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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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schwieg eine Weile. »Nein, es ist nicht in Ordnung. Ich möchte nicht fortgehen, es widerstrebt mir total, dich allein zu lassen. Und wenn du deswegen sauer auf mich bist, dann kann ich das verstehen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie kann ich sauer auf dich sein? Du bist doch meine Mom. Du steckst im Moment in großen Schwierigkeiten und versuchst nur zu tun, was für uns alle das Beste ist. Jock sagt, ich muss auch meinen Teil dazu beitragen.«
    »Jock?«
    »Aber auch wenn er das nicht gesagt hätte, wär ich nicht sauer.« Er nahm ihre Hand. »Du hast mir mal gesagt, Pflicht kann eine Last, aber auch eine Freude sein, weißt du noch? Da hast du von mir gesprochen. Aber ich habe auch meine Pflicht. Du hast Kummer, und ich darf es dir nicht noch schwerer machen. Das ist meine Aufgabe.« Er presste die Lippen zusammen, damit sie aufhörten zu zittern. »Ich mach mir bestimmt Sorgen um dich. Du musst mir versprechen, dass dir nichts Schlimmes passiert.«
    »Ich werde versuchen, mich nicht –« Also gut. »Ich verspreche es dir.«
    »Jock sagt, es kommt jemand her und passt auf mich auf, während er und MacDuff auf dich aufpassen. Ich werd mich ordentlich benehmen, Mom.«
    Sie hatte einen Kloß im Hals. »Das weiß ich doch.« Sie legte ihm einen Arm um die Schultern und zog ihn an sich. »Ich bin sehr stolz auf dich, Michael. Hat Jock dir gesagt, wer kommt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nun, ich sage dir, was ich weiß.«
    »Ich möchte jetzt nicht darüber nachdenken. Jock kann es mir später erzählen.« Er drückte sich an sie. »Können wir einfach ein bisschen zusammen hier sitzen? Du hast nicht viel Zeit, stimmt’s?«
    Eine halbe Stunde. Vor ihrem geistigen Auge sah sie Royd ungeduldig im Schlosshof auf und ab gehen.
    Sie umschlang ihn fest mit den Armen. »Ich habe keine Eile.«
     
    Als sie im Schlosshof eintraf, war es schon dunkel. Royd hatte den Wagen bereits vor das Tor gefahren. Instinktiv spannte sie sich an, als sie ihn an die Kühlerhaube gelehnt dastehen sah. »Ich musste noch ein bisschen bei ihm bleiben.«
    »Das weiß ich, Herrgott noch mal. Hatten Sie erwartet, dass ich Sie zusammenstauche?« Er öffnete die Beifahrertür. »Deswegen habe ich eine Stunde gewartet, ehe ich Jock losgeschickt habe, um Sie zu holen. Steigen Sie ein. Ich habe Jock gesagt, er soll noch eine Viertelstunde mit Michael auf dem Turnierplatz bleiben, damit wir weg sind, wenn er herkommt. Sie wollen doch sicher nicht, dass er Sie abfahren sieht, oder?«
    »Wo ist meine Tasche?«
    »Im Kofferraum.«
    »Ich muss noch kurz mit MacDuff reden.«
    »Das habe ich für Sie erledigt. Jane MacGuire wird Sie auf Ihrem Handy anrufen. Würden Sie jetzt bitte einsteigen? Wir wollen es Michael nicht noch schwerer machen.«
    Sie stieg ein. »Nein, Sie haben recht.« Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Fahren Sie los.«
    »Genau das ist meine Absicht.«
    Sie hörte, wie er die Fahrertür zuschlug und den Motor anließ. Erst nachdem sie eine Weile gefahren waren, fragte Royd: »War es schlimm?«
    Sie öffnete die Augen. »Was wollen Sie wissen? Ob Michael in Tränen ausgebrochen ist oder ob er einen Tobsuchtsanfall hatte? Nein, er war sehr verständnisvoll und liebevoll, und er hat mir das Herz gebrochen. Er ist so ein guter Junge, Royd.«
    Er nickte. »Ich weiß. Ich kenne ihn noch nicht lange, aber das weiß ich.« Er überlegte. »Jock sagt, er zweifelt nicht daran, dass Michael in Sicherheit sein wird. Er kennt diese Leute, und er vertraut ihnen. Das dürfte Sie doch ein bisschen trösten.«
    »Ja, es ist mir sehr wichtig.« Sie schaute ihn an. »Sie sind verdächtig mitfühlend.«
    »Bin ich das? Ich werde mich vorsehen müssen.« Er gab Gas. »Am Ende halten Sie mich noch für einen anständigen Menschen.«
    »Ich habe nie behauptet, ich würde Sie für –«
    »Ach, kommen Sie schon. Wollen Sie im Ernst behaupten, dass Sie mich nie in Verbindung mit Garwood bringen? Dass Sie sich nie daran erinnern, wer ich gewesen bin?« Er zuckte die Achseln. »Wer ich bin?«
    »Das bedeutet nicht, dass Sie nicht anständig sind. Wenn ich daran zweifeln würde, müsste ich auch an meiner eigenen Anständigkeit zweifeln.« Sie wechselte das Thema. »Jock hat Michael gesagt, er und MacDuff würden auf mich aufpassen. Bisher dachte ich, MacDuff würde sich an Devlins Fersen heften.«
    »Sein Horizont hat sich erweitert, nachdem ich ihm gesagt habe, dass Devlin unter Sanbornes Schutz steht. Wenn er Sanborne und Boch zu Fall bringen muss,

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