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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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versiegelt, sondern noch zusätzlich geschützt. Mit einem wirklich guten Blocker. Tja.« Er ließ die Schultern kreisen wie ein Boxer kurz vor einem Kampf.
    »Wann wurde dieser Blocker angelegt?« Hastig lief sie zu ihm zurück und spähte über seine Schulter. »Kannst du mir sagen, seit wann es diesen zweiten Blocker gibt?«
    »Still.« Er schob sie mit einer Hand zurück und gab mit der anderen weiter Befehle ein.
    »Ja, genau, deine Arbeit habe ich schon einmal irgendwo gesehen. Du bist gut, sehr gut sogar. Aber …«
    »Du darfst reden, wann du willst«, knurrte Eve beleidigt, da es sie aber immer etwas nervös machte, wenn sie seine Finger über das Keyboard flitzen sah, machte sie sich auf die Suche nach dem Wein.
    »Ich habe ihn.« Roarke lehnte sich kurz zurück und nahm ohne den Kopf zu drehen das Weinglas entgegen, mit dem sie zurückgekommen war. »Wäre nicht ganz so schnell gegangen, wenn mir seine Arbeit nicht schon bekannt gewesen wäre. Aber genauso haben die Programme auf den beiden geschmolzenen Kisten ausgesehen.«
    Endlich hatte es einmal geklickt, dachte sie zufrieden, sah ihn aber trotzdem fragend an. »Bist du dir da völlig sicher?«
    »Jeder guter Hacker hat seinen eigenen Stil. Und du kannst mir glauben, dieser Blocker wurde von demselben Techniker installiert, der auch den Virus entwickelt hat. Das heißt, wohl eher von einem Team. Ich wage nämlich zu bezweifeln, dass das das Werk eines Einzelnen gewesen ist.«
    »Organisiert, gründlich, talentiert und vorsichtig.« Eve nickte grimmig. »Lass uns gucken, was sie verstecken wollten.«
    »Daten auf Bildschirm drei.«
    »Devin Dukes«, las Eve. »Er war damals gerade zwölf.« Rasch ging sie die Akte durch.
    »Okay, Cogburn hatte ihm Jazz verkauft. Die Eltern - Sylvia und Donald - haben das Zeug gefunden, den Jungen zur Rede gestellt und ihn dazu gekriegt, ihnen alles zu erzählt.
    Dann haben sie ihn zur Polizei geschleppt, wo die Anzeige von DS Thomas Dwier aufgenommen worden ist.«
    »Vielleicht wäre es vernünftiger gewesen, die Bullen außen vor zu lassen«, meinte Roarke, worauf sie ihn mit einem schnaubenden Kopfschütteln rügte.
    »Wie bitte?«
    »War nur so ein flüchtiger Gedanke. Dadurch, dass sie den Jungen aufs Revier gezerrt und dort noch mal in die Mangel genommen haben, haben sie ihn doch bestimmt ziemlich gegen sich aufgebracht.«
    »Immerhin wurde ein Verbrechen an dem Kind ver übt.«
    »Da hast du völlig Recht. Ich habe mich lediglich gefragt, ob es nicht einfacher und sauberer gewesen wäre, die Sache selbst zu klären, statt dass der Arme einer Horde Bullen Bericht erstatten muss.«
    »Heutzutage foltern wir Minderjährige nur noch sehr selten. Sie brechen derart leicht zusammen, dass man kaum Vergnügen daran hat.«
    »Für einen zwölfjährigen Jungen ist Folter etwas anderes als für uns. Aber …« Er zuckte mit den Schultern. »Ich schweife vom Thema ab. Das, was mich an der Geschichte wundert, ist, dass sich irgendwer bemüht hat, einen extra Blocker anzulegen, obwohl die ganze Sache kaum der Rede wert gewesen ist.«
    »Cogburn wurde festgenommen, identifiziert und unter Anklage gestellt«, fuhr Eve mit der Lektüre der aufgerufenen Akte fort. »Allerdings hatten Devins Eltern das Beweismittel im Klo runtergespült. Cogburn hat steif und fest behauptet, dass er zu dem Zeitpunkt, an dem der Junge angeblich den Kauf getätigt hat, in einer Kneipe saß, und der Barkeeper hat seine Aussage bestätigt. Was natürlich totaler Mist ist. Wenn die Kohle stimmt, geben diese Typen wahrscheinlich sogar Jack the Ripper bereitwillig ein Alibi. Aber trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, dass Dwier diesen Fall vermasselt hat.
    Er hätte nicht so schnell Anklage erheben lassen sollen«, stellte sie verärgert fest.
    »Warum hat er nicht erst ihn und dann den Barkeeper in die Mangel genommen - oder so lange gewartet, bis er ihn bei einem anderen Deal festnehmen kann? Dadurch, dass er sofort zum Staatsanwalt gerannt ist, hat er ihm die Gelegenheit gegeben, sich einen Anwalt zu besorgen und dadurch, dass er kein Wort zu der Sache sagte, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Er wusste ganz genau, dass Dwier nichts gegen ihn in der Hand hatte, außer der Aussage des Jungen. Und wie hat Clarissa Price vom Jugendamt so schön geschrieben? Devin wäre widerspenstig gewesen, trotzig und unkooperativ. Um die ständigen Konfrontationen mit seinen Eltern in den Griff zu kriegen, wäre eine Familientherapie dringend zu empfehlen, und so

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