Toedliche Traeume
Er lehnte sich zurück. »Aber ich habe vielleicht eine Lösung.«
»Eine Lösung?«
»Ich habe eine gute Freundin, die bereits hierher unterwegs ist. Sie müsste innerhalb weniger Stunden eintreffen.«
»Wer ist sie?«
»Jane MacGuire. Sie bringt ihren Adoptivvater mit, und die beiden werden so lange wie nötig hierbleiben.«
»Und warum sollte ich dieser Frau vertrauen?«
»Weil ich es tue.« MacDuff lächelte. »Und weil ihr Vater ein Detective bei der Polizei in Atlanta ist und einer der gewieftesten und hartgesottensten Männer, die Sie sich vorstellen können.«
»Ein Polizist? Sind Sie verrückt? Die werden Michael sofort mitnehmen. Die halten mich doch für eine durchgeknallte Mörderin.«
»Ich habe Joe Quinn die Situation erklärt. Er ist ein kluger Kopf und weiß, dass nicht immer alles so ist, wie es den Anschein hat. Außerdem vertraut er Jane. Wenn er sich bereit erklärt zu helfen, wird er zu seinem Wort stehen. Ich werde Campbell und einige weitere Männer hierlassen. Sie alle werden Quinns Anweisungen befolgen. Es wird keine Probleme geben.«
Sie war sich immer noch nicht ganz sicher. Ein Polizist, dem MacDuff vertraute. Vielleicht war es ja wirklich das Beste für Michael. »Ich weiß nicht …«
»Jane MacGuire ist eine starke und kluge Frau, und sie hat ein großes Herz«, fuhr MacDuff fort. »Sie erinnern mich ein bisschen an sie. Deswegen bin ich auf sie gekommen. Sie hat als Kind bei mehreren Pflegefamilien gelebt, bis sie adoptiert wurde, sie weiß also, was es bedeutet, allein und verletzt zu sein. Und sie weiß sich zu wehren. Michael wird sie mögen. Außerdem kann ich mir niemanden vorstellen, der mit seinen psychischen Problemen besser umzugehen wüsste als Jane.« Er lächelte. »Allerdings weiß ich nicht, ob sie Fußball spielt. Das ist der einzige Punkt, der womöglich gegen sie spricht.«
»Sind Sie wirklich davon überzeugt, dass Michael –«
»Er wird in Sicherheit sein«, sagte MacDuff. »Das verspreche ich Ihnen. Dafür wird Jane sorgen. Es ist bestimmt das Beste für ihn. Sie können sich beruhigt auf den Weg machen. Ich meine es ernst.«
Sie glaubte ihm. »Ich möchte mit Jane und ihrem Vater sprechen.«
»Dann müssen Sie sich mit einem Telefongespräch begnügen«, sagte MacDuff. »Ich glaube nicht, dass Royd bereit ist zu warten.«
»Er wird warten«, entgegnete sie grimmig. »Und wenn ich ihn fesseln und knebeln muss. Ich muss mit Michael reden und dann mit Jane MacGuire telefonieren. Vielleicht möchte ich auch mit Joe Quinn sprechen. Aber ich lasse Royd nicht ohne mich abreisen.«
»Sie haben ein Problem. Ich glaube, Royd sucht nach einem Vorwand, um Sie auszubooten.«
»Wie kommen Sie denn darauf?«
Er zuckte die Achseln. »Intuition? Ich schätze, dass Royd sich in einer merkwürdigen Lage sieht, sozusagen zwischen Baum und Borke. Für einen Mann, der so unbeirrbar ist, wie er es zu sein scheint, muss das äußerst verstörend sein. Einerseits will er Sie nicht in Gefahr bringen, andererseits weiß er, dass Sie ihm helfen könnten, Sanborne dingfest zu machen.«
»Glauben Sie mir, Royd ist viel zu abgebrüht, um sich von Gefühlen beirren zu lassen.«
Ich würde für Sie töten.
»Ihnen ist da gerade was eingefallen.« MacDuff musterte ihr Gesicht. »Ich sage ja nicht, dass Royd gefühlsduselig ist. Aber ich vermute, dass er im Moment auf Impulse reagiert, die nichts mit seinen Racheplänen zu tun haben, und das könnte ihn unberechenbar machen.«
»Er ist unberechenbar, seit ich ihn kenne.« Sie ging zur Tür. »Würden Sie für mich ein Telefongespräch mit Jane MacGuire arrangieren? Ich bin in einer Stunde wieder zurück.«
Er nickte. »Ich werde es versuchen. Sie sitzt gerade in einem Flugzeug über dem Atlantik. Es könnte eine Weile dauern.«
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Sie hat sich auf den Weg gemacht, ohne sich mit mir in Verbindung zu setzen? Sie muss Ihnen ja sehr nahestehen.«
MacDuff lächelte. »Man könnte sagen, wir sind seelenverwandt. Aber sie kommt nicht meinetwegen. Als ich ihr von Ihrem Sohn erzählt habe, konnte sie nicht widerstehen.« Er nahm sein Telefon. »Am besten, Sie machen sich jetzt auf die Suche nach Royd, während ich versuche, Jane zu erreichen. Sie haben mir ja nicht viel Zeit gegeben.«
Sophie verließ eilends die Bibliothek und durchquerte die Diele. Royd hatte ihr gesagt, dass Michael mit Jock auf dem Turnierplatz war, aber als Allererstes musste sie mit Royd reden. Sie hatte MacDuff gegenüber
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