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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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durcheinander ist, kann ich ihn nicht allzu lange allein lassen.« Sie setzte sich aufs Bett, klappte den Laptop auf und schob die CD ins Laufwerk. »Dann wollen wir mal sehen, was wir hier haben.«
    »Zahlen«, murmelte Royd.
    »Formeln«, korrigierte sie ihn. Dann erstarrte sie. »REM-4.«
    »Was?«
    »Das ist nicht meine Formel, aber meine Formel wurde als Ausgangsbasis benutzt.«
    »Sie wussten doch, dass sie benutzt wurde.«
    »Aber nicht so.« Sie starrte wie gebannt auf den Bildschirm. »Das ist etwas anderes.«
    »Inwiefern?«
    »Weiß ich noch nicht.« Sie ging auf die nächste Seite. »Aber es gefällt mir ganz und gar nicht. Gehen Sie. Das wird eine Weile dauern.«
    »Kann ich irgendetwas tun?«
    »Gehen Sie«, wiederholte sie. Sie öffnete die nächste Seite. Nichts als komplexe Formeln. Wer die entwickelt hatte, war ein Genie.
    »Wie lange werden Sie brauchen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Also gut, ich komme in ein paar Stunden wieder.«
    Er sagte noch etwas, aber sie war zu vertieft in die Gleichungen, um es mitzubekommen. Allmählich schien sich ein Muster abzuzeichnen …
     
    Am späten Nachmittag rief MacDuff bei Jane MacGuire an.
    Beim zweiten Läuten nahm sie ab. »Was haben Sie vor, MacDuff? Es passt nicht zu Ihnen, dass Sie Jock bei mir anrufen und vorfühlen lassen.«
    »Ich wollte mich nur vergewissern, dass Sie erreichbar sein würden. Ich muss etwas mit Ihnen besprechen.«
    Sie antwortete nicht gleich. »Blödsinn. Sie wollten bloß, dass Jock ein bisschen mit mir über die alten Zeiten plaudert.«
    »Das könnte ich auch«, sagte er. »Uns verbinden dieselben Erinnerungen.«
    »Ich habe kein Problem mit Jock.«
    »Ich habe Ihnen ja auch genug Zeit gelassen. In all den Jahren habe ich Sie nur zweimal angerufen, und ich war häufig in Versuchung, Jane.«
    »Was wollen Sie, MacDuff?«
    »Wie geht es der wunderbaren Eve Duncan?«
    »Sparen Sie sich den Sarkasmus. Sie ist wirklich wunderbar.«
    »Das war nicht sarkastisch gemeint. Ich bewundere sie wirklich. Wie geht es ihr?«
    »Sie arbeitet bis zum Umfallen, wie immer. Im Moment unterrichtet sie an der medizinischen Fakultät in Washington.«
    »Und Joe? Ist Joe auch in Washington?«
    »Nein, er ist hier.« Sie holte tief Luft und fragte noch einmal: »Was wollen Sie, MacDuff?«
    »Ich möchte Sie um einen winzigen Gefallen bitten. Um ein bisschen von Ihrer Zeit.«
    »Ich bin sehr beschäftigt. In einem Monat habe ich eine Ausstellung.«
    »Aber für einen Verwandten hat man doch immer Zeit.«
    »Wir sind nicht verwandt.«
    »Darüber wollen wir uns nicht streiten. Verwandt oder nicht, ich weiß, dass Sie ein großes Herz haben, und Sie wollen bestimmt nicht, dass einem unschuldigen Kind etwas zustößt.«
    »MacDuff!«
    »Ich brauche Sie, Jane. Werden Sie mich anhören?«
    »Ich lasse mich nicht von Ihnen benutzen.«
    »Es geht um ein Kind, Jane.«
    Schweigen. »Sie verdammter Mistkerl.« Sie seufzte resigniert. »Also gut, schießen Sie los.«
     
    Sophies Hände waren nass geschwitzt. Tief Luft holen. Sie ging die Formeln zum dritten Mal durch, um sich zu vergewissern, dass sie richtig lag. Entgegen aller Vernunft hatte sie gehofft, dass sie sich irrte. Doch sie irrte sich nicht. Ein paar knappe Zeilen am Ende der Datei drückten es unmissverständlich aus, aber sie hatte es nicht glauben wollen.
    Sie nahm die CD aus dem Laptop und legte sie zurück in die Hülle. Inzwischen war es ziemlich dunkel im Zimmer. Die Sonne würde gleich untergehen.
    Sie musste es Royd sagen. Im Lauf des Tages war er dreimal gekommen, aber sie hatte ihm keine Beachtung geschenkt. Doch jetzt musste sie diesen Alptraum mit jemandem teilen.
    Sie ging ins Bad und klatschte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Schon besser.
    »Brauchen Sie ein Handtuch?« Royd stand in der offenen Tür und hielt ihr ein Handtuch hin.
    »Danke.« Sie trocknete sich das Gesicht ab.
    Als sie aus dem Bad kam, reichte er ihr eine Tasse dampfenden Kaffee. »Die Kanne, die ich Ihnen gebracht habe, haben Sie ja kalt werden lassen. Ich dachte, Sie könnten jetzt eine Tasse heißen Kaffee gebrauchen.«
    »Ja.« Der Kaffee tat gut. »Wo ist Michael?«
    »Jock und ich haben uns mit dem Babysitten abgewechselt. Die beiden sind jetzt auf dem Turnierplatz.«
    »Ich muss zu ihm und ihm erklären, warum ich den ganzen Tag keine Zeit für ihn hatte.«
    »Das können Sie tun, nachdem Sie mir einiges erklärt haben«, entgegnete Royd. »Und als Erstes möchte ich wissen, warum Sie so blass sind und

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