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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ätzend.«
    »Sie haben mir die stellvertretende Bürgermeisterin und Chang ans Bein gehängt.«
    »Es würde mich nicht wundern, wenn Jenna Franco und Lee Chang das genau andersherum sähen. Und jetzt fahren Sie los und geben den fernsehenden New Yorkern das Gefühl, dass sie bei Ihnen in den besten Händen sind.«
    »Wenn ich Sie nicht brauchen würde, wäre ich versucht, Ihnen allein für diesen Satz die Gurgel umzudrehen.«
    Sie durchlitt die nochmalige Besprechung mit den Politikern, las die neu verfassten Stellungnahmen und versuchte sich zu merken, worüber sie mit den Journalisten sprechen durfte und was sie auf Anweisung von oben besser für sich behielt. Dann aber brachte Franco das Fass dadurch zum Überlaufen, dass sie Eve den Vorschlag machte, sich ein wenig frisch zu machen und zumindest etwas Lippenstift aufzutragen, bevor sie vor die Presse trat.
    »Nur, weil ich Brüste habe, bin ich noch lange nicht verpflichtet, mir Schminke ins Gesicht zu klatschen«, fauchte sie.
    Seufzend winkte Franco ihre Mitarbeiter aus dem Raum. »Lieutenant, ich habe Ihnen mit dieser Bemerkung nicht zu nahe treten wollen. Wir sind Frauen, und egal, in welcher Position wir uns befinden, bleiben wir es auch. Nur haben offenkundig einige von uns damit ein Problem.«
    »Ich habe kein Problem damit, eine Frau zu sein. Ich werde tun, was mir befohlen worden ist. Das muss mir nicht gefallen. Ich muss nicht mal damit einverstanden sein. Ich muss es einfach tun. Aber ich muss mich bestimmt nicht extra aufdonnern, nur weil Ihnen mein Aussehen nicht gefällt.«
    »Sie haben Recht. Ich gebe mich geschlagen.« Franco warf beide Hände in die Luft.
    »Ich bitte Sie um Entschuldigung, falls ich Sie mit meinem Vorschlag, sich die Lippen ein wenig zu schminken, beleidigt haben sollte. Obwohl meiner Meinung nach Kosmetika kein Werk des Teufels sind.«
    »Das glaube ich auch nicht. Aber es gefällt mir nicht, wie das Zeug an mir aussieht und dass es so künstlich schmeckt.«
    Franco nahm mit einem nochmaligen Seufzer Platz. »Hören Sie, wir haben alle anstrengende Tage hinter uns, und wahrscheinlich wird es noch anstrengender werden. Der Bürgermeister möchte, dass ich mit Ihnen zusammenarbeite, und Ihr Boss will, dass Sie mit mir zusammenarbeiten. Wir müssen diese Sache also, ob wir wollen oder nicht, gemeinsam durchziehen. Und ich habe keine Lust, mich wegen jeder Kleinigkeit mit Ihnen zu streiten.«
    »Dann lassen Sie mich schlicht in Ruhe.«
    »Himmel! Lassen Sie mich Ihnen wenigstens noch was sagen. Sie und ich haben beide ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl gegenüber den Bürgern dieser Stadt. Wir sind gut in unseren jeweiligen Jobs, auch wenn wir verschiedene Methoden haben und mit unterschiedlichen Einstellungen an die Sache herangehen. Ich liebe New York, Lieutenant. Ich liebe diese Stadt von ganzem Herzen, und es macht mich stolz, dass ich ihr dienen darf.«
    »Daran hege ich auch keinen Zweifel, Ma’am.«
    »Jenna. Wir arbeiten zusammen, also nennen Sie mich bitte Jenna. Ich nenne Sie dann Eve.«
    »Nein. Aber Sie können Dallas zu mir sagen.«
    »Ah, das ist bereits der erste grundlegende Unterschied. Sie behaupten Ihre Stellung als Frau dadurch, dass Sie sich in traditionell männlichen Verhaltensweisen üben. Ich hingegen habe Spaß daran, mein Aussehen auszunutzen, weil mir mein attraktives Äußeres, hinter dem ich meine Intelligenz, meinen Ehrgeiz und den Schweiß, den ich täglich vergieße, geschickt verbergen kann, dorthin verholfen hat, wo ich inzwischen stehe. Diese Methode hat für mich genauso funktioniert, wie Sie auf dem von Ihnen gewählten Weg vorangekommen sind. Ich misstraue Frauen wie Ihnen. Und Sie misstrauen Frauen wie mir.«
    »Ich misstraue Politikern im Allgemeinen.«
    Franco legte ihren Kopf ein wenig schräg. »Falls Sie die Hoffnung haben, mich weit genug beleidigen zu können, dass ich Ihnen verbiete, mit mir auf diese Pressekonferenz zu gehen, lassen Sie mich Ihnen sagen, dass ihr Cops, was Beleidigungen angeht, verglichen mit uns Politikern die reinsten Amateure seid.«
    Sie warf einen Blick auf ihre schmale, goldene Uhr. »Wir müssen langsam los. Kämmen Sie sich wenigstens noch schnell die Haare.«
    Ohne eine Miene zu verziehen fuhr sich Eve zweimal mit den Fingern durch den kurzen Schopf. »Das reicht.«
    Die Hand schon auf dem Türgriff, drehte sich Franco noch mal um und musterte Eve kritisch. »Wie in Gottes Namen ist es Ihnen bloß gelungen, sich einen Mann wie Roarke zu

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