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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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anzutun. Ja, verdammt, ich würde für Sie töten, ob es Ihnen gefällt oder nicht.«
    Sie starrte ihn an, entgeistert über den plötzlichen Ausbruch.
    »War Ihnen das zu grob?« Er drehte sich um und ging weiter die Treppe hinunter. »Pech für Sie. Das musste mal gesagt werden. Ihnen gegenüber bin ich viel zu diplomatisch, und das hat mir auf der Seele gelegen.«
    »Diplomatisch? Sie?«
    »Ja, verdammt.« Er funkelte sie wütend an. »Und wenn Sie vorhaben, mit mir zu MacDuff zu gehen, dann sollten Sie Ihren Arsch in Bewegung setzen.« Er ging auf die Tür zur Bibliothek zu.
    Langsam stieg sie die Treppe hinunter. Gott, war der Mann ein Kotzbrocken. Eigentlich müsste sie sauer auf ihn sein. Er war verdammt grob gewesen und hatte sogar mit Gewalt gedroht.
    Aber nicht ihr. Himmel, er hatte gesagt, er würde für sie töten.
    Und er hatte es ernst gemeint.
    »Los, Beeilung«, zischte er.
    Instinktiv ging sie schneller. Er hatte recht. Sie musste MacDuff über die Situation aufklären und in Erfahrung bringen, ob er ihnen helfen konnte. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um das Rätsel namens Matt Royd zu entschlüsseln.
     
    »Gorshank«, wiederholte MacDuff. »Keine Initialen? Kein Vorname?«
    »Nur der Nachname«, sagte Sophie. »Ich habe heute Nachmittag im Internet nach einem Gorshank gesucht. Ich habe es bei verschiedenen Universitäten und wissenschaftlichen Instituten versucht. Nichts.«
    »Kann es sein, dass er kein Amerikaner ist?«
    Sie nickte. »Gut möglich. Aber ich habe es auch bei internationalen Organisationen versucht, mit demselben Ergebnis.«
    »Eine Menge osteuropäischer Wissenschaftler haben in der Sowjetunion an ziemlich hässlichen Projekten gearbeitet, und die wurden nicht gerade dazu angehalten, ihre Namen oder ihre Arbeit bekanntzumachen«, bemerkte Royd. »Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks haben die sich in alle Winde verstreut.«
    »Falls er zu diesen Leuten gehört, dann ist er auch irgendwo registriert«, sagte MacDuff. »Wahrscheinlich beim Außenministerium oder bei der CIA. Ich kenne da ein paar Leute. Mal sehen, was ich tun kann.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich wünschte, ich könnte es Ihnen sagen. Und selbst wenn die seinen Namen haben, heißt das noch lange nicht, dass sie wissen, wo er steckt. Womöglich ist er bereits auf dieser Insel.«
    »Wir können nur hoffen, dass Sanborne vorhat, vor ihm dort einzutreffen«, sagte Sophie. »Sanborne und Boch hüten die REM-4-Formel wie ein Staatsgeheimnis, und sie werden nicht riskieren wollen, dass einer ihrer potentiellen Kunden den Chemiker, der die Formel kennt, für sich arbeiten lässt.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr«, sagte MacDuff. »Ich werde mich sofort darum kümmern. Ich will nicht –«
    Royds Handy klingelte. »Entschuldigen Sie mich.« Er nahm das Gespräch entgegen. »Royd.« Er lauschte. »Verflucht. Nein, ich weiß, dass es nicht Ihre Schuld ist. Kehren Sie zurück und rufen Sie mich an, sobald Sie den Hafen erreicht haben.« Er schaltete das Handy ab. »Das war Kelly. Er hat die Constanza verloren.«
    »Nein«, flüsterte Sophie.
    »Er ist in einen Sturm geraten und kann froh sein, dass er mit dem Leben davongekommen ist. Auf jeden Fall war es ihm unmöglich, an der Constanza dranzubleiben. Als der Sturm sich gelegt hatte, war das Schiff verschwunden.«
    Sophie sackte in sich zusammen. »Kann er es nicht wieder aufspüren?«
    »Wenn er eine hochmoderne Radaranlage hätte, vielleicht. Aber als er die Barkasse gemietet hat, musste er schnell handeln, er hatte keine Zeit, sich mit Details aufzuhalten, sonst wäre die Constanza gleich weg gewesen.« Er wandte sich an MacDuff. »Also hängen Sie sich ans Telefon und versuchen Sie, eine neue Spur für uns zu finden.« Er stand auf. »Ich mache mich auf die Socken. Ich will auf keinen Fall auf der falschen Seite des Atlantik sein, wenn Sie mich anrufen und mir sagen, wo ich Gorshank oder diese Insel finde.« Er stürmte aus der Bibliothek.
    »Sie würden ihn am liebsten begleiten.« MacDuff musterte Sophies Gesicht.
    »Ich muss ihn begleiten.« Sophies Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich habe diesen Schlamassel verursacht, also muss ich ihn auch beseitigen.«
    MacDuff nickte langsam. »Machen Sie sich Sorgen wegen Michael?«
    »Ja, natürlich. Ich werde ihn nicht hierlassen, wenn Sie und Jock nicht im Schloss bleiben. Oder haben Sie es sich anders überlegt?«
    »Nein, ich werde aufbrechen, sobald ich meine Telefonate erledigt habe.«

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