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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Liebling?«
    Angesichts des schwarz-roten Dekors schüttelte er augenrollend den Kopf. »Sieht etwas zu sehr nach einer Lasterhöhle aus.«
    Er trat vor den Kleiderschrank und zog die Türen auf. »Wenigstens bei der Wahl seiner Garderobe hat er einen gewissen Stil gezeigt. Sehr gute Stoffe.«
    »Nur, dass er in seiner Unterwäsche gestorben ist. Was wieder mal beweist, wie unwichtig es ist, aufs Äußere zu achten.«
    »Was macht die Stadt mit solchen Sachen?«
    »Mit den Kleidern? Wenn er keine Verwandten oder anderen Erben hat, wird das Zeug gespendet.«
    Er drückte einen Knopf, worauf die erste Reihe Anzüge hinter einer weiteren verschwand. »Dann werden die Obdachlosen dieses Jahr richtig herausgeputzt.«
    Er schob die zweite Anzugreihe fort, blickte auf eine Wand aus Schuhen und grinste breit. »Hier.«
    »Hier was?«
    »Eine Sekunde«, bat er, während er die Fingerspitzen erst über und dann unter die Regale schob. »Ah, hier ist es. Wollen wir doch mal sehen.«
    Er ging in die Hocke, zog an einem kleinen Hebel, und langsam schwang das untere Drittel des Regals zur Seite. »Hier ist dein Versteck, Lieutenant. Und dein zweiter Safe.«
    Sie blies ihm ihren Atem bereits in den Nacken. »Kannst du ihn auch öffnen?«
    »Ich nehme an, die Frage war rhetorisch gemeint.«
    »Mach das verdammte Ding ganz einfach auf.«
    Er zog den Sender, den er Jamie abgenommen hatte, aus der Tasche und stellte fröhlich fest: »Siehst du, das ist der Grund, weshalb du bei der Polizei bist und ich nicht.«
    »Weil du im Gegensatz zu mir einen Safe aufbrechen kannst?«
    »Nein. Das könnte ich dir problemlos beibringen, selbst ohne dieses nette kleine Spielzeug. Weil ich dachte, dass wir unsere Zeit vergeuden, wenn du hier noch mal nachschaust.«
    »Das denkst du doch sicher immer noch.«
    »Wahrscheinlich ja, aber du hast deinen Safe gefunden.« Eine Reihe Zahlen ratterten über das Display des Senders, bis ein bestimmter Code gefunden war.
    Mit einem leisen Summen sprang das Safe-Schloss auf.
    »Abrakadabra«, meinte Roarke.
    »Das gefällt mir schon besser.« Eve ging neben ihrem Gatten in die Hocke und blickte auf eine Reihe ordentlicher Stapel Bargeld. »Deshalb ist er nie im Knast gelandet. Statt per Überweisung oder Scheck haben ihn seine Kunden offenbar stets bar bezahlt. Und da haben wir auch unsere Videos und Disketten.«
    »Aber was das Allerbeste ist«, Roarke nahm einen kleinen Handcomputer aus dem Fach, »hier ist sein privater Terminkalender, wahrscheinlich nicht infiziert und voll mit interessanten Daten.«
    »Stell das Ding mal an.« Sie zog ihr Notizbuch aus der Tasche.
    »Was machst du da?«
    »Ich schreibe mir was auf. Und ich will nicht sehen, dass sich einer von den Scheinen oder einer von den Klunkern in deine Taschen verirrt, Kumpel.«
    »Jetzt bin ich aber ernsthaft beleidigt.« Er richtete sich auf und strich sich eine Fluse von der Tasche seines Hemds. »Du kannst deinen hübschen Allerwertesten darauf verwetten, dass du es nicht mitkriegen würdest, wenn sich etwas von dem Zeug in meine Tasche verirren würde. Dazu bin ich viel zu geschickt.«

18
    S obald sie wieder zu Hause in ihrem Arbeitszimmer war, ging Eve die gefundenen Disketten nacheinander durch. Diejenigen mit der Aufschrift FINANZEN oder BUCH-HALTUNG legte sie zur Seite. Deren Überprüfung hätte Zeit.
    Den Handcomputer gab sie Roarke zur Überprüfung und fing selbst mit der Lektüre von Greenes Tagebüchern an.
    Er erwähnte Kunden, aber ständig nur mit Spitznamen oder mit ihren Initialen. So wusste sie nach kurzer Zeit, dass G. G. erneut um Zahlungsaufschub gebeten hatte und dass die monatliche Rate des Fettarschs eingegangen war. Außerdem hatte Greene Aufzeichnungen über Einkäufe, die Clubszene und sexuelle Abenteuer gemacht. Ausnahmslos in spöttisch-herablassendem verächtlichem Ton.
    Er hatte die Menschen offenbar verachtet, denen er zu Diensten gewesen war.
    Und deshalb hatte er sie skrupellos erpresst. Hatte sie so lange ausgequetscht, bis er wie sie geworden war. Reich, gelangweilt, pervertiert.
    Habe heute ein hübsches Stück Frischfleisch mit heimgebracht, hatte er an dem Tag eingetragen, an dem Hannah bei ihm eingezogen war. Ich hatte sie schon ein paar Tage beobachtet. Hängt in den Clubs herum, sucht sich irgendeinen Typen aus und macht sich dann geschickt an ihn heran. Meistens schleppt sie ihn sofort in eins der Separees. Wenn sie fertig ist, zieht sie auf der Suche nach irgendwelcher Action weiter durch den Club. Ich

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