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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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einzelne Menschen, sondern die Gesetze legen Schuld und Bestrafung fest.«
    »Lass uns jetzt nicht darüber diskutieren, Eve. Aber bedenke bitte eines: Trotz all der schönen Worte, die du gesprochen hast, verurteilst du mich?«
    »Ich weiß nicht.« Trotzdem zog ihr Magen sich zusammen. »Aber ich weiß, dass ich meine Arbeit nicht durch unsere persönlichen Differenzen durcheinander bringen lassen will.«
    »Da stimme ich mit dir überein«, erklärte er so ruhig, als sprächen sie über einen Meinungsunterschied bezüglich der Farbe der neuen Tapeten für den Salon. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dir dabei zu helfen rauszufinden, wer oder was für diese Tode verantwortlich ist. Das muss dir genügen.«
    Während sie verfolgte, wie er sein Weinglas an die Lippen hob, hatte sie die Befürchtung, dass es nicht genügen würde. »Findest du, dass seine Ermordung richtig war?«
    »Ich finde es richtig, dass er tot ist. Ist dir diese Unterscheidung genug?«
    Sie konnte es nicht sagen und hatte das Gefühl, als ob sie plötzlich nicht mehr auf festem Boden stand. »Ich muss meinen Bericht für die Besprechung morgen schreiben.«
    Dabei würden sie es belassen, dachte er. Zumindest für den Moment. »Vielleicht bittest du Peabody, dir dabei zu helfen. Sie könnte etwas Ablenkung gebrauchen.«
    »Wie geht es McNab?«
    »Er hat sich eingerichtet. Ist etwas beleidigt, weil Summerset ihm leichte Kost verordnet hat statt des von ihm erträumten Steaks. Er gibt sich fröhlich, ist aber leicht angespannt. Er hat rechts noch immer kein Gefühl.«
    »Das kann bis zu vierundzwanzig Stunden dauern. Normalerweise kehren die Empfindungen innerhalb von einer bis drei Stunden zurück, aber … ach, verdammt.«
    »Wenn nötig, werden wir ihn zu einem Spezialisten schicken. Es gibt da eine Klinik in der Schweiz, wo man in diesem Bereich äußerst erfolgreich ist.«
    Sie nickte stumm.
    Was war er doch für ein widersprüchlicher Mann. Unter den passenden Umständen hielt er einen Mord für legitim. Oder zumindest für etwas, das es wert war, dass er darauf trank. Und gleichzeitig nahm er sich, ohne nur eine Sekunde zu zögern, die erforderliche Zeit und investierte jede Menge eigenes Geld, um einem Freund zu helfen, der in Not geraten war.
    »Ich werde Peabody fragen, ob sie ein paar Stunden Arbeit einschieben will.«
    Es war bereits fast zwei, bis sie ihre Assistentin endlich schlafen schickte und erwog, auch selbst ins Bett zu gehen. Die Tür zwischen ihrem und Roarkes Arbeitszimmer war geschlossen, doch das grüne Licht zeigte, dass er noch an seinem Schreibtisch saß.
    Er arbeitete nach wie vor, dachte sie. Erledigte wahrscheinlich die Geschäfte des kommenden Tages. Damit er Zeit für sie bekam.
    Sie stapfte vor der Tür zu seinem Zimmer auf und ab. Sie wünschte sich, sie könnte jemand anders zu Rate ziehen. Wünschte sich, sie könnte sich an jemand anders wenden, der nur halb so viel Talent und halb so viele Ressourcen hatte, damit sie sich nicht im Dickicht ihrer beiden entgegengesetzten Überzeugungen verstrickten.
    Um sich behutsam den Weg durch dieses Gestrüpp zu bahnen, hatten nämlich weder sie noch er die nötige Geduld.
    Aber sie konnte es sich nicht leisten, sich darüber Gedanken zu machen. So viel stand fest.
    Sie klopfte einmal kräftig an und öffnete die Tür. »Tut mir leid, ich wollte dir nur sagen, dass ich Feierabend mache. Die Besprechung ist um neun.«
    »Mmm-hmm.« Er blickte unverwandt auf den Monitor. »Gegenangebot in Höhe von vier Komma sechs Millionen US-Dollar. Bleiben Sie dabei. Zehn Prozent der Summe gibt es beim mündlichen Vertragsabschluss, vierzig bei Unterzeichnung, den Rest bei der Übergabe. Das Angebot muss spätestens …« Er sah auf seine Uhr. »… um zwölf Uhr morgen Mittag angenommen worden sein, sonst erklären wir die Verhandlungen für beendet. Schicken Sie ihnen ein entsprechendes Schreiben umgehend zu.«
    Damit wandte er sich von dem Bildschirm ab und sah sie lächelnd an. »Ich werde auch gleich kommen.«
    »Was kaufst du denn gerade?«
    »Oh, nur eine kleine Villa in der Toskana mit einem hübschen Weinberg, dem man leider in den letzten Jahren sehr wenig Pflege gegönnt hat.«
    »Klingt nach ziemlich viel Geld für eine kleine Villa und einen runtergekommenen Weinberg.«
    »Mach dir keine Sorgen, Liebling. Die neuen Vorhänge für die Küche können wir uns trotzdem noch leisten.«
    »Ich kann es mir ebenso gut sparen, so zu tun, als ob ich mich für deine

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