Tödliche Unschuld
trieb ihn mit ihrem Verlangen derart in den Wahnsinn, dass er seinen Mund um eine ihrer Brüste schloss und so begehrlich daran saugte, als nähme er auf diese Weise ihren Herzschlag in sich auf. Sein Geschmack, sein Duft und seine Hitze schlugen ihr entgegen, sie bog den Rücken durch und spürte seine Männlichkeit tief in ihrem Inneren.
Nun erst begannen sie sich zu bewegen.
Sie drückte ihn auf die Matratze, stützte ihre Hände links und rechts von seinem Körper ab und bewegte ihre Hüften in einem rasenden Tempo.
Dunkle, gefährliche Erregung wogte in ihm auf. Ihr Gesicht war unglaublich lebendig und verriet Entschlossenheit und Freude, während sie ihn ritt, als hing ihr Leben davon ab.
Seine Sicht verschwamm, und er nahm sie nur noch als weiß-goldenen Flecken wahr.
»Jetzt«, befahl sie heiser. »Lass dich fallen. Jetzt.«
Er rammte sich so weit es ging in sie hinein, hatte das Gefühl, als würde er von ihr bei lebendigem Leib in einem Stück verschluckt, und hörte, als auch sie sich fallen ließ, ihren gutturalen Schrei.
Während sie allmählich wieder zu sich kamen, zog er sie neben sich.
»Sex ist wirklich witzig«, murmelte sie nachdenklich.
»Ich kann mich vor Lachen kaum noch halten.«
Schnaubend vergrub sie ihr Gesicht an seinem Hals. »Ja, richtig, aber ich wollte damit ausdrücken, dass er einen manchmal so fertig macht, dass man denkt, man könnte einen ganzen Monat schlafen. Und manchmal kriegt man dabei so viel neue Energie, dass man das Gefühl hat, als könnte man problemlos sofort einen Marathon mitlaufen. Ich frage mich, woran das liegt.«
»Keine Ahnung, aber ich habe den Eindruck, dass der Sex, den wir eben gerade hatten, in die zweite Kategorie gehört.«
»Ja, ich bin wieder topfit.« Sie gab ihm einen schnellen, harten Kuss. »Danke.«
»Gern geschehen. Ich helfe doch immer gern.«
»Okay, wenn das so ist, könntest du jetzt eventuell deinen phänomenalen Hintern schwingen, um nach den restlichen Daten zu sehen.« Sie atmete tief durch und rollte sich vom Bett. »Ich brauche jetzt erst mal einen Kaffee.«
»Wird sicher eine lange Nacht. Warum hole ich uns nicht erst etwas von dem Schokoladenkuchen dazu?«
Sie schnappte sich ihr Hemd. »Gute Idee.«
Infolge des Sex- und des Koffeingenusses behielt sie ihre Energie bis nach drei Uhr morgens bei. Inzwischen hatte sie sechs weitere Namen auf der Liste möglicher Beteiligter und fände bestimmt noch mehr.
Da sie inzwischen eine Ahnung hatte, wie das Spiel der Reinheitssucher lief, würde sie am nächsten Morgen mal gleich zu den Dukes fahren.
Als sie erneut nach ihrer Kaffeetasse greifen wollte, schob Roarke sie fort. »Du bist erledigt, Lieutenant. Du machst besser für heute Schluss.«
»Ich halte glatt noch eine Stunde durch.«
»O nein, das tust du nicht. Du bist inzwischen kreidebleich, was ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass du am Ende bist. Wenn du nicht ein bisschen schläfst, bist du morgen früh nicht fit. Aber du musst fit sein, wenn du mit diesen Familien sprechen willst.
Nimmst du Peabody eigentlich mit?«
Er stellte diese Frage weniger aus Neugier als um sie abzulenken, während er die Gerätschaften herunterfuhr und einen Arm um ihre Taille schlang.
»Ich bin mir nicht ganz sicher. Wenn ich sie mitnehme, hat sie keine Zeit, sich um McNab zu kümmern. Lasse ich sie hier, wird sie total beleidigt sein. Und sie ist wirklich ätzend, wenn sie beleidigt ist.«
Ehe sie sich versah, stand sie schon im Fahrstuhl. Was, wie sie annahm, ein untrügliches Zeichen für ihre Erschöpfung war.
»Ich nehme an, am besten frage ich sie, was sie will. Oder vielleicht …«
»… entscheidest du dich einfach morgen früh«, führte er ihren Satz zu Ende und schob sie zielstrebig in Richtung Bett.
14
M cNab konnte nicht schlafen. Er lag rastlos in dem dunklen Zimmer auf dem Bett, spürte seinen tauben Gliedern nach und zählte seinen eigenen Herzschlag. Wie das Ticken einer Uhr machte es ihm deutlich, dass die Zeit verrann.
Tagsüber war es leichter, denn dann lenkte ihn die Arbeit von den Gedanken an sein Unglück und das gnadenlose Ticken ab. Solange er nicht aufstehen, den Arm nach etwas ausstrecken oder sich schlicht an seinem eigenen Hintern kratzen wollte …
Denn dann kam alles wieder hoch. Dann stieg all sein Elend wie eine gottverdammte Flutwelle in ihm auf.
Tick-tack.
Wenn er die Augen schloss, sah er wieder alles vor sich. Hörte die lauten Rufe, sah, wie Halloway mit seiner Waffe auf ihn zielte
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