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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Katze, die mit tödlicher Geduld und ausgefahrenen Krallen vor einem Mäuseloch auf der Lauer lag.
    »Hören Sie, was ist denn bitte groß passiert?«
    Der Junge, dachte Eve und schüttelte den Kopf, reagierte dumm wie eine Maus, die meinte, dass sie schlauer als die Katze war. Dummer, dummer Junge, überlegte sie. Du bist bereits so gut wie tot.
    »Hüte deine Zunge, wenn du mit mir sprichst, James. Aufgrund deines Alters nehme ich ein gewisses Maß an Einfältigkeit hin, aber vorlautes Benehmen toleriere ich absolut nicht. Hast du das verstanden?«
    »Ja, okay, aber ich verstehe nicht -«
    Eve konnte Roarkes Gesicht nicht sehen, konnte sich aber deutlich vorstellen, dass er den armen Jungen mit einem Blick bedachte, der ihn den Rest des Satzes sofort herunterschlucken ließ.
    »Ja, Sir.«
    »Das ist gut. Das erspart uns jede Menge Zeit und Ärger. Und jetzt werde ich dir erklären, was passiert ist, und zwar in Worten, die selbst du verstehen wirst. Ich habe dir eine spezielle Anweisung gegeben, und wenn ich Anweisungen gebe, werden sie auch befolgt.
    Ende der Geschichte. Gibt es jetzt noch irgendetwas, was du eventuell nicht verstanden hast?«
    »Jeder Mensch sollte für sich alleine denken.«
    »Das stimmt. Und Menschen, die für mich arbeiten, tun, was ich ihnen sage. Oder sie arbeiten eben nicht mehr für mich. Und wenn du deswegen beleidigt bist, gehst du am besten auf dein Zimmer, damit ich es nicht sehen muss.«
    »Ich bin fast achtzehn.«
    Roarke schwang seine Hüfte auf die Kante eines Tisches. »Du bist also ein Mann?
    Dann benimm dich wie einer und nicht wie ein kleiner Junge, der sich beim Kekse-Klauen erwischen lassen hat.«
    »Ich hätte noch mehr Daten aus der Kiste rausgeholt.«
    »Oder dein beeindruckendes Hirn wäre dir rausgeflogen. Aber es ist nun einmal so, dass ich Pläne mit dir habe, in denen ein Gedenkgottesdienst zu deinen Ehren nicht enthalten ist.«
    Jetzt ließ Jamie die Schultern sinken, stierte vor sich auf den Boden und trat mit der Spitze eines seiner ausgelatschten Airboots verlegen gegen den Tisch. »Ich wäre vorsichtig gewesen.«
    »Du wärst vorsichtig gewesen? Es ist nicht gerade vorsichtig, wenn du mitten in der Nacht versuchst, heimlich ohne Schutzschild und ohne Überwachung einen infizierten Computer hochzufahren. Das ist arrogant und dumm. Ein gewisses Maß an Arroganz dulde ich nicht nur, sondern bewundere es sogar. Aber Dummheit steht auf einem gänzlich anderen Blatt. Und was das Allerschlimmste ist, du hast dich einem meiner Befehle widersetzt.«
    »Ich wollte Ihnen helfen. Ich wollte Ihnen doch bloß helfen.«
    »Das hast du auch getan, und du wirst uns weiter helfen, wenn du mir dein Wort gibst, dass du so was nicht noch mal versuchst. Sieh mir ins Gesicht! Du sagst, du willst zur Polizei. Auch wenn wohl nur der liebe Gott den Grund dafür versteht, weil du dich dort für ein jämmerliches Gehalt und ohne den geringsten Dank der Menschen, die zu schützen du versprichst, halb zu Tode schuften wirst. Aber ein guter Polizist befolgt Befehle. Er ist nicht immer damit einverstanden und es gefällt ihm auch nicht immer, aber trotzdem wird er tun, was man ihm sagt.«
    »Ich weiß.« Jamie ließ die Schultern noch ein bisschen tiefer sinken und gestand zerknirscht: »Ich habe Mist gebaut.«
    »Das hast du tatsächlich. Keinen ganz so großen wie du vielleicht hättest können, aber trotzdem … Also gib mir jetzt dein Wort, Jamie, dass so was nicht noch mal passiert.«
    Roarke streckte seine Rechte aus. »Dein Wort als Mann.«
    Jamie blickte auf die ihm gereichte Hand, richtete sich wieder auf und schlug dankbar ein. »Ich werde es nicht noch einmal tun. Versprochen.«
    »Dann werden wir jetzt nicht mehr über diese Sache reden. Und jetzt geh los und hol dir was zu essen. Wir treffen uns in einer halben Stunde wieder hier.«
    Eve verschwand um eine Ecke, wartete, bis Jamie den Raum verlassen hatte, und als sie schließlich das Labor betrat, saß Roarke bereits vor einem der Computer und schickte irgendwelche komplizierten Instruktionen an seinen Broker ab. Als er damit fertig war, klappte sie den Mund auf, um etwas zu sagen, machte ihn dann aber sofort wieder zu, da er bereits mit seiner Assistentin sprach.
    Sie erinnerte sich daran, dass er seine eigenen Termine hatte verlegen müssen, damit er Zeit für sie bekam. Deshalb knirschte sie selbst dann nicht mit den Zähnen, als nach diesem Telefonat sofort ein dritter Anruf kam.
    »Statt mit den Hufen zu scharren, könntest

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