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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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deine Pflegerin.«
    Er fing an zu lächeln, als er sie mit vor der Brust gekreuzten Armen und wütend blitzenden Augen unter der Decke liegen sah. »Du bist wirklich gut. Damit hatte ich nicht gerechnet. Dass du mich beleidigst - die Feststellung, dass ich nicht sexy bin, hat übrigens am meisten wehgetan - und auf diese Weise dafür sorgst, dass der Streit verschoben wird.«
    »Leck mich doch am Arsch.«
    »Das ist eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen, wie du weißt. Ich will nicht mit dir streiten, She-Body. Nur bin ich davon überzeugt, dass es für uns beide besser wäre, wenn erst mal jeder etwas Zeit und Raum für sich bekommt. Ich habe dich nämlich sehr gerne, Dee. Ich habe dich unglaublich gern.«
    Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. Niemals vorher hatte er sie Dee genannt. Aus Angst, sie finge womöglich an zu schluchzen, presste sie die Lippen aufeinander und wandte sich ihm erst, als sie annahm, dass selbst ihr Lieutenant stolz gewesen wäre auf den grimmigen Gesichtsausdruck, um den sie sich bemühte, wieder zu.
    Dann schoss sie wie eine Rakete in die Höhe und starrte ihn mit großen Augen an. »Du kratzt dich am Arm.«
    »Was?«
    Langsam und nur etwas zitternd streckte sie eine Hand in Richtung seines rechten Armes aus.
    »Na und? Er juckt mich eben. Was ich versuche dir zu sagen …«
    Plötzlich brach er ab, blieb versteinert sitzen und hätte schwören können, dass selbst sein Herz vorübergehend nicht mehr schlug. »Er juckt«, stieß er schließlich krächzend aus.
    »Fühlt sich an, als hätte ich einen ganzen Haufen Stecknadeln unter der Haut. O Gott.«
    »Er wacht wieder auf.« Sie sprang hastig aus dem Bett und kniete sich neben seinen Stuhl. »Was ist mit deinem Bein? Spürst du irgendwas?«
    »Ja, ja, ich -« Das Jucken wurde immer schlimmer und sein wieder einsetzender Herzschlag sprengte ihm fast die Brust. »Kannst du mich mal an der Hüfte kratzen? Dort komme ich nicht hin. Ahhhh.«
    »Ich muss Summerset rufen.«
    »Wenn du aufhörst mich zu kratzen, bringe ich dich um.«
    »Kannst du deine Finger bewegen, deine Zehen, irgendwas?«
    »Keine Ahnung.« Er bemühte sich zu ignorieren, dass es in seinem Bizeps und in seinem Oberschenkel juckte, als piekse irgendwer mit tausend glühenden Nadeln gleichzeitig hinein. »Nein, ich glaube nicht.«
    »Fühlst du das hier?« Sie drückte mit dem Daumen auf sein Bein und bildete sich ein zu spüren, wie sich ein Muskel leicht zusammenzog.
    »Ja.« Er kämpfte gegen eine wahre Flut an Emotionen an. »Warum schiebst du deine Finger nicht ein paar Zentimeter nach links? Vielleicht schaffst du es ja, mich so weit abzulenken, dass ich vor lauter Jucken nicht anfange zu schreien.«
    »Dein Schwanz ist niemals taub gewesen.«
    Eine Träne kullerte von ihrer Wange direkt auf seine Hand. Und er wusste, nie zuvor in seinem Leben hatte er etwas derart Herrliches gespürt wie diesen warmen Tropfen auf seiner erwachenden Haut.
    »Ich liebe dich, Peabody.«
    Sie hob überrascht den Kopf. »Hör zu, jetzt schnapp bitte nicht über, nur weil -«
    »Ich liebe dich.« Er legte seine gesunde Hand an ihr Gesicht. »Ich dachte, ich bekäme niemals mehr die Chance, dir das zu sagen. Und jetzt lasse ich sie nicht ungenutzt verstreichen. Sag nichts, okay? Vielleicht wäre es ja möglich, dass du dich daran gewöhnst.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Das wäre durchaus möglich, denke ich. Aber jetzt hole ich erst mal Summerset. Er kann sicher irgendetwas tun. Ja, bestimmt.« Mit wackeligen Knien stand sie wieder auf und drehte sich so hastig um, dass sie in vollem Tempo mit dem Schienbein gegen den Rand des Bettes stieß. »Scheiße.
    Scheiße. Aua!«
    Sie hinkte zum Telefon, und Ian kratzte sich am Arm und sah ihr grinsend hinterher.
    Um sieben Uhr dreißig brachte Eve sich erneut mit Koffein in Schwung. Mit der zweiten Tasse lief sie zum Labor, um kurz mit Roarke zu sprechen, bevor der Rest der Mannschaft in ihrem Büro zusammenkam.
    Sie war beinahe durch die Tür, als sie seine Stimme hörte.
    Sie hatte diesen kalten Ton schon mal gehört - er ging dem Opfer direkt in den Bauch und dehnte sich bereits, bevor der Schmerz zu spüren war, in seine Eingeweide aus.
    Und in diesem Fall riefe ganz sicher niemand das Jugendamt zu Hilfe, obwohl das Opfer minderjährig war.
    »Gibt es irgendwelche Regeln hier in diesem Haushalt oder irgendetwas bezüglich deiner momentanen Position, das du nicht kapiert hast?«, fragte Roarke wie eine

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