe perfekt. Sanborne konnte sich genau vorstellen, wie er auf dem Hügel stand, untersetzt, muskulös, das aschblonde Haar kurz geschnitten. Eine großartige Maschine, die ihm willenlos gehorchte. Es war berauschend, so viel Macht über einen Menschen zu besitzen. Er genoss das erregende Gefühl. Geld war gut und schön, aber Dollars konnten die Freuden solch absoluter Macht niemals aufwiegen. Er hatte in seinem Leben schon viel Macht besessen, doch das hier war der totale Rausch. »Machen Sie keine Fehler. Tun Sie das, wozu ich Sie dorthin geschickt habe.« Er beendete das Gespräch.
Sol Devlin ging an sein Handy.
Tun Sie das, wozu ich Sie dorthin geschickt habe.
Er spürte, wie die Vorfreude in ihm zu prickeln begann, und konnte es nicht ausstehen, wenn Sanborne ihn bremste. Manchmal half er nach, indem er etwas sagte oder tat, was Sanborne zwang, ihm freie Hand zu lassen. Meistens merkte der Idiot noch nicht einmal, dass der Sklave ihn kontrollierte.
Bei dem Gedanken musste er lächeln. Er hatte keine Ahnung, ob er sich von Sanborne würde befreien können, wenn er es versuchte. Sein bisher einziger Versuch war schmerzhaft gewesen. Zu schmerzhaft, solange er sich nicht sicher war, ob er ein Leben ohne den Zweck, dem Sanborne ihm verschaffte, führen wollte. Sanborne ernährte ihn, er stellte ihm Frauen und Drogen zur Verfügung.
Und Devlin mochte seinen Job.
Wie viel davon beruhte auf Konditionierung? Das war ihm egal. Er genoss sein Leben, wie es war, und nur das zählte. Zum Beispiel genoss er Augenblicke wie diesen, wenn die Erregung der Vorfreude ihn erfasste.
Bald. In wenigen Stunden war es so weit.
Devlin betrachtete das kleine Gehöft, das nur wenige
Weitere Kostenlose Bücher