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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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und wir hätten dazu den Puls und die Geschwindigkeit gehabt.«
    »Im Großen und Ganzen, Lieutenant«, Roarke löste seinen Zopf, sodass sein dichtes Haar wie schwarzer Regen auf seine Schultern fiel, »haben wir herausgefunden, was es für ein Virus ist.«
    »Habt ihr auch herausgefunden, wie er übertragen wird?«
    »Möglich. Wir haben noch nicht alle Daten analysiert, aber nach allem, was ich bisher gesehen habe, schicken sie ihn ihren Opfern schlicht per E-Mail zu.«
    »Sie schicken ihn per Mail? Mit einer verdammten E-Mail?« Eve hatte gehofft, dass es möglichst einfach werden würde, das hier aber war so einfach, dass sie es beinahe als Beleidigung empfand. »Aber das ist unmöglich. Die Computerüberwachung -«
    »Hat so etwas noch nie gesehen«, fiel ihr Gatte ihr ins Wort. »Ich nehme an …« Er brach ab und winkte Jamie zu. »Los, Jamie, bevor du uns noch platzt.«
    »Okay, ich werde Ihnen sagen, wie es aussieht - auch wenn ich noch nicht rausgefunden habe, wie es geht. Sie haben irgendwo ein Dokument versteckt, dem beim Upload -«
    »Hast du Appetit auf Radieschen und Salat?«, fragte Eve ihn milde.
    »Also gut.« Er schaltete auf Laiensprache um. »Sie haben den Virus an eine E-Mail gehängt, nur, dass nicht zu sehen war, dass es einen Anhang gab. Der Absender kann mit einem ganz normalen Scan nachsehen, ob die Mail geöffnet worden ist. Muss superschnell heruntergeladen worden sein, denn sonst hätte der Anwender vielleicht etwas gemerkt. Während des Runterladens musste dieser Virus nämlich mit der Kiste sprechen und wenigstens vorübergehend sämtliche Programme runterfahren, die einen Download zeigen. Dann hat sich der Virus als unsichtbares Dokument irgendwo auf der Festplatte eingenistet, wo er bei einer normalen Überprüfung nicht zu sehen war. Er hat sich nicht gezeigt, sondern ist einfach da gewesen und hat heimlich, still und leise seinen Job gemacht. Supereinfach, wenn man es erst mal weiß.«
    »Okay, das habe ich verstanden.« Eve wandte sich an Roarke. »Aber wenn es derart einfach ist, weshalb hast du dann nichts davon gewusst?«
    »Lieutenant, ich bin am Boden zerstört.«
    »Ich für meinen Teil habe nur Hunger.« Jamie klopfte sich auf den Bauch. »Haben wir vielleicht noch Peperoni-Pizza da?«
    Eve genehmigte sich selbst ein paar Stücke Pizza und dachte während der lärmenden, wenig geordneten Mahlzeit weiter über die Fälle nach.
    Sie hatte keine Ahnung, wann ihr der Gedanke kam - vielleicht als Feeney lässig mit seiner Gabel ein paar Nudeln von Roarkes Teller piekste oder als Jamie den Arm ausstreckte und nicht nur sich selbst, sondern auch McNab die nächste Scheibe Pizza auf den Teller warf. Vielleicht hatte sie es auch bereits die ganze Zeit gespürt, ohne dass es ihr bewusst gewesen war.
    Dr. Mira hatte auf der Terrasse davon gesprochen. Von Familie.
    Das hier war, was Familien taten, wurde ihr plötzlich klar. Nur hatte sie selbst so was als Kind niemals erlebt. Chaotische, lärmende Mahlzeiten, bei denen alle durcheinandersprachen, ohne dass es wirklich lästig war.
    Dumme Witze und zotige Bemerkungen, die niemand als wirklich beleidigend empfand.
    Sie war sich nicht ganz sicher, was sie davon halten sollte, konnte sich aber vorstellen, was aus dem Muster würde, falls ein Teil des Ganzen Schaden nahm.
    Es fiele auseinander. Für die Starken, die es schafften, aus den Teilen, die blieben, ein neues Muster zu kreieren, eventuell nur vorübergehend. Für die, die das nicht konnten oder wollten, hingegen permanent.
    Sie schaute zu McNab. Selbst in diesem Moment, in dem sich alle fröhlich miteinander unterhielten, rief sein Anblick Sorge in ihr wach. Falls McNab dauerhaft geschädigt bleiben würde, gerieten gleichzeitig die anderen vorübergehend völlig durcheinander.
    Zwar würden sie ein neues Muster bilden - das war Teil ihres Jobs -, aber sie würden nie vergessen, wie es zuvor gewesen war.
    Sie schob ihren Stuhl zurück. »Ich habe noch zu tun.«
    »Der wandelnde Leichnam hat gesagt, dass es noch Schokoladenkuchen gibt.«
    »Jamie«, warf Roarke mit milder Stimme ein.
    »Tut mir leid«, verbesserte sich Jamie. »Der ehrenwerte wandelnde Leichnam, auch unter dem Namen Summerset bekannt, hat gesagt, dass es noch Schokoladenkuchen gibt.«
    »Und wenn du mir nichts davon übrig lässt, kille ich dich. Dann kannst du Summerset Gesellschaft leisten, wenn er seine Geisterrunden dreht. Roarke, ich muss kurz mit dir reden.«
    Als die beiden sich zum Gehen wandten, hörte

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