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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Gatten an. »Könntest du mal rüberkommen und dir etwas ansehen?«
    Leicht verärgert kam er in ihr Büro. »Wenn ich etwas für dich rausfinden soll, Lieutenant, musst du mich schon meine Arbeit machen lassen, ohne mich dabei zu unterbrechen«, raunzte er sie an.
    »Ich brauche deine Meinung als Fachmann auf einem anderen Gebiet. Sieh dir mal diese Zahlen an und sag mir, was du davon hältst.«
    Sie stapfte durch ihr Arbeitszimmer, während Roarke die auf dem Bildschirm aufgelisteten Vermögenswerte sowie das angegebene Einkommen des Toten miteinander verglich. »Offensichtlich hat hier irgendjemand nicht alle seine Einnahmen in der Steuererklärung angegeben. Schockierend.«
    »Erspar mir deinen Sarkasmus. Wie viel von dem nicht angegebenen Vermögen kann man mit einem mittelgroßen Drogenhandel, ein paar nicht lizenzierten Huren und ein paar Pornovideos verdienen?«
    »Ich habe großmütig beschlossen, es als schmeichelhaft und nicht als beleidigend zu empfinden, dass du mich für einen Experten in diesen Dingen hältst. Kommt natürlich darauf an, was für Ausgaben man vorher hat. Schließlich muss man die Drogen erst kaufen oder selbst herstellen, die Prostituierten einkleiden und die Videos drehen, bevor man sie verkaufen kann. Dann sind da noch die Auslagen für Bestechungsgelder, Security und Angestellte. Wenn man seine Sache gut macht und über einen Kreis von Stammkunden verfügt, kommt man durchaus auf zwei bis drei Millionen.«
    »Trotzdem passt es irgendwie nicht. Er hat das Ganze in einem kleinen, exklusiven Rahmen aufgezogen. Auf diese Weise gerät man nicht so schnell ins Visier der Polizei.
    Aber fügen wir trotzdem die drei Millionen den Einnahmen, die er in seiner Steuererklärung angegeben hat, hinzu. Auch wenn er damit unter fünf Millionen bleibt, kann man davon recht problemlos leben.«
    »Einige Leute könnten das bestimmt. Sind wir jetzt fertig?«
    »Nein. Du hast also fünf Millionen zum Verjubeln. Aber sieh dir zum Beispiel mal die Ausgaben für Kleider in den letzten zwölf Monaten an.«
    Roarke unterdrückte seine Ungeduld und ging die von ihr aufgerufenen Zahlen durch.
    »Er hat sich offenbar nicht allzu viel aus teuren Klamotten gemacht.«
    »Hat er doch. Sein Schrank hängt voll mit Designeranzügen und er hatte mindestens hundert Paar Schuhe. Da ich mit jemandem zusammenlebe, der derselben Sucht verfallen ist, erkenne ich inzwischen, wenn etwas teuer ist. Das Zeug, das in dem Schrank hängt, ist locker eine Million Dollar wert.«
    »Dann hat er also lieber bar bezahlt«, antwortete Roarke, doch gegen seinen Willen erwachte langsam sein Interesse an dem Fall.
    »Okay, ziehen wir eine von den fünf Millionen ab. Dann hat er noch Kunstgegenstände und Klunker im Wert von über drei Millionen.«
    »Er hat wohl kaum den ganzen Schmuck innerhalb von einem Jahr gekauft.«
    »Nein, aber allein der Wert der Neuerwerbungen wurde von der Versicherung auf über eine dreiviertel Million geschätzt. Und das Geld ging von keinem seiner Konten ab. Er hat also anscheinend wieder einmal bar bezahlt. Außerdem hat er Video-Equipment für anderthalb Millionen versichern lassen und für fünfhunderttausend zwei neue Kameras gekauft. Dann hatte er zwei Fahrzeuge hier in der Stadt, für die alleine die Garagenmiete im Monat zwei-, dreitausend gekostet haben dürfte. Einer davon ist ein XR-7000Z, der erst im September auf den Markt gekommen ist. Was kostet der Unterhalt von einem solchen Gerät?«
    »Äh … um die zweihundert Riesen, wenn man neben Steuer und Versicherung noch den Sprit dazurechnet.«
    »Die Dreizimmerwohnung in der Park Avenue kostet jährlich ungefähr das Gleiche wie der Wagen, richtig?«
    Er rechnete schnell nach. »Könnte hinhauen.«
    »Und dann kommt noch ein Fünfzimmerhaus in den Hamptons und der Unterhalt des Rennbootes dazu. Was kosten diese Sachen?«
    »Vermutlich fast eine Million.«
    »Okay. Obendrein ist er fast jeden Abend teuer ausgegangen und hat nebenher noch die ganz normalen Lebenshaltungskosten gehabt. Was schließen wir daraus?«
    »Wenn ich bei der Schätzung seiner Geschäftgewinne nicht total danebenliege, hat er noch eine andere Einnahmequelle gehabt.«
    »Eine andere Einnahmequelle.« Sie nahm auf der Kante ihres Schreibtischs Platz.
    »Überlegen wir mal weiter. Er hat also ein kleines, illegales Unternehmen mit einem exklusiven Kundenkreis gehabt. Einigen von diesen Kunden wäre es wahrscheinlich ziemlich peinlich, wenn herauskäme, was sie für Hobbys haben.

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