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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wollen. Das Opfer ist ein dreiundfünfzigjähriger Mann. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre jemand bei ihm eingebrochen und hätte ihn heftig attackiert. Wenn man aber genauer hinsieht, merkt man, dass er das Durcheinander in seinem Apartment selbst verursacht und sich im Anschluss selbst die Kehle durchgeschnitten hat.«
    »Ich habe keine Zeit für -«
    »Er hat schon vorher stark geblutet. Aus den Ohren und der Nase. Und sehen Sie sich das hier einmal an.«
    Damit trat er etwas zur Seite und sie sah einen großen, verwüsteten Raum. Und den Bildschirmmonitor, der auf dem Boden lag.
    VOLLKOMMENE REINHEIT ERREICHT
    »Lassen Sie niemanden an den Computer. Ich bin unterwegs.«
    Sie war schon halb zur Tür hinaus, als sie fluchend noch einmal zurück zu ihrem Schreibtisch lief, sich ein elektronisches Notizbuch schnappte und auf dem Weg zu Roarkes Büro hineinsprach: »Hör zu. Ich wurde angerufen. Es geht um einen neuen, ähnlichen Todesfall. Ich bin zurück … wenn ich zurück bin. Tut mir leid.«
    Damit warf sie das Notizbuch auf den Schreibtisch ihres Gatten und stürmte von dannen.
    Chadwick Fitzhugh hatte - offenbar sehr gut - in einer zweigeschossigen Eigentumswohnung in der Upper East Side gelebt. Hauptberuflich war er der einzige Mann in der vierzehnten Fitzhugh-Generation gewesen, was hieß, dass er problemlos hatte Smalltalk führen können, hervorragend in einem Smoking ausgesehen hatte, einigermaßen hatte Polo spielen können und, wenn nötig, ein geeigneter Partner für Gespräche über die aktuellen Börsenkurse gewesen war.
    Im Unternehmen der Familie ging es um Geld in all seinen Formen. Denn die Fitzhughs waren ungeheuer reich.
    Er war gern gereist und hatte sich für Mode, fürs Spielen und für die Verführung kleiner Jungen interessiert.
    Während Baxter diese Dinge berichtete, studierte Eve die blutige Masse, die von Chadwick Fitzhugh übrig war.
    »Wir haben seinen Namen bereits in den Akten. Er war ein bekannter Päderast. Hat sich in den entsprechenden Lokalen und Chatrooms rumgedrückt«, erklärte Baxter.
    »Zwischen vierzehn und sechzehn waren sie ihm am liebsten. Normalerweise hat er ihnen Alkohol, Zoner oder sonst so etwas spendiert und sie dann mit dem Versprechen, dass sie noch mehr bekommen würden, hier heraufgelockt. Dann hat er die Spielzeuge hervorgeholt. Hatte eine Vorliebe fürs Fesseln. Dann hat er sie gevögelt, ob sie wollten oder nicht. Sieht aus, als hätte er davon sogar Aufnahmen gemacht. Und schließlich hat er ihnen etwas Geld gegeben, ihnen über den Kopf gestrichen und ihnen erklärt, wenn sie auch nur ein Sterbenswörtchen zu jemandem sagen würden, bekämen sie deutlich mehr Ärger als er selbst.«
    Baxter sah zur Leiche. »Die meisten haben ihm geglaubt.«
    »Wenn wir all das wissen, wenn wir eine Akte von ihm haben, hat zumindest eins der Kinder offenkundig doch geplaudert.«
    »Nicht nur eins. In den vergangenen zwei Jahren wurde er sogar viermal angezeigt.«
    Baxter zog ein Paket Kaugummis aus seiner Tasche und bot Eve einen Streifen an. »Und das allein hier in New York«, fuhr er kauend fort. »Es wurde Anklage erhoben, aber dann hat die Familie jede Menge Kohle für teure Anwälte springen lassen und auf diesem Weg dafür gesorgt, dass nichts an ihm hängen blieb. Die Welt ist ohne diesen Typen eindeutig besser dran.«
    Schnaubend schob sich Eve die Untersuchungsbrille auf die Nase und untersuchte die Halswunde genauer. Sie klaffte wie ein zu einem Schrei weit aufgerissener Mund. »Wie es aussieht, hat er während des Schneidens nicht einmal abgesetzt.«
    »Wenn man gehen muss, dann muss man eben gehen.«
    Mit einem versiegelten Finger drehte sie Fitzhughs Kopf. Sein Ohr war dick mit Blut verklebt. »Und er hat sich in Chatrooms eingeklinkt?«
    »Das hat zumindest einer der Jungs behauptet. Auf diesem Weg hat er ihn kennen gelernt. War anscheinend auf der Suche nach kleinen Jungen, die gerade eine sexuelle Identitätskrise hatten oder die einfach mal ausprobieren wollten, wie es mit einem Geschlechtsgenossen ist. Hatte ein richtiges Spielzimmer in der oberen Etage. Einen total mit schwarzem Leder tapezierten Raum. Es gibt Handschellen da oben, Peitschen, Eierquetscher, Stopfen, diverse mechanische Geräte und vor allem eine erstklassige Videoanlage, mit der er vielleicht alles aufgenommen hat.«
    Er steckte sein Notizbuch wieder ein. »Wie es aussieht, hat er einen Jungen hiergehabt, der ausgerastet ist. Womöglich hatte der Kleine ja ein paar von

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